@behmke, danke für Deine gut argumentierten Postings, die sich sehr interessant lesen. Sind auch viele gute Punkte dabei, insbesondere für mich die meistens fehlende Objektivität. Man muss sich nur mal das Forum hier vom 27. Januar durchlesen, als hier vom „lächerlichen Virus“ gesprochen wurde, ein „fake der Chinesen, die von den Demonstrationen in Hong Kong ablenken wollen“, der übliche Grippe-Vergleich, die Anschuldigung an die Presse, hier grundlos Panik zu schüren, etc., etc. Bewusstsein für vernünftiges Risiko-Management war nicht vorhanden, so etwas wird ja immer ausgeblendet.
Garniert wurde das ganze dann mit zig (zumindest geposteten) Nachkäufen, noch nen KO Call, Diskussionen darüber wieviel Kredit man für WDI Aktien aufnehmen sollte, jeder 10c Rückgang wurde ausschließlich auf LVs geschoben und damalige Aussagen wie „ich bedanke mich bei dem Idioten, der mir seine Aktien gerade für 135 Euro verkauft“ und der Klassiker „ich verstehe nicht, wie man so blöd sein kann und nen Stop Loss setzt“ waren die Highlights.
Habe ich die Entwicklung so kommen sehen? Nein, habe ich auch nicht und habe meine WDI Aktien (leider) nicht verkauft. Von daher kann ich das obige auch schreiben ohne hier den „Head of Klugsche*ßer“ zu spielen, da ich den Absturz mitgemacht habe (warum siehe unten). Zumindest habe ich das Virus ernst genommen und mein Risiko-Management angepasst.
Die gute Nachricht: man lernt mit jedem Investment, man lernt mit jedem Crash, man lernt (hoffentlich) aus seinen eigenen Fehlern (übrigens auch sehr gut durch das Lesen seiner eigenen „historischen“ Postings). Und so hoffe ich, dass auch aus diesem Fall wieder viel gelernt wird: dass nicht jeder Kurs von LVs gemacht wird, dass man Risiken ernster nimmt, dass man mit WP-Krediten & KOs ganz vorsichtig hantieren muss, dass man sein Investment jederzeit überdenken sollte, dass man nicht jeden Artikel mit der üblichen Medienschelte beantwortet, dass ein Stop Loss evtl doch sinnvoll sein könnte, etc. Ich habe meine Lehren auch daraus gezogen.
Aber, behmke, wo ich anderer Meinung bin und das bezieht sich auch auf das Posting von @Mydax: ich muss mir in der momentanen Situation, in der Qualitäts-Aktien um über 40% eingekracht sind, doch Gedanken machen, welche Unternehmen gestärkt hervorgehen, den Sturm überleben und gute Perspektiven haben.
So, und da gibt es die Gileads, Sagrotans, Amazons, Hakle Feuchts, Rewes dieser Welt, die kurzfristig stark profitieren. Und dann gibt es vllt noch weitere 10% der Unternehmen, die kurzfristig unberührt bleiben und mittel- bis langfristig Profiteure sind (WDI über die Entwicklung vom Bargeld zum Digitalgeld). Die anderen 80% dürften mehr oder wenig stark leiden unter Corona. Soll heißen wenn ich jetzt mein Depot ausrichten würde/müsste, dann sollten Aktien wie WDI recht weit oben auf der Liste stehen, gerade nach einem 140–>80 Euro Absturz bei konstanter Jahresguidance.
@MyDax, richtig der (BSP-)Absturz wird gigantisch sein und wahrscheinlich den der Finanzkrise übertreffen. Ich kann keine Aussagen treffen um wieviel mehr der 2008er Absturz übertroffen wird, aber die Vergangenheit könnte uns beim Timing helfen. Und siehe da, der größte Einbruch erfolgte im vierten Quartal 2008 (https://www.tagesschau.de/wirtschaft/rezession122.html) und der Dax stürzte auf fast 4.000 Punkte. Interessanterweise war das aber auch das Tief im Dax, sprich: im Quartal mit dem größten Einbruch hatte der Markt auch seinen Boden gefunden.
Die Frage für mich: wie glauben wir sieht die Welt in 4 Wochen aus? Erfolge wie in China und/oder Südkorea oder Zusammenbruch des Gesundheitssystems in den westlichen Ländern? Abflachende Kurven wie in einigen Ländern zu sehen (https://www.worldometers.info/coronavirus/) könnten die erste Version unterstützen. |