Angeregt durch die 3 Heidelberger Physiker will ich der Energiewende und den Lösungen noch einmal auf den Zahn fühlen. Die Professoren formulieren sehr vorsichtig und überlassen es dem Betrachter, ob die Energiewende wie geplant gelingen kann, obwohl sie alle Daten zur Verfügung stellen, dass das nicht sein kann. Ihre Empfehlung deshalb: Kernenergie, Solarenergie aus Afrika, Einsparungen und Aufhalten der Bevölkerungsexplosion. Bei der Kernenergie stimme ich zu, bei Solar in Afrika prinzipiell auch. Allerdings sehe ich da das Problem, dass sich fast ganz Europa und Afrika selbst um diese Energiequelle streiten werden und der Energietransport nach Europa vermutlich nur über synthetische Kraftstoffe funktionieren wird. Aber nehmen wir das einmal trotz aller politischen und logistischen Schwierigkeiten als gegeben hin. Bei den Einsparungen fangen meine Bauchschmerzen aber schon an. M.E. ist da nicht viel zu holen. Energie ist heute schon ein Kostenfaktor, der energetisch effiziente Lösungen erzeugt, im Industriesektor sogar noch mehr als im Privatbereich. Einsparungen gingen also nur über Verzicht bzw. zu Lasten des Komforts. Das rechnen die Heidelberger Autoren auch am Beispiel der Autos vor. Eine Verbrauchseinsparung von 12% durch weniger Autos und niedrigere Leistung wäre demnach ausreichend, 3% unserer gesamten Energie einzusparen. Die Professoren machen das anschaulich mit dem um 8% gestiegenen Fahrzeugbestand in den letzten 10 Jahren. Ob diese zusätzlichen 3,5 Millionen PKW nun alle in die Hände von reichen Haushalten mit Zweit- und Drittfahrzeug gingen, wage ich zu bezweifeln. Da wäre z.B. zu berücksichtigen, dass darunter auch viele frühere Arbeitslose und Teilzeit arbeitende Mütter sind, die das aus Mangel an Alternativen wieder bleiben lassen müssten. Diejenigen, die hier von der individuellen Mobilität ausgenommen würden, wären also wahrscheinlich die Schwächsten. Und selbst die, die das Auto nicht unbedingt bräuchten, wären nur über extreme Kosten umzuerziehen und am Ende doch unzufrieden, solange keine Mobilitätsalternative angeboten wird. Es ist also leichter gesagt als getan, die Zahl der Fahrzeuge zu reduzieren. Bei der Leistung könnte man drüber nachdenken, über eine realistische CO2-Bepreisung Autos mit weniger Gewicht und Leistung zu pushen, die 12% sehe ich aber mehr als sportlich an. Am Ende des Prozesses redet man aber vielleicht über eine Einsparung von 1-2% der gesamten Energie. Hier schießt man also mit Kanonen auf Spatzen. Ich vermute, die Autoren wissen das und führen das nur auf, weil es dem gängigen Aberglauben entspricht und weil sie politisch nicht zerrissen werden wollen. Damit kommen wir zur wichtigsten Komponente der Einsparung: Die Reduktion oder zumindest der Wachstumsstopp bei der Weltbevölkerung. Das wäre natürlich die rechnerisch einfachste Lösung. Einfach weniger Menschen und weniger Wirtschaftswachstum und fertig ist die Lösung. Aber politisch und vor allem sozial betrachtet ist dieses Problem so gut wie unlösbar. Wer soll denn in welcher Form und Menge reduzieren? Wer legt die Quoten fest, wer die Strafen? Ab wann, wie überwacht und wie sowie von wem sanktioniert soll das stattfinden? Dieses Problem gerecht und menschenwürdig ohne Riesenkonflikte zu lösen, ist unmöglich. Deshalb sage ich kategorisch: Die Weltbevölkerung