Bis zur letzten Minute wurde heute um die $960er-Marke hart gekämpft. Gold ging mit $961,30 aus dem Handel an der New Yorker COMEX.
Am gestrigen Access Handel konnte das Gold-Kartell den Preis noch unter die $950er-Marke drücken. Im frühen asiatischen Markt fiel Gold sogar noch unter die Marke von $945. Mit dem einsetzenden Vormittags-Handel in London konnte sich Gold wieder etwas stabilisieren, blieb aber noch unter der Marke von $950. Der A.M. Fix kam gegenüber gestern mit $949,75 (EUR 685,00) fast unverändert zustande.
Erst mit Beginn des Handels an der COMEX konnte Gold die Marke von $950 überwinden. Zum nahenden P.M. Fix stieg dann Gold kräftig an und ging mit $957,75 (EUR 688,04) aus dem Londoner Handel. Das sind $7 mehr als noch zum P.M. Fix vor 24 Stunden.
Im Anschluss stieg Gold bis auf $965 an, konnte dieses Niveau aber nicht verteidigen. In den letzten Handels-Minuten hat das Gold-Kartell noch versucht, die Marke von $960 zu unterschreiten. Das funktionierte nicht, so dass die letzte Notierung mit $961,30 zustande kam. Im Access Market konnte das Kartell dann dennoch den Preis wieder leicht unter die Marke von $960 drücken. Der letzte Kurs wurde um 23:15 Uhr MEZ mit $959,00 festgestellt.
Die verschiedenen Wahrheitsministerien scheinen sich die Aussage von Ludwig Erhard, dass Wirtschaft zu 50 Prozent Psychologie sei, zu verinnerlichen. Da Endsieg-Parolen aber nicht mehr geglaubt werden, müssen die Statistik-Zahlen entsprechend geschönt werden. Dazu sind mir heute wieder zwei markante Beispiele zu Ohren gekommen, die zeigen, wie stark zur Zeit manipuliert wird. So meldete heute die U.S. Regierung, dass die Aufträge für längerlebige Wirtschaftsgüter im April 2009 um 1,9 Prozent gestiegen sei. Es wurde in der Presse berichtet, dass dies der höchste monatliche Anstieg seit Dezember 2007 sei. Allerdings wurden die Zahlen für den Vormonat März 2009 von minus 0,8 Prozent auf minus 2,1 Prozent revidiert. Der für den April 2009 gemeldete Anstieg bezieht sich also auf den revidierten Wert von minus 2,1 Prozent. Auf Jahresbasis sind die Aufträge um 26,6 Prozent gesunken. Hier kann man gut erkennen, wie die Wahrheitsministerien arbeiten, ohne die Zahlen per se fälschen zu müssen: Für den Vormonat reportet man relativ gute Zahlen, die man dann im nächsten Monat nach unten revidieren muss. Das ist aber den Klick-Affen egal - die Zahlen des Vormonats haben ihren Effekt schon erzielt. Nun reportet man für den aktuellen Monat wieder relativ gute Zahlen, die im nächsten Monat wieder nach unten revidiert werden müssen: Die Klick-Affen werden wieder im Interesse des Wahrheitsministeriums aktiv. Diese Zahlen sehen zusätzlich noch dadurch auf Monatsbasis (m/m) besser aus, da man die Zahlen des Vormonats, der Bezug für die neuen Daten ist, kräftig nach unten revidiert hat. So schlägt man gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. Das wird von den Klick-Affen natürlich nicht verinnerlicht, weil sich keiner mehr für die Zahlen des Vormonats interessiert.
Wie degeneriert muss die heutige Schul- bzw Hochschul-Ausbildung sein, damit man solche einfachen Zusammenhänge nicht erkennen kann ? Wir sprechen hier nicht über komplexe mathematische Modelle, sondern um die Anwendung der vier Grundrechenarten.
Das gleiche Vorgehen bei den verkauften Häusern. Im April 2009 wurde ein Anstieg der verkauften Einfamilienhäuser (Neubauten) um 0,3 Prozent auf eine jährliche Rate von 352.000 reportet. Aber wieder derselbe Trick mit der Revidierung der Zahlen des Vormonats: Die Zahlen vom März 2009 wurden von plus 0,6 Prozent auf minus 3 Prozent kräftig nach unten revidiert. Nur derjenige Investor, der sich die absoluten Zahlen an verkauften Häusern ansieht, bemerkt den Schwindel.
Dass sich die Situation am U.S.-Häusermarkt immer noch nicht stabilisiert hat, kann man an den Problemen der Hausbesitzer erkennen, die ihre Hypotheken-Zahlungen nicht mehr leisten. Inzwischen zahlen einer von acht Hausbesitzern ihre Hypotheken-Zinsen überhaupt nicht mehr oder sind mindestens einen Monat mit den Zahlungen im Rückstand.
Die Anzahl der offenen Kontrakte an der COMEX ist leicht gestiegen: +1.287 auf 398.252 Kontrakte. Heute stand der Juni 2009 Future-Kontrakt zur Lieferung an - die Lieferdaten sind leider bisher nicht veröffentlich worde. Gestern waren noch 88.229 Kontrakte für den Monat Juni 2009 offen, heute waren es nur noch 38.139. Wieviele der abgebauten 50.090 Kontrakte nun zur Lieferung gestellt wurden und wieviele auf den nächsten grossen Kontrakt August 2009 übergerollt wurden, darüber kann man ohne die Lieferdaten der COMEX nur spekulieren. Morgen sollten wir schlauer sein ...
Der USDX konnte sich heute auf 80,5 befestigen, während die Real-Zins der 10-jährigen Treasury Bonds bei 3,7 % verharrten. Das Verhältnis USDX / Real-Zins konnte sich heute ein wenig auf 21,8 stabilisieren (Mittwoch: 21,8).
Die "Green Shoots", die das Ende der wirtschaftlichen Talfahrt anzeigen sollen, entpuppen sich als reiner Schwindel der verschiedenen Wahrheitsministerien. Wer jetzt in die Aktien-Märkte einsteigt, dem ist auch nicht mehr zu helfen.
Er wird auch immer schärfer und zynischer - sehr gut!
http://www.hartgeld.com/Ziemanns-gold-news.htm ----------- "Die Börse reagiert nur zu 10% auf Fakten, der Rest ist Psychologie!" (Kostolany) "Selten war mehr als ein Zehntel der Bevölkerung an dem beteiligt, was man Geschichte zu nennen pflegt!" (Samhaber) |