Tun wir das nicht schon über 1 Jahr lang permanent?
Zuerst brach im März 2020 die Welt zusammen und das italienische Inferno in Krankenhäusern und Krematorien drohte auch in Deutschland. Das Resultat war eine historisch niedrige Krankenhausauslastung, Kurzarbeit in Kliniken und eine temporäre, minimale Übersterblichkeit, die noch nicht einmal die Untersterblichkeit der ersten Monate kompensieren konnte. Und zack, waren wir Coronaweltmeister.
Dann kam die Fallhysterie im Sommer. Jeder, der den jetzt vorgeschriebenen, sinnlosen Stofffetzen nicht korrekt trug, war plötzlich ein Volksfeind. Die Schlachthöfe mit ihrem schädlichen Billigfleisch und den Skandalen waren das Symbol für deren Brutstätte, die verantwortungslosen Urlauber und Partytiere waren die Schädlinge, die aus reinem Lustgewinn den Tod unters Volk brachten. Intensivfälle und Tote gab es zwar keine, aber man konnte sich schön an den "Fällen" abarbeiten. Die "Zahlen" steigen! Panik! Schuldige gibt es auch! Menschen! Spitze!
Die Zahlenpanik und die Hetze gegen alle nicht Sturzbetroffenen ging nahtlos in die 2. Welle über. Der erneute Lockdown, den der Coronaweltmeister im Sommer noch vermeiden wollte, war plötzlich wieder auf dem Tablett, als man feststellte, dass der Weltmeistertitel keine Konsequenz der Maßnahmen, sondern ein Produkt des Zufalls war. Die "Zahlen" stiegen und stiegen. Die Intensivstationen begannen schon im September "vollzulaufen", obwohl noch gar keine nennenswerten Fälle da waren. Was läuft, das läuft. Und so taten es die falschen Prognosen. Natürlich war das wieder eine extrem "schwierige Phase", in der man einen kurzen "Wellenbrecherlockdown" brauche, dann werde schon wieder alles gut und die Weihnachtsgans schmecke im Kreis der Seinen noch viel besser. Die Zahlen stagnierten bereits, als der Pseudolockdown kam ... und seine Wirkung verfehlte.
Jetzt wurde eine ganz "schwierige Phase" eingeläutet. Denn durch die Verlegung der Testintensität auf die Pflegeheime, starben plötzlich noch viel mehr Menschen an Corona. In Summe aufs Jahr gerechnet zwar nicht mehr, als zu erwarten waren, aber das Inferno war nun mal da. Ab Anfang Dezember fielen zwar - kaschiert von riesigen Meldeverzügen - die Infektionszahlen wieder, aber die Sterbezahlen in den Pflegeheim kannten nur einen Weg, nach oben. Jetzt war es wieder sehr kritisch. Die Intensivstationen, die sich angeblich schon im September gefüllt hatten, eilten, obwohl defakto exakt genauso stark ausgelastet wie im September, von einem drohenden Kollaps zum nächsten, ohne dass es tatsächlich dazu kam. Von der Weihnachtsgans war nun keine Rede mehr. In die fallenden Infektionszahlen hinein kam eine Woche vor Weihnachten der kurze, harte Lockdown bis Januar, damit man "planen" könne. Eine ganz "schwierige Phase" begann.
Ab Ende Dezember folgten aufgrund der nun in der Breite verfügbaren Schnelltests und der zusätzlichen Schutzmaßnahmen (Zutrittsrestriktionen) die Infektionsraten in den Pflegheimen dem allgemeinen Trend und begannen endlich ihren Abstieg, der sich ab Anfang Januar auch in den Sterbezahlen niederschlug. Das Schulterklopfen begann, obwohl bis auf den Schutz der Vulnerablen keine der Maßnahmen der Allgemeinheit wesentlich dazu beigetragen hatte.
Selbstverständlich konnte die für Januar vielleicht in Aussicht gestellte Lockerung des Lockdowns nicht kommen, weil man den Erfolg ja nicht verspielen wollte. Eine weitere "sehr schwierige Phase" des Durchhaltens kam. Nur noch ein bisschen, dann wird alles wieder gut. Die zuvor zugesagte Inzidenz von 50 als Kriterium wurde, je näher sie rückte, plötzlich immer seltener bemüht. Bald kamen die ersten NoCovid-Jünger mit 0 oder 10 um die Ecke. Daraus wurde dann langsam der Kompromiss der 35er Inzidenz. Man müsse nur einmal runter, dann könne das RKI wieder gut nachverfolgen, obwohl das ein Hirngespinnst war und ist, denn aufgrund der Dunkelziffer kann niemand, egal bei welcher Inzidenz so nachverfolgen, dass da ein großer Unterschied entstünde.
Man war schon drauf und dran, die vollkommen willkürliche 35 als neue Schallmauer für die Öffnung zu etablieren, als die gestressten Eltern und die am Abgrund stehenden Friseure auf den Plan traten. Aus heiterem Himmel kam dann Anfang Februar die Ankündigung der Schul- und Friseuröffnung. Der Rest blieb zu. Nicht weil es epidemiologisch nötig gewesen wäre, sondern weil man eben zu leise gejammert hatte und die Wählerstimmen der Geschädigten nicht ausreichten.
