Bezüglich Trump und China und EU Strafsteuern denke ich nicht, dass das von Dauer sein wird. Die Chinesen werden das aussitzen, die wissen genau, dass sie finanziell die USA im Griff haben, und dass sie die USA wirtschaftlich Matt setzen könnten - haben aber kein Interesse daran, weil sie sich damit selber schaden würden.
Sie warten nun einfach ab, dass die EU, die US Konzerne UND die eigenen Republikaner Trump erklären, warum das keine gute Idee ist. Weil die Globalisierte Wirtschaft eben sich nicht so einfach auseinanderreissen lässt.
Wie ich eben im Apple Forum schrieb: wenn ein Staat denkt, er könnte nach vorne hin andere drücken, so spürt er selber im selben Moment den Druck von hinten.
Die Globalisierung war eines der Ziele des kapitalistischen Wirtschaftssystems, weil dadurch sehr effektiv ganze Staaten auch ohne militärische Gewalt kontrolliert und beeinflusst werden können.
Und das, siehe unten, ist m.E. das langfristige Ziel der USA - die US Strategie und ihre Aussenpolitik. Ausweitung der Macht durch dauerhafte wirtschaftliche Verflechtung.
Nur hat das bisher keiner dem schlauen Donald gesagt. Oder er hat das nicht kapiert. ;-)
____ Rest ist off-topic: ... das ganze Spiel subtiler abläuft. Wem Springer nun auch immer gehören mag, aber es ist sehr offensichtlich, dass die konservative Seite der Gesellschaft sich sehr eng am großen Bruder im Westen orientiert, und dass es da auf bestimmten Kreisen einen regen Austausch gibt, der unter dem Steich den US Interessen auf verschiedenen Ebenen dient.
Ich sehe die USA, bevor das jemand als Verschwörug abtut, das wird auch unter Friedensforschern diskutiert, als DAS Imperium unseres Jahrhunderts, das sehr stringent seine Interessen auf den verschiedensten Ebenen vertritt:
- Politik (Transatlantische Brücke und andere Organisationen, die z.B. auch die Wirtschaftsabkommen mit den USA und Kanada innerhalb der EU vorangetrieben haben, im Geheimen und an allen demokratischen Institutionen der EU vorbei), - Militär (NATO, innerhalb der NATO die Five Eyes), Sicherung der strategischen Ressourcen durch Militärpräsenz (Erdöl), die Strategie gegen die Achse des Bösen, aber auch Ukraine Politik und die Militärpärsenz rund um das chinesische Meer, wo it sie also sowohl Russland als auch China als ‚Konkurrenten‘ Imperien zu bekämpfen versuchen, - Geheimdienste (NSA und Co, die nahezu alles infiltriert haben, und die unsere Gesellschaft jederzeit kontrollieren können, bis hinunter auf die Ebene einzelner Individuen), - Wirtschaft (G7, Dollar als Leitwährung*), man denke an den Einfluss Silicon Valley, an Google, Microsoft und auch Apple, aber auch an den militärisch-industriellen Komplex, der die Geschicke der Politik mit beeinflusst, - Moral (UNO und andere Institutionen, Vetorecht, stärkster Einzahler, direkter Einfluss auf viele Dritte Welt Länder), - Medien (TV, Paper, Online, dazu auch Springer - warum wird eigentlich ständig berichtet, wenn jedes Jahr drei Häuser in Kalifornien abfackeln, als ob es ein Bundesland wäre?), - Kultur (siehe Hollywood, Cola und Co), ich sehe auch und insbesondere den Konflikt mit islamistischen Gruppierungen darin begründet, dass sie sich gegen eine kulturelle (bedeutet für sie religiöse und gesellschaftliche) Einmischung wehren - Bin Laden wurde erst durch die US Präsenz in Saudi-Arabien zum Feind der USA, also aus gesellschaftlich-religiösen Gründen, - und es sichert seine Aussengrenzen mit Vasallenstaaten, die eben bei Bedarf mit in den Krieg marschieden dürfen - und dafür die ‚Sicherheit‘ des Imperiums genießen dürfen. Dazu zähle ich das ‚British Empire‘ als treuesten Diener, und mein Eindruck war über die letzten Jahrzehnte der, dass das UK innerhalb der EU sehr stark transatlantisch-angelsächsische Interessen vertreten hat. Salpp gesagt: wann immer es aus Sicht der USA/UK nötig war, wurde auf die Bremse getreten, oder Sand ins Getriebe gestreut. Dafür hben die USA dann auch mal beim Falklandkrieg großzügig hinweggesehen, dass der Vasall mal eigenständig Krieg geführt hat.
Betrachtet man die USA als Imperium, man kann das mit den Römern oder dem Britischen Empire eingeschränkt vergleichen, so werden einem mitunter sehr viele Dinge klarer, die einem manchmal Kopfzerbrechen bereiten würden.
