Mein Satz bezieht sich auf die aktuelle Situation von Jinko. Jinko hat ja aktuell "nur" 1,8 GW an Modulfertigungskapazitäten und inkl. den eigenen Projekten wird Jinko in diesem Jahr rd. 2 GW an Modulen ausliefern. Die Module für die 208 MW an eigenen Projekten in diesem Jahr hat Jinko wohl außer Haus irgendwo bei einem Tier 2 oder Tier 3 China-Solaris produzieren lassen, denn zumindest bei zwei Projekten wurden keine Eagle-Module verbaut.
Übrigens hat Jinko-Finanzchef Zhang Longgen in der Conference Call angegeben, dass man Ende des Jahres schon 2 GW an Modulfertigungskapazitäten haben wird. So maßlos übertreiben wie Yingli braucht man ja nicht unbedingt, denn ich bin der Meinung, dass Yingli mit der Strategie "verkaufen auf Teufel komm heraus" absolut am Markt agiert. Größe ist nicht alles. Man muss auch sein Kosten (Produktionskosten, operative Kosten, Zinskosten) im Griff haben, denn sonst geht halt der Schuss schnell nach hinten los.
Laut Jinko sind jetzt schon fast die Hälfte der derzeitigen Fertigungskapazitäten verkauft. Entweder baut Jinko eigene Fertigungskapazitäten weiter aus (man kauft neue oder kauft Fertigungslinien von Insolvenz China-Solaris), lässt als verlängerte Werkbank bei einem anderen China-Solaris produzieren (so macht es ja z.B. Yingli im großen Maßstab) oder man lässt außerhalb Chinas produzieren. In Kanada z.B. lässt Jinko beim kanadischen Modulfertiger Heliene Module bauen umso in den Genuss der Local Content-Regelung in Ontario zu kommen.
In einem kann man sich zu 100% sicher sein, wenn Jinko heute schon rd. 900 MW für 2014 verkauft hat bzw. für eigene Projekte plant, dann wird Jinko ganz sicher was tun um ihre Fertigungskapazitäten zu erhöhen und 2 GW an Modulfertigungskapazitäten und 1,5 GW an Zell- wie Waferfertigungskapazitäten werden ganz sicher nicht das Ende der Fahnenstange sein. Zumal ja Jinko angekündigt hat, dass demnächst ein weiterer 90 MW-Auftrag aus Südafrika kommen wird. Außerdem bleibt einem solch großen Player wie Jinko doch gar nichts anderes übrig als mit dem Markt mitzuwachsen, denen sonst ist man ganz schnell weg vom Fenster und der globale Solarmarkt wird im nächsten Jahr weiter kräftig wachsen von ca. 36 GW in diesem Jahr auf 42 bis 45 GW im nächsten Jahr (16 bis 25%).
