Von Stefan Böhm
Der einzige deutsche Rohstoffkonzern von Weltrang wurde von der Konjunkturkrise voll getroffen. Der Umsatz brach im ersten Halbjahr 2009 um 24,3 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum ein, das operative Ergebnis sank gar um über 65 Prozent. Nach dem Rückgang der Nachfrage für Salzprodukte und Kali kamen auch die Preise unter Druck. Dennoch dürfte das Tal allmählich durchschritten sein.
K+S basiert auf den beiden Geschäftsbereichen Düngemittel (Umsatz 2008: 4,05 Milliarden Euro) und Salz (618 Millionen Euro). Im April 2009 kündigte K+S für viele etwas überraschend den Kauf von Morton Salt in den USA an. Die US-Kartellbehörde FTC hat der Übernahme jetzt zugestimmt. K+S rückt durch die Akquisition von Platz drei der weltgrößten Saltzproduzenten auf Platz eins. Morton Salt setzte 2008 rund 1,22 Milliarden US-Dollar um. Der Geschäftsbereich Salz wird damit auf einen Schlag um mehr als die Hälfte größer. Die Gewichte im neuen K+S-Konzern verschieben sich damit erheblich. Man wird zum einen unabhängiger vom Düngemittelmarkt, muss allerdings auch damit leben, dass die Margen im Salzgeschäft nicht so hoch sind wie im Kalibereich. Diese Tatsache ist ein Grund für die ablehnende Haltung vieler Analysten gegenüber dem Morton Salt Kauf.
Finanzierung gesichert
Dennoch gibt es weitere Vorteile. K+S erhält auf diese Weise ein starkes Standbein in Nordamerika, zudem handelt es sich bei Morton Salt nicht um irgendein Unternehmen, sondern um den US-Marktführer im Salzgeschäft, der zudem mit einer stolzen EBITDA-Marge (EBITDA= Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) von 22 Prozent aufwarten kann. Den Kaufpreis von 1,7 Milliarden Dollar zahlt K+S bar. Abgesichert wird die Transaktion durch die Ausgabe einer Anleihe im Volumen von 750 Millionen Euro, die bereits unter Dach und Fach ist. Finanzielle Risiken aufgrund des Zukaufs dürften daher nicht entstehen. Auch im Kalisektor legt K+S die Hände offenbar nicht in den Schoß. Wie zu hören ist, verhandelt das Unternehmen derzeit um eine Beteiligung bei einem Kaliprojekt im Ural. Nicht ganz auszuschließen ist zudem die Möglichkeit, dass K+S selbst in das Visier eines Aufkäufers gerät. Viele Analysten erwarten, dass sich das Fusions- und Akquisitionskarussell im Rohstoffsektor spätestens ab Anfang 2010 wieder schneller drehen wird, nachdem es aufgrund des Preisverfalls bei vielen Rohstoffen fast vollständig zum Erliegen gekommen ist.
Fazit: K+S ist nach dem Zukauf von Morton Salt aufgrund der gesicherten Finanzierung und der neuen Wachstumschancen ein attraktives Investment. Allerdings bestehen auch Risiken, so zum Beispiel ein weiter fallender Kalipreis. Im DaxVestor zeigen wir Ihnen, wie Sie intelligent in die K+S-Aktie investieren können.
Stefan Böhm ist Chefredakteur des DaxVestor.
Der obige Text spiegelt die Meinung der jeweiligen Autoren wider. Instock übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche rechtliche oder sonstige Ansprüche aus.