ist mit friedlichen und menschenwürdigen Mitteln nicht steuerbar. Wie also ist die Ausgangslage, wenn man großartige Einsparungen nicht erzielen kann? Wir haben z.Zt. in Deutschland einen pro Kopf Verbrauch von Primärenergie von 45 MWh. Global liegt er bei ca. 20 MWh. Eine zukünftige Effizienzsteigerung durch z.B. Solarenergie in Äquatornähe und geschicktere Abwärmenutzung sollte bei gleichzeitiger Steigerung des Bedarfs und mit verteilter Industrie mit 40 MWh pro Kopf machbar sein. Bei 11 Milliarden Erdenbewohnern bedeutet das einen Bedarf von 440 Milliarden MWh in der Zukunft. Die heutigen Kohle-, Gas und Ölreserven wären damit ab 2100 gerechnet ca. 50 Jahre später aufgebraucht. Um überhaupt dahin zu kommen, müssten schon neue Reserven entdeckt werden. Man erahnt, wieso heute die Energie-Hektik aufkommt. Das Klima ist eigentlich nur (vorgeschobener) Statist, wenn es um zukünftige Energieprobleme geht. Was wären die Alternativen zur fossilen Energieerzeugung? Zunächst einmal Erneuerbare. 440 Milliarden MWh Bedarf bedeuteten bei einem nur 50%-Anteil von Wind inkl. Verlusten ca. 1,2 Billionen MWh installierter Windleistung, also ca. 80 Millionen Windräder oder über die gesamte Landfläche verteilt, alle 1,5 km ein Windrad, egal ob Stadt, Land, Fluss, Wald. Alleine die Wind bremsende Wirkung der Windräder würde die Landmassen erhitzen, vom Beton, Stahl-, Kupfer- und Kohlefaserbedarf einmal ganz abgesehen, den man alle 20 Jahre zum Ersatz bräuchte. Den Rest müssten Solarmodule stemmen, die dann die komplette Sahara bedeckten. Die 10-fach überdimensionierte Strommenge würde wegen der energie- und rohstoffintensiven Modulherstellung und Verlusten über nahe Fabriken in bedarfsgerechte Mengen synthetischer Kraftstoffe umgewandelt. Auch Biomasse (Holz) wird, weil sie nur langsam nachwächst und die Anbaufläche mit der Ernährung von Mensch und Tier konkurriert, max. 10% des Bedarfs beisteuern. Eine globale Energiewende auf Basis erneuerbarer Energien ist damit so gut wie unmöglich, ohne unter unvorstellbarem Invest- und Rohstoffbedarf den Planeten komplett zu verwüsten bzw. die größte Wüste erschließen. Selbst wenn man das wollte, sollte man besser sofort damit anfangen, denn 80 Millionen Windräder, 100 Milliarden Tonnen Batterien und 9 Millionen Quadratkilometer PV-Module bzw. 200 Milliarden MWh Solarthermiekraftwerke und Raffinerien in der Sahara wollen erst einmal gebaut und die Hindernisse aus dem ersten Desertec Versuch überwunden sein. Wie siehts mit Kernenergie aus? Heutige Leichtwasserreaktoren kommen aufgrund ihrer katastrophalen Rohstoffausbeute und des damit einhergehenden Müllproblems für ein globales Ausrollen nicht in Betracht. Die energetische Rettung im großen Maßstab kann nur über Brutreaktoren erfolgen, die mit minimalem Müllanteil nahezu 100% der Energie des Brennstoffs nutzen können. Wenn man die heutige Zwischenstufe des schnellen Brüters (z.B. aus Russland) außen vor lässt, werden das vor allem kommende GEN IV Reaktoren unterschiedlichster Technologie sein. Unser zukünftiger Energiebedarf entspräche auf dieser Basis ca. 40.000 Atomkraftwerken weltweit, ca. 300 alleine in Deutschland und ebenso viele Tonnen Thorium als Rohstoff pro Jahr. Das Thoriumvorkommen ist schwer zu beziffern, da es in sehr geringen Mengen fast überall in der Erdkruste