http://www.ariva.de/Wochenausblick_Euro_Dollar_und_Dax_c3437055
Schaut auf diese Machwerk der sauberen Berichterstattung, die treffende Wortwahl und die überaus stringente Analyse, die Orientierung im Dunkeln gibt (und im Hellen sowieso).
Oder hat mein überaus geschätztes Kneiselchen nen neuen Job angenommen, die Wortwahl ist schon recht ähnlich.
Weiter Richtung Süden verläuft auch in der letzten Handelswoche der Euro zum Dollar. Nachdem die Gemeinschaftswährung mit dem Rückenwind der phantastischen Rettung durch die vereinigten Bürokraten in Brüssel am Montag auf knapp 1,31 steigen konnte, war sprichwörtlich das Ende der Fahnenstange erreicht. Seitdem geht es dynamisch nach unten, am Freitag wurde dann das bisherige Jahrestief bei 1,2509 flockig unterboten. In der Nacht zum heutigen Montag erreicht der Euro schließlich ein neues Jahrestief bei 1,2233, kann sich jedoch mit Einsetzen des europäischen Handels wieder über die 1,23 hieven und übertrifft sogar kurzzeitig die 1,24.
Warum fällt der Euro trotz der Garantie-Manie durch EU und IWF? Vermutlich, weil die EU nun eine "Haftungsgemeinschaft" ist, eine Art Mammut-Gbr, bei der jeder für jeden haftet. Damit wachsen automatisch die Zweifel am Gesamtsystem der EU, es rückt in den Blick, daß auch vermeintlich solide Staaten wie Deutschland nun mehr als einen Klotz am Bein haben. Damit zeigt sich, daß die Märkte den beschlossenen Maßnahmen mißtrauen - man durchschaut, daß hier lediglich versucht wurde, Zeit zu gewinnen. Das Gefährliche an der Situation ist nun, daß die Politik ihr Pulver restlos verschossen ist - oder kommt jetzt in den nächsten Tagen das Rettungspaket 2.0? Es ist etwas faul im Staate Dänemark, und die Devisenhändler sind nicht dumm genug, den Geruch der Fäulnis zu ignorieren. Das Ganze hat nichts mit den vermeintlich bösen Spekulanten zu tun, man sollte besser formulieren, daß Investoren das Vertrauen in eine Währung verloren haben, die solange gut funktionierte, als kein Gegenwind wehte. Wie fragil das System Euro ist, zeigt die panische Reaktion auf eben diesen Gegenwind.
Charttechnisch befindet sich der Euro ohnehin im freien Fall. Zwar gibt es, wie heute, gelegentliche Erholungen, aber diese sind alles andere als nachhaltig. Was sollte jetzt auch Positives kommen, etwa aus der Poltik oder von der EZB, die in Gestalt Trichets jeden zweiten Tag das Gegenteil behauptet dessen behauptet, was kürzlich noch als ewige Wahrheit galt. Mit dem Kauf von Staatsanleihen ist der Rubicon ohnehin überschritten, man wird jetzt auch Trichet mit Helikoptern im Stile Bernankes in Verbindung bringen. Da hilft es auch nicht, daß die Amerikaner keinen Deut besser sind, der immense Vorteil ist der einheitliche Währungsraum der USA. Das einzige, was helfen könnte, wäre die Ernennung Axel Webers zum EZB-Chef...
Noch ist also kein Ende der Abwärtsbewegung absehbar, sodaß Long-Positionen trotz möglicher technischer Reaktionen immer riskant bleiben. Wir nehmen unser Kursziel für den Euro weiter nach unten und gehen vom Erreichen der Zone 1,1860 bis 1,1650 aus (das Tief aus dem Jahre 2005). Für die verzweifelte Situation steht der Euro unseres Erachtens aktuell immer noch sehr hoch. |