In Sachen Gewinne. Da Jinko schon einige an MWs für 2014 verkauft hat (z.B. ca. 300 MW alleine in Südafrika), ist die Visibilität seitens Jinko bei den Modulverkaufspreisen für das nächste Jahr schon recht hoch. So geht Jinko davon aus, dass ihr Modulverkaufspreis in den nächsten Quartalen weiter steigen wird. Der Schlüssel für die super Q3-Bruttomarge waren ja die gestiegenen Modulverkaufspreise. Die sind von 0,605 $/W in Q2 auf 0,63 $/W deutlich gestiegen, während die Produktionskosten in Q3 nicht gesenkt werden konnten. Jinko durfte in Q3 großteils von den gestiegenen Modulpreisen in China profitiert haben (45% aller Module in Q3 wurden in China verkauft), denn in den letzten Monaten sind in China die Modulpreise um rd. 10% auf 0,62/0,64 $/W teurer geworden. Da der Jinko-Modulverkaufpreis in Q4 gegenüber Q3 weiter (leicht) steigen wird (so interpretiere ich die Aussagen aus dem Conference Call), wird wohl auch die Bruttomarge noch etwas nach oben gehen. Wir werden wohl in Q4 eine Bruttomarge von 23 bis 25% sehen inkl. des Downstreamgeschäftes und eine solche Bruttomarge bezeichne ich als hoch profitabel. Das hätte vor 12 Moanten nicht mal der größte Optimist erwartet. Auch für das saisonal normal schwache Q1 macht Jinko auf Optimismus und geht davon aus, dass Q1 gg. Q4 bei der Nachfrage einigermaßen stabil bleiben wird. Zum einem wird Jinko in Südafrika recht viel in Q1 ausliefern und zum anderen stehen in Großbritannien und Japan zu Anfang Q2 Kürzungen bei den Einspeisevergütungen an, was zu grßen Vorzieheffekten führen sollte. Sicher wird Jinko das Umsatz-Rekordniveau von Q4 in Q1 nicht halten können, aber wenn Jinko in Q1 einen Umsatz größer 250 Mio. $ generieren könnte (Q1 2013: 187 Mio. $), dann wäre das mehr als optimal für das 2014er Gesamtergebnis. In 2013 wird es wohl einen Gesamtumsatz von um die 1,15 Mrd. $ geben (Q4e: 340 bis 350 Mio. $).
Mal eine ganz kleine Daumenrechnung wie 2014 aussehen könnte. Wenn ich jetzt mal davon ausgehe, dass Jinko ohne Projektgeschäft den Umsatz um rd. 20% erhöhen kann auf 1,38 Mrd. $ (+ 365 MW bzw. knapp 2,2 GW) mit einer Bruttomarge von 21,7%, dann komme ich auf einen Bruttogewinn von 300 Mio. $, einen operativen Gewinn von 143 Mio. $ (Minus 11,5% vom Umsatz = 157 Mio. $), einem Vorsteuergewinn von 107 Mio. $ (Zinsaufwendungen von 36 Mio. $) und einem Nettogewinn von 88 Mio. $ (Steuerquote von 18% = 19 Mio. $). Jetzt kommt noch das Downstreamgeschäft mit dem Stromverkauf dazu. 200 MW werden Ende des Jahres fertig sein. Das ergibt dann einen Umsatz von 48 Mio. $. 300 bis 400 MW sind für 2014 geplant. Angenommen im Schnitt aufs ganze Jahr gesehen werden weitere 100 MW dazu kommen, also 24 Mio. $, dann komme ich aufs komplette Jahr 2014 im Downstreamgeschäft auf einen zusätzlichen Umsatz von 72 Mio. $ (Gesamtumsatz 2014e: 1,452 Mio. $). Bei einer 30%igen Nettorendite im Downstreamgeschäft würde das einen Nettogewinn von 21,6 Mio. $ ergeben. Der Gesamtnettogewinn für 2014 würde damit bei 109,6 Mio. $ bzw. beim Gewinn je Aktie bei 4,14 € liegen. Das ganze jetzt bitte nicht komplett für bare Münze nehmen, aber so ähnlich könnte es wirklich aussehen. Wie wichtig und entscheidend für Jinko das Downstreamgeschäft ist zeigt diese Daumrechnung auch. So richtig zur Geltung wird das Downstreamgeschäft dann erst in 2015 kommen mit einem Umsatz von um die 150 Mio. $ und einem Nettogewinn von um die 50 Mio. $.
Ich will ja jetzt nicht rumposounen, dass bei der Jinko-Aktie die Maxime gilt "The Sky is the Limit", aber aktuell sieht es schon mehr als klasse aus bei Jinko.
Demnächst wird wohl die Credite Suisse sich melden und bei Jinko die Gewinnerwartungen nach oben schrauben. Es ist auch zu hoffen, dass Jinko durch das fantastische Q3-Ergebnis von weiteren Anaylsten geratet wird. Das würde der Aktie sicherlich gut tun. |