01.03.2009 13:08 Die "Dummheiten" des Warren Buffett
Sein Erfolg spricht für sich: Warren Buffett hat innerhalb von 40 Jahren aus 100.000 Dollar mehr als 20 Milliarden Dollar gemacht. Doch 2008 hat die Investorenlegende bei einigen Investments Pech gehabt. Warren Buffett Aber wer hatte schon eine glückliche Hand mit seinen Investments in dem rabenschwarzen Jahr 2008, in dem die Aktienmärkte einer Schussfahrt in beängstigendem Tempo folgten? Selbst (bis dahin) solide Aktien bescherten Anlegern immense Verluste. Der Blick auf die Standardindizes beschönigt die Misserfolgs-Bilanz des vergangenen Jahres beinah: Der Dow Jones verlor 34 Prozent, der Dax 40 Prozent. Da dringt leicht in den Hintergrund, dass einige Index-Mitgleider 60 bis 90 Prozent in die Tiefe rauschten.
Angesichts dieser Kapitalvernichtung glänzt Buffetts Jahresbilanz, auch wenn der Börsen-Guru das so nicht darstellen mag. Die Beteiligungen pro Aktie seiner Investmentfirma Berkshire Hathaway verloren im vergangenen Jahr 9,6 Prozent an Wert, berichtet Buffett in einem Brief an die Aktionäre am Samstag. Solche Misserfolge ist die der zweite Rückgang seit mehr als 40 Jahren und das bisher schlechteste Jahr. Dieser Wert war zuvor nur einmal gesunken - um 6,2 Prozent im Jahr 2001, nachdem die Aktienkurse im Gefolge der Terroranschläge von 11. September eingebrochen waren. Der Jahresgewinn schmolz auf 4,99 Milliarden Dollar von 13,21 Milliarden 2007.
Buffett irrte beim Ölpreis Buffett sprach in dem Jahresrückblick von Fehlern, er habe "einige Dummheiten gemacht". So habe er die Entwicklung des Ölpreises falsch eingeschätzt, der von einem Rekordhoch bei 150 Dollar je Barrel (159 Liter) Mitte 2008 auf derzeit etwa 40 Dollar einbrach. Als Folge dieser Fehleinschätzung baute er die Beteiligung an dem Ölkonzern ConocoPhillips aus – noch dazu nahe des Ölpreishochs, als die Aktie besonders teuer war. Seitdem ist das Paper drastisch gefallen.
Als Desaster entpuppte sich auch Buffetts Investition von 244 Millionen Dollar in zwei irische Banken, die damals "billig wirkten". Zum Jahresende musste seine Holding Berkshire Hathaway die Beteiligung auf den Marktwert von nur noch 27 Millionen Dollar abschreiben – das Investment ist also nur noch gut ein Zehntel wert.
Fehleinschätzung GE und Goldman Sachs Buffett tadelte auch die Finanzspritze von insgesamt 14,5 Milliarden Dollar für den Mischkonzern General Electric und Goldman Sachs. Er habe dafür unter anderem Anteile an den Konsumgüter- Herstellern Procter & Gamble und Johnson & Johnson verkauft, "die ich lieber behalten hätte", räumte Buffett ein. Selbstkritik mag ja ehren. Doch wenn Buffet trotz so horrender Verluste bei Einzelwerten immer noch auf eine Gesamtjahresbilanz von "nur" 9,6 Prozent Minus gekommen ist, scheint ihn sein Gespür für gute Investments noch nicht verlassen haben.
"Wirtschaft bleibt noch jahrelang im Chaos Für 2009 kann der 78-jährige keine Hoffnung sehen. Eine deutliche wirtschaftliche Erholung werde noch jahrelang auf sich warten lassen, fürchtet der amerikanische Starinvestor. Die Wirtschaft werde in diesem Jahr und wahrscheinlich noch lange darüber hinaus im Schlamassel steckenbleiben, schreibt Buffett in seinem Brief an die Anteilseigner seiner Investmentfirma. Er zeigte sich dennoch davon überzeugt, dass die USA im Laufe der Zeit dem Abwärtstrend widerstehen werden. |
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