Solar steht weltweit an der Schwelle zur Wettbewerbsfähigkeit mit konventionellen Stromquellen steht bzw. sie hat schon in einigen sonnenreichen Ländern die Wettbewerbsfähigkeit erreicht hat und bei der Peakstromerzeugung und bei der privaten Stromerzeugung ist Solar aufgrund der stark gefallenen PV-Systempreise fast unschlagbar. Genau darum steigt die Durchdringung von Solar in vielen Regionen der Erde.
Das erwartete kräftige Wachstum im kommenden Jahr dürfte wesentlich nachhaltiger sein als in früheren Jahren, weil Solarstrom aufgrund der Kostensenkungen nicht mehr so stark auf staatliche Förderungen angewiesen ist.
ASIEN: (2012: 7,7 GW, 2013e: 17 - 19 GW, 2014e: 20 bis 25,5 GW)
Asien wird ihre in diesem Jahr gewonnene Leaderposition im kommenden Jahr nicht verlieren und dürfte weiter wachsen im zweistelligen Prozentbereich. Alle aktuell vorliegenden Prognosen gehen davon aus, dass der asiatische Solarmarkt über 50% an Marktanteil in 2014 erreichen wird: Solarbuzz 23 GW, Deutsche Bank 22,5 GW, IHS Solar 20,5 GW. Die Deutsche Bank erwartet, dass alleine China und Japan in 2014 für 40% der globalen Nachfrage sorgen werden. Da die Deutsche Bank im kommenden Jahr von einem globalen Zubau von 45 GW ausgeht, sind das mindestens 18 GW. Für China 12,5 GW und für Japan 5,5 GW. Im Best Case der Deutschen Bank könnte China in 2014 sogar bis zu 15 GW an Solar installieren und Japan zwischen 6 bis 7 GW. Solarbuzz sieht es ähnlich und prognostiziert für China und Japan einen globalen Marktanteil zwischen 40 bis 45%, also 18 bis 20,3 GW. Nimmt man jetzt noch die anderen asiatischen Länder dazu wie Indien, Thailand, Südkorea oder den Mittleren Osten, dann könnte im kommenden Jahr in Asien gut und gerne neue Solarinstallationen von über 24 GW dazu kommen und im Best Case könnten es sogar 27 GW werden. Bevölkerungsreiche asiatische Länder mit einer schlechten Elektrifizierungsrate wie die Philippinen, Indonesien, Pakistan oder Vietnam stehen bei Solar immer noch in Wartehaltung. Das ist auch so ein Zeichen dafür welch großes Potential Solar in Asien nach wie vor noch hat. In Asien wie in Afrika kann Solar ihre ganzen Vorteile voll und ganz ausspielen: schneller und einfacher Bau großer Kapazitäten und bei der Peakstromerzeugung fast unschlagbar gegenüber anderen Stromerzeugungsarten.
China hat im August ein sehr durchdachtes nationales Solarprogramm eingeführt mit neuen, sehr attraktiven Einspeisevergütungen für Freiflächenanlagen (aufgeschlüsselt in 3 Regionen), für Aufdachanlagen, die dazu vergütungsmäßig noch gekoppelt sind an die lokalen Strompreise, und zusätzlich gibt es noch Vergütungsprämien für Eigenverbraucher. Diese neue Regelungen kann man wohl als eine Art von Game-Changer für die ganze chinesische Solarindustrie bezeichnen und so wundert es auch nicht, dass in allen chinesischen Solaraktien danach eine weitere, sehr positive Kursdynamik rein gekommen ist. Die Deutsche Bank erwartet neben den von der chinesischen Zentralregierung ausgegebenen neuen Investitionsanreize für Solaranlagen (z.B. sehr attraktive Einspeisevergütungen, günstige Projekt-Finanzierungen durch verbilligte Kredite, Reduktion der Mehrwertsteuer um 50% für die solare Stromerzeugung bei Solarkraftwerken), dass die Mehrheit der 31 chinesischen Provinzen zusätzlich selbst lokale Einspeisevergütungen und/oder steuerliche Anreize für Solaranlagen einführen werden. Außerdem geht die Deutsche Bank in China mit der Implementierung von Solarleasing aus, das in den USA für hervorragende Wachstumsraten im kleinen, privaten Aufdachanlagengeschäft in den letzten zwei Jahre sorgte wie man beispielsweise am kometenhaften Aufstieg von SolarCity erkennt.
Der japanische Solarmarkt soll laut allen vorliegenden Prognosen in 2014 ihr hohes Nachfrage-Niveau einigermaßen halten können. Obwohl immer wieder gewarnt wird, dass das japanische Stromnetz an seine Grenzen stößt, vor allem bei der Aufnahme von Großkraftwerken. Die japanischen Behörden haben bis jetzt immerhin 19 GW an Solarkraftwerken genehmigt, jedoch sind davon nicht mal 10% am Stromnetz. Japan verfügt über 10 Überlandnetze verschiedener Betreiber, die derzeit (noch) nicht miteinander verbunden sind. Es ist davon auszugehen, dass Japan zu Beginn des neuen Geschäftsjahres (in Japan beginnt das traditionell zum 1.April) die sehr hohen Einspeisevergütungen deutlich kürzen wird und zudem wird gemunkelt, dass es in Japan zu einem Zubaudeckel in Höhe von 5 GW kommen könnte. Deshalb kann man davon ausgehen, dass es in Japan in Q1 2014 zu einer sehr starken Nachfrage kommen wird mit größer 2 GW. Das wäre dann in etwa so viel wie für ganz Europa in Q1 2014 erwartet wird ! Das japanischen Forschungsinstituts Yano Research Institute erwartet ab 2015 einen deutlichen Rückgang im Großkraftwerksegment, weil die verfügbaren Freiflächen ausgehen werden und bis dahin deutlich geringeren Förderanreize geben wird. Ursächlich ist das Freiflächengeschäft für den japanischen Solarboom seit Mitte 2012 verantwortlich, während das private Aufdachanlagegeschäft in Japan schon 2011 und 2012 sehr stark war mit jeweils über 1 GW. Japan war in 2011 und 2012 global die Nr. 1 im kleinen Aufdachanlagengeschäft, vor Deutschland und Australien. Der Marktanteil von Aufdachanlagen (privat und gewerblich) lag in Japan bis Ende Juni 2013 bei 89%.
