sind sehr stark auch einfach durch die Stellung im Leben bestimmt, und pervertieren oft zur "Berufskrankheit"
Fills Weltmodell ist offenbar das Altersheim wo er die lieben Omas und die bösen Nazi-Opas, die Reichen wie die Armen intellektuell und praktisch locker beherrscht. Und deren gesamten verkorksten Nachwuchs gleich dazu. Deren schwachen Seele und verblassenden Geist und alles Gemeckere und Geheule kann er ignorieren oder in reine Religiosität oder Ideologie verwandeln, weil er ja die wahre Realität kennt und auch verwaltet: Ihre kaputten Körper, ihre kaputten Psychen, ihre Impotenz, ihre Inkontingenz, ihr fernes Haus und Hof und Geld.
Allerdings erscheint das Leben nur so am Ende so, denn Haus und Hof und Geld und den Nachwuchs hätte es ohne die lebendige Seele und den lebendigen Geist und den lebendigen Körper so nie gegeben. Ich stehe am anderen Ende der Welt als Jugendhilfebetreuer, als Interkultureller und als Psychologe mit alleinstehenden Flüchtlingen ab 15 Jahren. Die ersten schwarzen Lokführer und IC-Cockpitelektronik-Warter kamen schon vor sehr vielen Jahren von mir, d.h. ich habe mit ihnen ihr allererstes Deutsch gelernt, Schule, Nachhilfe, Berufsausbildung organisiert, ihre WG und eigene Wohnung, ihr Asylverfahren und Aufenthalt, und jeweils einige Jahre lang mit ihnen gesprochen, zugehört, diskutiert, geplant, um sie gekümmert, Schrank repariert, Elternabend besucht, beim Arzt gesessen. Der erste schwarze Generatoren-industriemechaniker in europäischen Kraftwerken, und dort auch einer der wenigen Spitzenschweißer, beides reiche Leute. Eine schwarze BWLerin in der Deutschen Bank, der studierte Lebensmittelchemiker, der jener schwarze Spitzkoch und Gastronom im Sterne-Restaurant, den bengalischen Koch-Ausbilder, einige ausgebildete Köche, einige ausgebildete Kellner, einige Tellerwäscher, einige teils sehr wohlhabende reiche Restaurantbesitzer. Zwei Kurden führen ihr Umzugsunternehmen, einer seine Sanitär-Firma. Einer wurde gleich nach Einzug zum jugendlichen Mörder, saß sieben Jahre in Haft, jetzt Türkei. Eine Afrikanerin ist jetzt fast fertig mit dem Lehramtsstudium Sonderpädagogik HU, andere haben Familie und haben Putzjobs, eine zog in die USA. Die Freundin eines Jugendlichen suchte immer wieder meinen Rat, ich konnte sie in einer anderen Stadt im Frauenhaus und dann Wohnung verstecken, dann hat ihre arabische Großfamilie sie ermordet. Jetzt arbeiten zwei bei der BSR und verdienen sehr gut, die schwarze Studentin Elektronikingenieur hat trotz oder wegen Mathegenie abgebrochen und eine Firma aufgemacht, ein Schwarzer arbeitet als gelernter Gas-Wasser in Brandenburg, und so geht es mit zig Leuten immer weiter, Zeitungsdrucker, Verkäufer, Krankenpfleger... Viele haben ihre erste Zeit in Deutschland bei mir im Alltag etwas vergessen und besuchen mich nicht mehr, ich war auf einigen Hochzeiten, bei einigen Taufen, manche kommen alle Jahre vorbei, manche würde ich gerne wiedersehen, aber ich weiß nicht, wo sie sind.
Wir Flüchtlinge oder Migranten müssen in diese Gesellschaft auf gute Art und Weise hineinwachsen und hier heimisch werden, neben dem Körper unseren Geist und unsere Seele stärken, unsere zentralen Fähigkeiten entwickeln. Nämlich zu vielen anderen Menschen und darüber zu uns selbst zu finden, unsere Vergangenheit darüber auch unsere Gegenwart immer wieder neu und besser zu erkennen, unsere Zukunft und darüber unsere Aufgaben und Investitionen heute immer neu zu finden. Insbesondere auch in unsere schulischen Fähigkeiten, unsere haushälterischen, institutionellen, sozialen und unsere beruflichen Fähigkeiten. Sie werden unsere Grundlage für alles sein, auch für unsere Familie, Partner, Kinder, für unsere ganz eigene Welterklärung (damit auch unsere eigene spätere Erziehung, Pädagogik, Psychologie, Psyche, Religion). Wir werden das alles als Schwarze, Asiaten, Araber schaffen, und uns nicht zu sehr irritieren lassen, wenn andere irritiert sind, über viele Überraschungen zu lachen lernen. Wir werden uns schützen müssen, wo es wirklich gefährlich wird, diese bestimmten Stellen müssen wir präzise zu identifizieren lernen, um unsere Freiheit zu schützen. Und nur im schlimmsten Fall werden wir um uns kämpfen müssen - aber das war uns ja von Anfang an klar. Was wir dagegen vorher nicht wussten, dass und wie in einer entwickelten Gesellschaft alles auch ganz anders und viel besser geht. Wir werden fast alle nach einigen Jahren unsere Eltern und Familien besuchen und sie überraschen. Manche werden dort kaum noch einen alten Onkel und ein paar Nachbarn finden. Unsere Religion, unser Voodoo, unser Allah wird nicht mehr die gleiche, oder sogar ganz anders sein - aber nie ganz verschwinden. Wir werden unser eigenes Herkunftsland und uns selbst ganz neu und anders kennen lernen. Wir können auf beiden Seiten berichten, was dort ganz anders ist, wir werden das auf unseren Treffen und Hochzeiten in Deutschland teilen, aber wir werden darüber auch ein Leben lang rätseln.
Wieso ich für künftig stark begrenzten außereuropäischen Zuzug bin? Weil Migration nur gut funktionieren kann, wo es eine andere, aufnehmende, eigenständige und sehr hoch organisierte Gesellschaft und Menschen gibt, wie sie sich in innerer Migration, in ihrem Eigenleben und Eigenregionalität und Eigengeschichte ausbilden - also eine funktionierende deutsche Gesellschaft und Kultur. Die sollte auch nicht in die Minderheit geraten, auch nicht kulturell, dann funktioniert sie nicht mehr. Nur noch schräg, autodestruktiv, aggressiv; pervers, ohne Kraft und eigene Ehre, daran würde dann die internationale und interkulturelle Integration Deutschlands scheitern, vielleicht auch Europas. Um diese Integration und Verbindung geht es bei der interkontinentalen und europäischen Migration aber - und keineswegs um Arbeitssklaven, um Kapitalgewinn, oder um Revolution und Zerstörung.
Dazu haben wir bereits eine komplizierte europäische Dimension. Und auch bereits eine große außereuropäische mit Familiennachzug und Heiraten. Wir dürfen die eigene Gesellschaft und uns selbst und unsere Mitbürger nicht mit beliebiger Komplexität überlasten wie Gesellschafts-Ausbeuter und Gesellschafts-Sprenger. Und im Übrigen auch keine Gesellschaft der Welt aus ihrer entsprechenden Eigenverantwortung entlassen.
Wenn da also jemand grundsätzlich positiv von unserer Gesellschaft spricht, dann beschmiert er dessen Posts nicht einfach mit Hakenkreuzen. Und wenn er eine starke Begrenzung künftiger Zuwanderung fordert, dann holt man gleich die Benzinkanister. Und wenn man jemanden destruktive Mentalitäten kritisiert, naja... dann hat er sie natürlich am Hals ;-) |