zu den Staaten wo jetzt gerade erst die Aufarbeitung der rassistischen Vergangenheit und der Glaube an die völkische Reinheit beginnt .... ist überraschenderweise Schweden. Erst jetzt beginnt man sich mit der staatlich gesteuerten Ermordung geistig und körperlich Behinderter im 20. Jahrhundert zu beschäftigen.
Dann haben wir zentralistisch gesteuerte Staaten und föderale Staaten. In dieser Pandemie ist die regionale Steuerung in einem großen Staat besser als die zentralistische. Aber den zentralistischen Staaten bleibt kaum etwas anderes übrig als zentralistisch zu steuern weil ihnen zum Teil ganz einfach die regionalen Behörden dazu fehlen. Das hat auch nichts mit Faschismus zu tun. Seit Ludwig dem 14. ist Frankreich ein zentralistischer Staat. Man sollte auch nicht die Schweiz mit solchen Ländern vergleichen. Sie ist oft kleiner als eine dortige Region. So hat Bayern z.B. über 14 Mio. Einwohner und die große Schweiz 8,5 Mio Einwohner. Aber auch in Bayern sieht man dass oft zu kleinteilig reagiert wird. Muss in einem Landkreis härter reagiert werden gibt es oft Ausweichbewegungen in benachbarte Landkreise wo dann dort die Infektion angefeuert wird und dann wieder zurück kehrt. Sehr schön an der Entwicklung um Landkreis Berchtesgaden zu beobachten.
Schön wäre es wenn es reichen würde die Bevölkerung aufzuklären und sie würde sich vernünftig verhalten. Aber es reichen leider 10 bis 15 % Unvernünftige damit die Pandemie sich fröhlich weiter entwickelt und die gibt es überall, sogar in der Schweiz und auch in Schweden.
Es ist auch nicht so, dass die Südeuropäer prinzipiell weniger disziplinierter seien. Dort wirkt stark die Bevölkerungsstruktur (viele Junge sind Arbeitnehmer in der Schweiz und anderswo) und die Wohnverhältnisse mit dem wirtschaftlichen Standard. Z.B. können sich viele Lieferdienste nicht leisten. Und sie lernen. Man vergleiche heute die Schweiz mit der Lombardei.
Und dann gibt es Kontaktbereiche welche freiwillig nicht einfach verschwinden. Wer tut z.B. sich selbst freiwillig seine Lebensgrundlage entziehen. Ich finde es deshalb besser, Geschäfte und Gastrobetriebe schließen auf staatlichen Befehl und werden entschädigt als es läuft eine riesige Propagandamaschine (Aufrufe) nicht dorthin zu gehen. Dann erleiden sie trotzdem wirtschaftlichen Schiffbruch und es gehen noch ausreichend viele Leute hin damit die Pandemie sich weiter entwickeln kann.
Ich verstehe dass manche Menschen von ihrer Heimat überzeugt sind und alles besser finden was dort passiert. Die Schweiz und Schweden können nicht wirklich als Vorbilder dienen. Da gibt es einige demokratische Staaten in Asien welche diese Krise wesentlich besser meistern als irgendein europäisches Land. Übrigens, nach Schilderung einer Bekannten aus Bern, hat sich die Stellung der Berner zu der Pandemie inzwischen, gegenüber dem Sommer, schon stark geändert. Zum Teil herrscht richtig Angst. Da bleibt die Frage ob die Schwizer nicht doch etwas langsamer ;o) sind und in der Bekämpfung dieser Pandemie ist Schnelligkeit sehr wichtig. Der leichte Lockdown in Deutschland hätte wesentlich früher kommen müssen. Er wäre dann erfolgreich gewesen und der wirtschaftliche Schaden geringer. Jetzt wird man laufend nachsteuern müssen und der Erfolg wird trotzdem nicht berauschend werden. Und die Hoffnung auf Impfungen bringt es nicht. Bis diese in der Breite deutlich wirken können sind wir im Spätfrühjahr. Den Winter werden wir mit klassischer Kontaktbeschränkung hinter uns bringen müssen.
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