Unter dem Strich ist es aus meiner Sicht so, dass die US Aussenpolitik seit siebzig Jahren sehr gezielt darauf ausgerichtet ist, dass die USA ihren politischen, militärischen, wirtschaftlichen und kulturellen Einfluss über weite Teile der Welt ausgeweitet haben.
Und das ist Konsens der US Eliten, also der die Republikaner und Demokraten beherrschenden unter 1% der Bevölkerung. Egal, wer gerade Präsident der USA war -die langfristigen Ziele der US Aussenpolitik wurden konsequent vorangetrieben. In Nuancen ging es mal nach rechts (rein in den Irak) oder links (raus aus dem Irak, oops, da ist ein IS?), aber echte Richtungsänderungen waren nie drin.
Das Ziel Nummer Eins des Imperium lautete stets: Einfluss mehren, stetig wachsen, aus der Aussenpolitik wirtschaftlichen Nutzen ziehen, und mögliche Konkurrenten klein halten.
Nur ein Beispiel dafür, wie wenig Nuancen es gab - die NATO Osterweiterung, in der die NATO bis an die russische Grenze marschiert ist (unter Clinton, Busch, Obama) - und wie in unseren Medien aber nahezu durchgängig die Russen (als Feindbild Putin) als der eigentliche ‚Aggressor‘ aufgebaut werden. Die Kriege und Konflikte ‚unseres Partners‘ USA werden stets als für ‚die Demokratie‘ notwendig angesehen, und fadenscheinig verteidigt werden, hingegen andere Konflikte und Kriege stets kritisch betrachtet werden.
(Ganz klar: ich bin kein Freund militärischer Konflikte, aber wenn es einen Krieg gibt, so sehe ich mir sehr genau an, wer den begonnen hat. Und da muss man dann durchaus genauer hinsehen, und sich über das normale Bild in den Medien eine eigene Meinung bilden. Denn diese verfallen doch allzu schnell in eine Berichterstattung, die wenig kritikfähig ist, und manchmal eher an Propaganda erinnert.
Unter uns gesagt: ich bin sicher kein Freund von Putin, und auch nicht von seiner widerlichen Militärstrategie in Syrien, aber wenn ich zwischen Trump und Putin wählen müsste, würde ich echt ins Grübeln kommen.
Und die Themen Krim und Ost-Ukraine sind für mich aus militärischer Sicht absolut nachvollziehbar, und so kritisch man diese aus der Sicht des Völkerrechts betrachten darf - sie sind mit Sicherheit nicht problematischer als die Kriege in Afghanistan, im Irak (um Saddam Hussein zu stürzen), und der seit zehn Jahren ohne großen Aufschrei im Hintergrund laufende völkerrechtswidrige Drohnenkrieg der USA in gleich mehreren Ländern.
So gesehen bin ich kein Freund von Putin, und auch keiner von Trump.
Aber: nur einer von beiden ist dumm, und damit unberechenbar, und Putin ist es in meinen Augen nicht. Im Gegenteil bin ich davon überzeugt, dass die US Militärs und Geheimdienste sehr genau wissen, warum die Russen so reagieren - sie haben sie ja nahezu in diese Situation geprügelt.
Ein Putin in Russland sorgt bei mir nicht für schlaflose Nächte. Ein Donald Trump hingegen lässt mich an dem gesamten politischen System zweifeln.
Ironie der Geschichte: sollte die Russland-Connection tatsächlich nachgewiesen werden, und existent sein, so wäre Donald Trump Putins persönliche Rache am ‚US Imperium‘ und an den 1% der US Bürger, die die Elite bilden - und die sich mit Donald Trump als Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika herumquälen dürfen.
Und mit ist nicht bekannt, dass sich so eine ‚Geschichte‘ irgend ein Schriftsteller bisher ausgedacht hätte. Niemand hätte sie geglaubt. ;-)
__ * Ich sehe auch die Eurokrise als Ergebnis eines Währungskrieges, in dem mit Hilfe der Ratingagenturen der Euroraum und Europa für zu viel Eigenständigkeit abgestraft wurden - divide and conquer. Der Dollar war in Gefahr an Bedeutung zuverlieren, und da aber der Dollar der Garant für den Einfluss der USA in weiten Teilen der Welt sind (z.B. Peteodollar), durfte der Euro nicht zu mächtig werden.
Die (durch Eliten der USA geförderten) Ratingagenturen waren da sehr hilfreich, indem sie Brandbeschleuniger warfen. Erst brannte es in der EU / im Euroraum. Und danach waren die Machtverhältnisse wieder klar.
Wenn es das Ziel gewesen wäre den Euro zu negieren - es wäre ihnen gelungen. |