Im Grunde ist Chartanalyse in Verbindung mit langfristig ausgerichtetem Depotmanagement sehr gut vergleichbar mit einem guten Pokerspieler.
Der Pokerspieler gambelt/zockt nicht, sondern er richtet sich dem aus was er auf dem Tisch bei Gegnern und auf seinem Blatt sieht. Wenn er gute Chancen sieht den Pot zu gewinnen, setzt er in einem vernünftigem Umfang sein Geld sein. In den allermeisten Fällen spielt er gar nicht oder setzt wenig ein. Wenn er spielt, gewinnt er einen guten Pot, wenn er nicht spielt und verliert, achtet er auf Verlustbegrenzung. Das heißt, letztlich gewinnt ein Pokerspieler eigentlich nur sehr wenige Pötte, er respektiert auch, dass er mal Pech haben kann, wenn auf dem River dann noch eine ungünstige Karte kommt, aber langfristig gewinnt er weil er nicht zockt, sondern Verluste begrenzt und zuschlägt wenn ihm der Tisch das so sagt. Und selbst dann kann er ab und zu mit Pech verlieren. Er kann auch an einem Abend bei 10 Pötten 8 mal Pech haben, aber langfristig wird er bei 1000 Pötten halt nur 50 mal Pech haben, weil es beim Pokern entgegen landläufiger Meinung auf Pech und Glück nicht ankommt, sondern auf Abwägung, Logik, Wahrscheinlichkeiten auf Grundlage einer Analyse. Ein guter Pokerspieler wird daher langfristig gewinnen, auch wenn er zwischendurch Rückschläge hinnehmen muss. Ein guter Pokerspieler verzweifelt dann nicht daran, dass er jetzt 5 mal hintereinander einen Pott verloren hat und fängt dan n an seine Stratege zu wechseln, sondern er hält an seiner Strategie fest und behält die Ruhe.
Und bei der Chartanalyse ist es halt nich anders. Man befolgt Signale. Tritt ein Kaufsignal auf, das in Trend, Indikatoren, etc. eindeutig ist, steigt man ein und lässt die Gewinne laufen, und sichert sie gegegebenfalls (Trailing SL etc.) ab. Verluste begrenzt man ebenso. Das führt dazu, dass man in 30% der Fälle Verluste begrenzen muss. Man macht also sagen wir 30 mal 7% Verlust. Setzt aber in 70% der Fälle auf einen Aufwärtstrend und lässt ihn laufen. Dabei macht man unterschiedlich hohe Gewinnen. Manchmal nur 5%, manchmal 15%, manchmal aber auch 30% und mehr. Insgesamt gewinnt man so mehr als wenn man stur an (fast schon ideologischen) Überzeugungen zu einer Aktie festhält. Im Übrigen hat das beim BVB in der Vergangenheit sehr gut funktoniert, übrigens auch 2015, auch wenn halbgott ständig das Gegenteil erzählt.
Wobei Chartanalyse bei mir nur einen kleinen Teil der Gesamtanalyse ausmacht. Aber zum Traden betrachte ich es an eben geschilderten Muster. Und das funktioniert langfristig sehr gut. Und genau das ist die Lehre der Chartanalyse und des Depotmanagements. Es geht nicht darum recht zu behalten, sondern man handelt Signale. Fundamentalanalyse ist meine Grundlage, aber sie darf nie zum heiligen Gral werden, weil man sonst an Aktien festhält, die schon mal jahrelang nicht laufen. Sieht man ja beim BVB sehr gut. Auch hier beim BVB hat Trading Sinn gemacht, obwohl man bei 4,5 -5,0 € Mitte 2014 auch schon dachte, die Aktie wäre 7 € wert, wie halbgott damals allen Leuten erzählte, u.a. mir, weil ich schon damals Teilverkäufe vornahm. Später 2015 hab ich am Abwärtstrend Aktien verkauft, die ich zuvor zugekauft hatte, um sie dann be Bruch des Abwärtstrends wieder zuzukaufen. Auch das war eine gute Entscheidung hisncihtlic Depotmanagements und des weiteren Kursverlaufs der BVB-Aktie. Aktuell verkauf ich halt die Tradingposition mit 7-8% Verlust. Gibt nun wirklich schlimmeres bei einer Aktie, die ich noch zu 11-12% halte.
Und wie gesagt, wikifolio ist nicht mein privates Depot. Ich hab bei wikifolio eine Verantwortung gegenüber meinen Investoren. Da muss ich viel eher an Depotmanagement denken, gerade jetzt in schwierigen Märkten. Hinzu kommt, dass ich beim großen wikifolio halt leider nicht so schnell reagieren kann Gestern hätte ich gerne schon Aktien direkt bei 4,05 verkauft. Ging leider nicht, weil das Bid nicht voll genug war. Immer wenn ich mal marktschonend Stücke verkaufen wollte, wurde gleich runtergetaxt. Waren halt selten mal 5000 Stück im Bid. Aber das soll hier nicht das Thema sein. Chartanalyse an sich hilft jedenfalls weiter, auch wenn sie in 30% der Fälle nicht funktioniert und eher Verluste beschert, die man begrenzen muss. |