Der indische Solarmarkt hat derzeit mit riesigen Problemen zu kämpfen (Diskussionen über Importzölle und hohe Local Content-Regelung auch für Dünnschicht, hohe Zinsen für Solarprojekte mit über 13%, deutlich abgewertete Rupie) und so wundert es auch nicht, dass der indische Solarmakt entgegen allen Erwartungen in diesem Jahr kaum wachsen wird. Für das nächste Jahr ist man aber sehr optimistisch, da die indische Politik (Staats- wie Provinzregierungen) Finanzhilfen über verbilligte Kredite (im neuen 750 MW schweren National Solar Mission-Programm werden 225 Mio. € als Projekt-Darlehen bereitgestellt) über Bürgschaften zur Projektfinanzierung und Einspeisevergütungen bzw. einen CO2-Zertifikatemechanismus (Renewable Energy Certificate) in Aussicht stellt, da das indische Auktionssystem (z.B. Jawaharlal Nehru National Solar Mission) scheinbar kaum noch richtig funktioniert. Einige indische Provinzregierungen wollen Einspeisevergütungen und/oder Net-Metering Abrechnungssysteme einführen umso den Solarmarkt für Aufdachanlagen anzukurbeln (z.B. Gujarat, Tamil Nadu, ). Die sehr prognosengenauen "Bridge to India" sehen jedenfalls ein ganz deutliches Licht am Ende des Tunnels für den indischen Solarmarkt, da der Investitionsstau aufgelöst wird und rechnen für das kommende Jahr mit einem Zubau von mindestens 2,8 GW, während für 2013 gerade mal 1 GW erwartet wird. Schon im September ist die Nachfrage nach Solarenergie-Kredite in Indien deutlich gestiegen was ein gutes Zeichen ist, dass sich der indische Solarmarkt wieder erholt. Die Kreditnachfrage stieg im Vergleich zum August um 185% und die Kreditzusagen um 64% auf 6.700 Solarkredite.
Thailand wird durch die neu eingeführten Einspeisevergütungen für Aufdachanlagen (0,19 - 0,22 $/kWh) weiterhin eine sehr stabile Nachfrage aufweisen können und ihre Position als Nr. 4 in Asien im kommenden Jahr behaupten können. Zumal ja die thailändische Regierung ihr Solarzubauziel um 50% auf 3 GW bis 2020 erhöhte. Die thailändische National Energy Policy Commission (NEPC) hat im Juni zwei neue Solarprogramme aufgelegt mit dem Ziel zum Bau von 200 MW an Solaraufdachanlagen (für 600 MW gab es Anfragen) und 800 MW an Solarkraftwerkskapazitäten. So will z.B. Bangchak Petroleum auf ihre 100 Tankstellen Solaranlagen von 11-15 kW installieren. Ende August hatte Thailand Solarkraftwerkskapazitäten von 592 MW in Betrieb und weitere 850 MW an Solarkraftwerks- und Solarthermiekapazitäten verfügen über einen Stromabnahmevertrag mit der Provincial Electricity Authority. 963 MW an Solarkraftwerksprojekten sind derzeit noch im Genehmigungsprozess. Da offenbar einige geplante Solarkraftwerke mit Stromabnahmeverträge deutlich in Zeitverzug sind bzw. noch gar nicht mit dem Bau begonnen wurde, erwägt die thailändische Regierung das Aufdachanlagenprogramm zu erhöhen. Was angesichts der 3fachen Überzeichnung auch nur logisch wäre.
Die Solarnachfrage wird im Mittleren Osten in 2014 kräftig wachsen, jedoch von einem sehr bescheidenen Niveau aus von unter 100 MW in diesem Jahr auf über 500 MW. 500 MW schätzt Greentech Media für 2014 (z.B. VAE 150 MW, Jordanien 100 MW). Greentech Media geht für 2015 vom endgültigen Durchbruch in dieser Region aus mit einer Nachfrage von satten 2 GW (z.B. Saudi Arabien 1.100 MW, VAE 300 MW, Katar 200 MW) !!! Die Middle East Solar Industry Association (Mesia) erwartet z.B. für Jordanien in 2014 den Baubeginn für Solarkraftwerke mit einer Gesamtkapazität von 170 MW.
Hier die Top 5-Länder Asiens nach den durchschnittlichen Zubauprognosen für 2014:
1. China 12,5 GW (2012: 4,0 GW, 2013e: 7 - 9 GW) 2. Japan 5,5 GW (2012: 2,2 GW, 2013e.: 5,5 - 8 GW) 3. Indien 2,5 GW (2012: 1,0 GW, 2013e: 1,1 GW) 4. Thailand 0,7 GW (2012: 0,2 GW,2013e: 0,5 GW) 5. Südkorea 0,4 GW (2012: 0,15 GW, 2013e: 0,28 GW)
Rest Asien: 1,5 GW (z.B. Mittlerer Osten 0,5 GW/Pakistan 0,2 GW/Israel 0,2 GW)
GESAMT: 23,1 GW (2012: 7,7 GW, 2013e: 17 - 19 GW) |