und selbst im Wasser enthalten ist und die hohe Energiedichte auch ineffiziente Fördermöglichkeiten zulässt. Wahrscheinlich hätte Thorium eine 500-1000-jährige Reichweite ohne größere Flächenumgrabungen nötig zu machen, auf jeden Fall genug, um die Fusionstechnologie abzuwarten. Aber bis diese Technologie fertig entwickelt und die globale Kapazität installiert wäre, dauerte es mehr als 100 Jahre. Selbst wenn wir alle Anstrengungen darauf richteten, wären wir vermutlich nicht vor 2050 soweit, GEN IV Generatoren auf Thorium Basis zu errichten und zwar global in einem Tempo von ca. 300 St./a. 2200 hätten wir vielleicht die Kernenergie als primäre Quelle und alles andere wäre daraus abgeleitet. Das bedeutete aber auch, dass die fossilen Reserven gehoben werden, egal ob wir in Deutschland jetzt entsagen oder nicht. Es geht schlicht nicht anders. Jede andere Technologie wäre entweder nicht tragfähig oder zu spät ausgerollt. Die starke Fokussierung auf Kernenergie ließe sich durch die Nutzung von Solarthermie in äquatornahen Gebieten um 10% bis 50% reduzieren. Am sinnvollsten wäre dieses Potenzial natürlich von Afrika selbst zu nutzen. Das Verplempern von Zeit und Geld mit ein paar lausigen Windrädern in deutschen Wäldern, ineffizienten PV-Modulen auf deutschen Dächern oder sonstigem, politischen Geplänkel ist vollkommen sinnlos verschwendete Zeit. Wir müssten eigentlich sofort alles dazu tun, die Entwicklung der Atomenergie voranzutreiben, Afrika und Südamerika solar zu erschließen und die Herstellung synthetischer Kraftstoffe zu industrialisieren. Stattdessen reden wir über eine nationale CO2-Steuer und Zertifikatepreise wegen des Klimaschutzes. Für Deutschland bleibt eigentlich nur der atomare Weg. Lässt man die Kernenergie sausen, ist unser Schicksal eigentlich besiegelt. Das Ende von Energie und Wohlstand für alle würde unmittelbar drohen. Der physische Verteilungskampf um die letzten fossilen Reserven begänne in wenigen Jahrzehnten. 2100 wäre vermutlich Schluss mit lustig. Das sollte jedem halbwegs vernünftigen Menschen einleuchten. Die Alternative dazu wiederum lautet, meine obige Prämisse sausen zu lassen und global mit Zwang die „Transformation“ zu betreiben, so wie es die Klimawandelprediger fordern. Die paar Prozent Einsparungen durch Steuern und guten Willen werden es nämlich nicht reißen. Zukünftig leben dann eben nur noch 5 Milliarden Menschen, die sich unter strikter Anleitung, sprich Gewalt, energetisch asketisch und räumlich zusammengepfercht von Erneuerbaren ernähren und bei denen die Geburtenkontrolle militärisch umgesetzt wird. Es gibt keinen Feel-Good-Anything-Goes-Kompromiss dazwischen, außer man findet plötzlich noch Öl- und Kohlevorkommen, die weitere 1.000 Jahre für 11 Milliarden Menschen mit wachsendem Energiebedarf reichen. Das wäre natürlich am einfachsten. Welches Schweinderl hätten’s denn gerne? A: Globale Ökodiktatur mit Geburtenkontrolle B: 3. Weltkrieg um die letzten fossilen Ressourcen C: Kernkraft, äquatorale Solarenergie und synthetische KS D: Ein Wunder Ob es zukünftig 1 Grad wärmer oder kälter wird und ob die Bundesregierung deswegen eine CO2-Steuer einführt ist noch bedeutungsloser als der berühmte Sack Reis in China. ----------- Überall ist der Irrtum obenauf und es ist ihm wohl und behaglich im Gefühl der Majorität |