Es ist sicher unstrittig, dass der Markt für MOCVD Einheiten noch von einem Duopol bedient wird und hinsichtlich der Marktanteile ein Nullsummenspiel gegeben ist. Genauso unstrittig dürfte es auch sein, dass Aixtron keine Konsum- sondern Investitionsgüter (Maschinen) herstellt, sie bedienen also den B2B Markt, d.h. die Produkte, die auf diesen Maschinen hergestellt werden, gehen in weitere Bauteile ein. Wenn nun der Preis für diese (Folge-) Produkte fällt, wird der Hersteller (der Kunde von Aixtron und Veeco) bemüht sein, seine Kosten - also auch seine Beschaffungskosten - zu senken. Und nun wird es interessant. Jetzt stellt sich u.a. die Frage, mit welchen Tolleranzen oder anders gesagt mit welcher Qualität muss ich fertigen. Greifen wir jetzt einmal das Beispiel der Automobilindustrie auf. Ich glaube ohne es weiter erläutern zu müssen, ist jedem a priori klar, dass Porsche eine höhere Qualtiät einfordert als Ford oder Toyota. Somit stellt sich die Frage, warum benötige ich ein in der Anschaffung teueres Bearbeitungszentrum oder hier eine MOCVD unit, wenn ich für eine geringere Investitionssumme eine ausreichende - und das ist das Stichwort: ausreichende - Qualität wirtschaftlicher produzieren kann. Sicherlich wird es immer wieder Anwendungen geben, die eine extrem hohe Qualität erfordern. Denken wir nur an die Raumfahrtindustrie. Nur mit Verlaub, das ist ein Nischenmarkt. Den Massenmarkt werde ich so nicht erschließen können. Also kann es sich ein Produzent, der den Massenmarkt im weltweiten Wettbewerb im Auge hat, nicht leisten einseitig auf Highend-Technik zu setzen und den übrigen Markt zu vernachlässigen. Was würde passieren ? Wettbewerber würden diese Lücke dankenswerter Weise schließen und Marktanteile am Weltmarktkuchen erobern. Was wären die Folgen für den anderen Anbieter, hier Aixtron ? Der müsste seine Kapazitäten zurückfahren, um seine Kosten in den Griff zu bekommen, aber letztendlich dennoch Preiszugeständnisse einräumen, um Marktanteile zurückzugewinnen, um bei einem geringern Markanteil seine Fixkosten decken zu können. Ein schwieriges Unterfangen, wenn man bedenkt, welche Rolle die Forschung bedeutet und das Aixtron immer noch ein im Kern ein Einprodukt-Unternehmen ist. Da ist keine Quersubventionierung möglich. Das Aixtron selbst gemerkt hat, dass sie zu einseitig und zu lange auf das falsche Pferd gesetzt haben, sieht man an dem verzweifelten Versuch, mittels eines Finanzierungspakets den Markt zu ihren gunsten anzukurbeln. Warum sind also Marktanteile so wichtig für Aixtron. Ich hoffe, ich konnte etwas Verständnis wecken. Qualifizierte Diskussion zum Thema - wie immer gerne. Unsachliche Beleidigungen - nein Danke. Übrigens, jeder der eine Bilanz und G&V lesen kann, sollte sich einmal die letzten Jahre ansehen. Hätte Aixtron - als Einproduktunternehmen - im oben genannten Sinn seine Hausaufgaben gemacht und sich nicht fast 50 % vom Kuchen wegnehmen lassen, hätten sie zwar 2011 eine geringers Ergebnis eingefahren (und die Tantieme wäre geringer ausgefallen), dafür aber 2012 keine 130 Mio € (plus X ?) verbrannt und wären jetzt breiter aufgestellt. Wie hat der scheidende CEO noch 2011 auf der HV gesagt; er gewährt lieber von einem hohen Preisniveau Nachlässe als von einem geringeren. Allerdings hat er da nicht gemerkt, dass der Zug an seinem Bahnhof schon im beachtlicher Geschwindigkeit (Marktanteile) vorbeigefahren ist. Es wäre auch nicht falsch gewesen, Aixtron breiter aufzustellen. Aixtron ist ja kein junges Unternehmen mehr, sondern bereits seit 30 Jahren am Markt ! Wenn man so will, ein weiters Versäumnis. |