bitten um Hilfe-------------es darf spekuliert werden!
Freitag, 23. April 2010
Hilfeersuchen Athens Was ist davon zu halten? Es ist so weit. Griechenland hat kapituliert und unter dem Druck der Finanzmärkte endlich die Finanzhilfen der EU-Staaten und des Internationalen Währungsfonds (IWF) beantragt. Gut oder schlecht? Was sagen die Marktbeobachter? Was ist davon zu halten? (Foto: REUTERS) Der Risikoaufschlag für griechische Staatspapiere war zuletzt kräftig gestiegen, wodurch es für das hoch verschuldete Land immer teurer wird, sich zu refinanzieren. Die Situation sei für Griechenland "zwingend", sagte Giorgos Papandreou. Volkswirte bewerteten das Hilfeersuchen Griechenlands in ersten Reaktionen folgendermaßen:
Andreas Rees, Unicredit/HVB:
"Das ist auf jeden Fall eine kluge Entscheidung Athens. Das Thema ist allerdings nicht vom Tisch. Griechenland hat jetzt wertvolle Zeit gewonnen, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Die Finanzmärkte denken schon einen Schritt weiter. Die Märkte spekulieren auf eine Umstrukturierung der griechischen Schulden. Aus unserer Sicht ist das aber nicht das Basis-Szenario, sondern das Risiko-Szenario. Mittelfristig dürfte sich die Lage beruhigen und die Sparanstrengungen Griechenlands sollten erfolgreich sein."
Ben May, Capital Economis:
"Das kommt nicht überraschend. Wir hatten schon einige Zeit den Eindruck, dass Griechenland eher früher als später auf die Rettungshilfen zurückgreifen wird. Der Druck an den Märkten war einfach zu groß."
Stefan Schilbe, HSBC Trinkhaus:
"Der spekulative Druck wird jetzt nachlassen. Bislang haben wir eine Art Pokerspiel zwischen dem Markt und Griechenland gesehen. Der Markt wollte jetzt schlichtweg das Blatt sehen. Wir sollten nun eine Beruhigung am Anleihemarkt erleben. Langfristig muss Athen das Vertrauen der Finanzmärkte zurückgewinnen - das wird Zeit brauchen. Und der schmerzhafte Teil kommt ja erst noch - die Sparmaßnahmen dürften Griechenland in eine Rezession, wenn nicht gar in eine tiefe Rezession stürzen. Ansteckungseffekte auf andere Problemländer wie Portugal sehe ich vorerst trotz aller Unkenrufe nicht." |