Über den Begriff des Goodwill gibt es übrigens einen älteren Artikel aus der FAZ von 2001, in dem am Beispiel der Firma Nortel die dramatischen Folgen falscher Goodwill-Bilanzierungen thematisiert werden: Ansonsten muß ich doch etwas erstaunt feststellen, wie unser geschätzter Chartlord, einen solchen Artikel pauschal unter den Stichworten "Neider", "Lügner" und Verbreiter von Unwahrheiten abtut. Was bittschön soll die Aussage: Es gibt keinen Goodwill in der Bilanz bzw. "Alles was rechtlich und tatsächlich das Geschäftsgebaren einer Firma ausmacht steht in der Bilanz." Noch nie was von "kreativer" Buchführung gehört ? Den Bergriff kenne ja sogar ich als betriebswirtschaftlicher Ahnungsloser. Maßt du dir (entschuldige den harten Begriff) , lieber Chartlord, etwa an, die von der Wirtschaftswoche für diese Studie beauftragten a) Wissenschaftler der Universität St. Gallen b)die Fachleute von BDO, ein der führenden Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaften in Deutschland mit Sitz in Düsseldorf und C) die Bilanzexperten von FAS in Stuttgart mit ihrer Fokussierung auf - und Expertise in IFRS und US-GAAP der Ahnungslosikeit und des Dilettantismus zu bezichtigen ? Ich mag das gar nicht glauben! Hier geht es nicht um irgendein hinterfotziges Post-Bashing, sondern um eine sachliche Auflistung der Bilanzrisiken sämtlicher Dax-Unternehmen. Ich fasse für mich PERSÖNLICH einmal zusammen. 1. Ich bin bekanntlich zu recht tiefen Kursen mit einem großen Betrag in der Post investiert und habe diesen Betrag im Laufe der Zeit sogar noch weiter aufgestockt. Ich bin also Betroffener aller Folgen in der Zukunft. 2. Bisher galt dieses Investment als "feste Bank" in meinem Depot, dass man gerade auch unter "Value"-Gesichtspunkten bedenkenlos ewig im Depot halten könne, um gleichzeitig jährlich eine gute, regelmässige Dividende als festes Einkommen zu vereinnahmen. Auch das habe ich schon mehrfach gepostet. 3. Die intensive Beschäftigung mit diesem Artikel und weitere (auch mündliche) Recherche am Wochenende haben mich dazu gezwungen, eine Neueinschätzung meines Invests in die DP vorzunehmen. Die DP ist für mich ab sofort "kein "Value"-Invest mehr, sondern vielmehr bedingt durch den Boom im Logistik-Geschäft ein Wachstumsunternehmen mit zum Teil fragwürdigen, da "offensiven" und nicht konservativen Bilanzierungsmethoden. Neben den Pensionslasten birgt vor allem der ominöse Posten "Goodwill" dabei eine nicht zu unterschätzende Brisanz in sich. Ich zitiere aus dem Wiwo-Artikel: "Frühere Einkaufstouren haben zu Vermögenspositionen geführt, deren Werthaltigkeit Experten infrage stellen; möglicherweise muss Appel in einigen Jahren höhere Schulden ausweisen, weil sich die Regeln zur Bilanzierung von Leasingverträgen ändern sollen." 4. Ich nehme deshalb die Warnung von Hari aus dem Premium-Bereich von Mr-Market-Börsenblog bezüglich der Einschätzung der Aktie der deutschen Post sehr ernst (ich verstand diese Warnung mit dem Verweis auf die Studie zu den Dax-Unternehmen auch als Warnhinweis explizit an mich als sehr aktiven Poster im dortigen Blog gerichtet, denn mein dickes Engagement in der Post ist auch dort kein Geheimnis, zumal ich die Aktie dort charttechnisch regelmässig mit Beiträgen begleite): [b]"..So gut die Deutsche Post als Trade im Aufwärtstrend funktioniert – das ist ein superber Trend, den mitzugehen jede Menge Sinn macht – so schlecht ist sie als “Value-Investment” einzustufen, dass man kaufen und liegen lassen kann. Solange die Weltkonjunktur läuft und das Logistik-Geschäft brummt, solange werden diese Risiken still und leise in der Bilanz schlummern. Da kann also durchaus noch Jahre Ruhe sein. Kommt aber der nächste Einbruch, werden diese Lasten dafür sorgen, dass die Deutsche Post besonders stark abstürzt. Wer da drin ist, sollte einen Bruch des langfristigen Aufwärtstrends – wenn er dann mal kommt – also sehr, sehr ernst nehmen..."[/b] 5. Als Fazit führt das alles in der Summe dazu, dass ich mein dickes Invest in nächster Zeit in einem ersten Schritt zunächst einmal auf ein "normales" Maß zurückführen werde. Und "Augen zu und durch"-wird es für mich ab sofort hier nicht mehr geben; denn ich kann mir lebhaft vorstellen, was passiert, wenn der boomende Motor im Logistik-Sektor einmal ins Stottern gerät und zurückgehende Gewinnmargen möglicherweise mit anderen schärferen Bilanzierungsregeln zu einer völlig anderen Bewertung der Aktie führt. P.S. Notiz am Rande. Die Warnung vom Wochenende von besagtem Hari stammt übrigens von keinen x-beliebigen Börsenspekulanten, sondern von einem Menschen, dessen Meinung auf einem berufsbedingt einen sehr fundierten Hintergrund fußt. Zitat: "Mein beruflicher Weg führte mich auch zunächst als Projektleiter in die Welt der IBM Grossrechner und Betriebssysteme, bevor sich eine klassische Management-Karriere in IBM und Siemens anschloss, in der ich unter anderem für das Geschäftsfeld Bankensoftware Verantwortung trug. Mit Ende 30 nutzte ich dann eine Chance für den Sprung ins Unternehmerleben und führte ein knappes Jahrzehnt lang eine mittelgrosse Aktiengesellschaft und Holding im Bereich Finanzsoftware als Vorstandschef und Anteilseigner. Mitgesellschafter war eine internationale Private Equity Gesellschaft, neudeutsch auch „Heuschrecke“ genannt. Danach war ich unter anderem als Berater an der Seite einer Investmentbank in diverse M&A Transaktionen involviert, dazu gehörten auch namhafte, börsennotierte und international agierende Unternehmen. Dieses Wissen und meine persönliche Erfahrung um das Geschehen hinter den Kulissen in den Chefetagen, hilft mir nun sehr, an der Börse bestimmte Entwicklungen bei Unternehmen richtig einschätzen zu können." |