Mir fällt mehr und mehr eine Verbohrtheit auf – eine hartnäckige, vom Altersstarrsinn geprägte Trendextrapolation. Und schwupps kommt dann irgendwann ein Richtungswechsel.
Ich glaube, wir sind uns einig, dass ein zu früher Einstieg einer Spekulation auf die Gegenrichtung irrsinnig, hasardeurhaft zu nennen ist. Dadurch wird aber das Tempo eines Richtungswechsels beschleunigt, weil alle warten, dass der „Dreh“ einsetzt und wenn er dann kommt, steigen alle ein. Das kann man im Herbst 2008 sehr gut erkennen – explosiv geht es dann als „V“ nach oben – und ebenso explosiv rennt der Kurs in die Gegenrichtung, kommt zurück und bildet im Frühjahr 2009 einen Boden, als Grundlage für einen etwa 9 Monate laufenden Aufstieg. Das Drehen auf dem Top ist jedoch eine eher gemächlichere Bewegung, ein „Rounding-Top“, wie man es im Frühjahr 2008 sehen kann. Dem Upmove geht einfach der Schwung abhanden.
Als die 1,60 beinahe erreicht wurden, ist den USA Lehman um die Ohren geflogen, die USA waren führungslos, der alte Präsident war praktisch nicht mehr da, der neue noch nicht und die USA ohnehin dem Untergang geweiht. Und im Herbst hat man gemerkt, dass es Europa auch nicht einfach drei Nummern besser geht, also ist das Pärchen EUR/USD halt gefallen. Und wie man bei Position (1) sieht, sogar in de freien Fall übergegangen. Das ist der Moment, an dem irgendwelche Spaßvögel dann einen Tageschart posten und sich ob ihrer Erkenntnis erfreuen, dass Europa abgewirtschaftet hat.
Und an der gleichen Stelle stehen wir jetzt – in der öffentlichen Diskussion steht Europa am Abgrund, die Kerze bei (2) ähnelt der Kerze bei (1). Eigentlich der ganze Abstieg sieht aus, wie der Abstieg vorher. Nur, dass die Reise nicht bei knapp 1,60, sondern bei 1,50 angefangen hat, so dass die Kerzen etwas „gestauchter“ aussehen.
Jetzt ist es interessant, wie es weiter geht. Ist bei 1,25 wieder Schluss (die „orangene“ Unterstützung) – Gründe für diese Richtungswechsel werden die Medien und andere Galgenvögel, die frei herumlaufen, schon finden; oder geht es doch noch eine Etage tiefer, zur gestrichelten Linie? Glaube ich nicht, der Downmove ist heute so panisch, da ist er bald vorbei. Und die Tage wird Benni irgendwas erzählen, was eine Trendwende einläutet. |