Die saturierten fossilen Autohersteller (gerne auch Dinos genannt) haben bei diesem disruptiven Prozess die gleichen Probleme die schon viele untergegangene Industrien hatten.
Sie machen noch gute Geld mit ihren herkömmlichen Autos. Die Entwicklung eines BEV kostet viel Geld und jedes BEV das sie verkaufen bedeutet ein herkömmliches Auto weniger für sie. Daher machen sie bisher nur genau so viel wie sie unbedingt müssen (sogenannte Compliance Cars) die dann dort wo es verlangt wird verkauft werden, z.B. in Kalifornien. Ansonsten ist Sinn und Zweck dieser Autos nur zu zeigen, dass es eigentlich nicht geht.
Das einzige größere Know How der Dinos liegt im Motorenbau. Fast alles andere wurde an Zulieferer ausgelagert. Infolgedessen sind die Motorenbauer auch die mächtigste Gruppe bei den Dinos und die kämpfen intern um ihre Vorherrschaft.
So hat der i3 z.B. eine Verzögerung im Gaspedal, damit er sich mehr so anfühlt wie ein träger Verbrenner. Die Karosserie ist eine für viele als besonders hässlich empfundene (wie immer beim Geschmack, ich kenne auch welche die den i3 hübsch finden) sehr teure Konstruktion. Ladeinfrastruktur gibt es nicht, die Reichweite ist bescheiden, unter dem Strich ein sehr teures Stadtauto.
Die Ingenieure hätten natürlich anders gekonnt, daran lag es nicht. Sie durften aber nicht. Die Konsequenz ist, dass praktisch die gesamte Entwicklungsmannschaft der BMW i-Sparte BMW verlassen hat und jetzt bei der überwiegend chinesischen Konkurrenz richtige BEV entwickeln.
Ähnlich sieht es bei den Händlern aus. Die verdienen ihr Geld mit der Werkstatt. BEV brauchen keine Wartung oder Service. Ein Händler wird also immer lieber einen Verbrenner verkaufen als ein BEV. Daher übernimmt Tesla den Vertrieb selbst.
Dazu kommt die Batterieproblematik. Die Batterien um hunderttausende BEV zu bauen gibt es schlicht noch nicht. Deshalb baut Tesla ja die Gigafactory selbst um eine Versorgungssicherheit zu haben.
In China werden zwar auch viele neue Fabriken gebaut, aber da sind wir schon wieder beim Thema China. China ist der größte Automarkt der Welt und China hat ein riesiges Problem mit der Luftverschmutzung. Täglich sterben tausende an schlechter Luft (kein schlechter Witz sondern eine Tatsache). Und China hat einen strategischen Plan. Die eigentliche Konkurrenz für Tesla wird daher eher aus China kommen.
Unter dem Strich besteht der Weltweite Neuwagenmarkt aus 100 Millionen Autos jährlich. Sobald BEV preislich attraktiv sind (und sie werden jedes Jahr billiger weil die Batterien jedes Jahr billiger werden, alleine im letzten Jahr im Schnitt 24%) werden sie sich immer mehr durchsetzen. Da bleibt für Tesla auf viele Jahre hinaus ein schönes großes Kuchestück übrig, egal wie schnell und wie viel die Dinos sich umstellen. |