zeigt repräsentativ, was bei uns im Argen liegt. Theoretisch verfolgt die DIVI ein außerordentlich ehrenwertes und gutes Anliegen. Man erfasst die Daten zur Intensivbelegung, um damit eine Steuergröße für Epidemien, andere gesundheitliche Notstände oder einfach nur einen Überblick über Investitionsbedarf zu haben. In der Organsisation sitzen Fachkoryphäen, die das ITS Geschehen und das Krankenhausumfeld aus täglicher, persönlicher Erfahrung kennen. Davon gehe ich jetzt einfach aus, ohne es zu überprüfen, was ich auch gar nicht könnte.
So weit so gut. Wäre das ein rein privater Verein, der von privaten Krankenkassen (die am Ende die Rechnung bezahlen) kontrolliert würde, würde das Ganze vermutlich sogar halbwegs funktionieren. Das Problem ist, dass die Mehrheit der Patienten in den gesetzlichen und damit staatlichen Krankenkassen versichert ist. Damit bestimmt der Staat bzw. die jeweilige Regierung, ob überhaupt bzw. was eine Kasse für eine medizinische Leistung bezahlt. Da das Thema hoch politisch ist und Krankenkassenbeiträge über die Wiederwahl eines Politikers entscheiden können, haben die es sich angewöhnt, lieber die Leistung für die gesetzlich Versicherten zu kürzen oder den medizinischen Dienstleistern wirtschaftlich den Hahn abzudrehen. Für bestimmte Leistungen gibt es einen Fixbetrag, egal ob sich das für den Arzt oder das Krankenhaus rechnet oder nicht. Dementsprechend fallen die Reaktionen aus. Privatpatienten werden oft bevorzugt und/oder bekommen die besseren Leistungen. Bei gesetzlichen Patienten wird, wenn nicht schädlich, ab und zu ein Umweg über eine besondere Behandlung genommen, um das Geld zu verdienen, das man mit der richtigen Behandlung alleine nicht verdienen kann. An Personal wird gespart, um die Sätze zu erreichen, die die Politik vorgibt.
Viele Standardbelegungen in Krankenhäusern bringen nicht das Geld, das man zum Überleben braucht. Andere dagegen (OPs oder ITS-Behandlungen) sind unverhältnismäßig lukrativ. Damit ist das Krankenhaus finanziell von 3 Faktoren abhängig:
A: Von der Politik B: Vom Mix zwischen ruinösen und lukrativen Behandlungen C: Verfügbarkeit extrem leistungsbereiten, aber günstigen Personals
Eine Privatklinik in Deutschland wird deshalb zusehen, gute Chirurgen anzuheuern und möglichst viele Intensivkapazitäten anzubieten. Den kleineren Kliniken bleiben dann über kurz oder lang nur die finanziell aussichtslosen Fälle, die man mit billigstem Personal abspeist. Das Kliniksterben in diesem Bereich ist die Konsequenz dieser Politik. Wenn man glaubt, das würde an der Kostenstruktur etwas ändern, hat man sich geschnitten. Denn selbst wenn die übrig bleibenden Großkliniken Standardleistungen etwas günstiger anbieten können, sind diese trotzdem auf die lukrativen Fälle angewiesen. D.h. mit dem Wegfall der gestorbenen Kleinklinik nebenan erbt die Großklinik deren defizitäre Patienten. Der Systemfehler durch die politische Willkür schiebt sich damit nur zeitverzögert durch das Krankenhaussystem. Abgemildert kann er nur werden, indem Patienten eine lukrative Behandlung verordnet bekommen, die sie nicht brauchen, aber ohne die sich das Krankenhaus nicht finanzieren kann.
Das bedeutet, dass jede Klinik, selbst wenn sie anfangs noch die hochpreisigen Patienten abgegriffen hat, am Ende trotzdem wieder an der Überlebensgrenze knabbert, wenn sie nicht Patienten mit sinnlosen Behandlungen traktiert. Man ist auf Gedeih und Verderb der Politik und dieser Pseudotherapie ausgeliefert. Erst wenn die Politik den Geldhahn aufdreht, geht es auch der Klinik wieder besser.
Damit ist auch erklärt, wieso hochrangige Ärzte (die bestimmt nicht doof sind) die dümmsten Statements abgeben, wenn die der Politik nutzen. Dass sich heute die DIVI hinstellt und ihre eigenen Modellierleistungen rühmt, ist genau so ein Ding. In Wirklichkeit ist deren Modell noch viel mehr als die der ganzen Epidemiologen Kokolores. Denn ein Modell für die Berechnung der ITS Belegung ist zwangsläufig eine Funktion des epidemiologischen Modells. Da diese ausnahmslos und krachend an der Realität gescheitert sind, kann das ITS-Modell gar nicht richtig gewesen sein. Genau das behauptet die DIVI heute frech. Bei genauerem Hinsehen bemerkt man, dass die DIVI mal eben ein paar Wochen Inkubationszeit, Meldeverzug und Krankheit sowie eine falsche B117-Parametrisierung unter den Tisch hat fallen lassen, das Modell noch nachträglich korrigiert, die offensichtliche Saisonalität gar nicht berücksichtigt und obendrauf eine Bremse erfunden hat, die nur auf dem Papier stattfand. Bei dem späteren Wust an Modellverläufen war es fast zwangsläufig, dass sich eine (natürlich die falsche) mit dem tatsächlichen Verlauf deckt. So eine Kaffeesatzleserei überhaupt zu veranstalten ist eines Professors unwürdig. Wenn sogar drei davon ihren Servus unter diese eklatante Missinterpretation der vermurxten Modelliererei setzen, ist das höchst bedenklich und nur durch puren Opportunismus zu erklären. So doof ist kein Arzt.
https://www.divi.de/joomlatools-files/...intensivbettenauslastung.pdf
Das Statement heißt übersetzt nur: Liebe Politiker, vielen Dank für die Coronapauschalen, die uns letztes Jahr ein sorgenfreies Leben auf Normalstation und Top Erlöse auf ITS beschert haben. Wir zählen weiter auf Eure Hilfe. ----------- Überall ist der Irrtum obenauf und es ist ihm wohl und behaglich im Gefühl der Majorität |