Das Experiment mit der kleinen Öffnung im Februar/März traf ab dem ersten Tag auf eine erneute, ganz, ganz "schwierige Phase". Die Mutante, die bös Brexit-Boris auf den unschuldigen Rest der Welt losgelassen hatte, drohte uns plötzlich den Garaus zu machen. Die PCR-Testkonzentration auf die Kleinen und etwas später die Testpflicht schlich sich in die Klassenzimmer. Von KW6 bis KW12 verfünffachten sich die PCR-Tests/Kind und voilà die Fallzahlen verdreifachten sich. Die Kinder waren und Schulen waren über Nacht zu Superspreader und Massenmordbrutstätten. Lehrer flippten reihenweise aus, wollten sich und ihre Kinder nicht dieser Todesgefahr aussetzen. Die irrsinnige Covid-Kindermortalität von 1 / 1 Mio., die auf dem Level der in der breiten Bevölkerung vollkommen unbekannten und extrem seltenen Krankheiten wie DIPG lag, war jetzt gefühlt gleichgesetzt mit einem 100% Todesurteil. Auch dass Kinder, Lehrer und Eltern wesentlich seltener an Covid erkranken als andere Bevölkerungs- und Berufgruppen, half nichts. LongCovid und PIMS wurden, ohne realistische Zahlen zu bemühen, als zusätzliche Gefahrenherde gehyped.
Ende März war man deshalb wieder in einer "ganz, ganz schwierigen Phase". Die Intensivstationen standen wieder mal vor dem Kollaps, obwohl die größte Risikogruppe durchgeimpft war. Jetzt waren es die Jüngeren, die sie bevölkerten. Keiner fragte sich, wieso die Jüngeren plötzlich zahlreicher dort sein mussten als in der Welle zuvor. An der Gesamtbelegung hatte sich wie im Herbst/Winter auch nichts geändert. Die Infektionsraten der Hauptsrisikogruppe war immer noch sehr niedrig, die deutliche Untersterblichkeit seit Ende Februar bereits real. Die leicht steigenden Hospitalisierungen waren noch weit vom Stand im Dezember entfernt und trotzdem erreichte man bereits das Level an Coronabelegung vom Dezember. Ein Konundrum tat sich auf. Das wurde noch größer, als im April die notorisch verspäteten und zeitlich mit den Hospitalisierungen zusammenfallenden Fallzahlen einen von mssiven Schnelltests getriggerten kurzen Turbo zündeten, während die Hospitalisierungen bereits auf dem Rückzug waren. D.h. in den ITS befinden sich notgedrungen viele unnötige Fälle oder gleich Luftbuchungen, die das RKI auch nennt. Die Fallzahlen im April sind überwiegend folgenlose Asymptomatische oder Falsch Positive. Die steigende Positivrate beweist nur, dass sie durch Schnelltest erreicht wurden und nicht, dass da real ein Infektionsgeschehen dahinterstünde.
Eine noch "schwierigere Phase" als der nationale Notstand wurde ausgerufen. Die renitenten Ministerpräsidenten konnten sich in mehreren Verhandlungsrunden nicht zu der nötigen Strenge durchringen, die die umsichtige "faktenorientierte" Geschichtenerzählerin im Kanzleramt einforderte. Sie hatte noch kurz zuvor den MPs die "Notbremse" abgerungen und musste sie tags darauf wegen handwerklicher Fehler wieder zurücknehmen. Großzügig übernahm sie die komplett folgenlose Verantwortung dafür. Das ist die Art von Verantwortung, die jeder gerne hätte. Konsequenzlose Fehler sind ein Freibrief für Willkür. Deshalb war es kein Wunder, dass sie schon wenige Tage später ein verfassungswidriges Gesetz zu ihrer Notbremse durch den willfährigen Bundestag und Bundesrat jagte. Schulen und Geschäfte sind jetzt praktisch wieder überwiegend dicht.
Jetzt haben wir die Situation, dass real keine besondere Gefahr da ist, aber wieder fast bundesweiter Lockdown herrscht. Da die Fälle größtenteils ertestet sind, werden sie schon alleine deshalb bei nicht weiter zu steigernden Schnelltestzahlen wieder fallen müssen. Trotzdem wurde unser Grundgesetz ausgehebelt und man erteilt nun Geimpften plötzlich Rechte, die allen zustehen, obwohl für keinen eine größere Gefahr droht wie zu Zeiten einer abflauenden Grippewelle im Frühling.
Aber es ist natürlich immer noch eine ganz "schwierige Phase", bei der die Inzidenz nun nicht mehr auf die Bevölkerung, sondern alleine auf die Aussätzigen, also die Nicht-Geimpften, zu beziehen wäre. Das Symbol anerkannten Untertanentums müssten die Geimpften aber schon noch tragen. Soweit geht die Liebe zum partiellen Grundrecht dann doch nicht. Auf dass sie nie mehr falle und das IfSG ins ultimo verlängert werde, bis dem letzten Menschen Denken, Hören und Sehen verginge.
Ich prophezeie: Das nächste Update des IfSG wird einen Klimabezug haben, wenn man kurzfristig mit einer Kälte-/Hitzewelle korrelierende Fall- oder ITS-Zahlen misst. ----------- Überall ist der Irrtum obenauf und es ist ihm wohl und behaglich im Gefühl der Majorität |