An der Börse wird doch immer die Zukunft gehandelt. Der Markt darf also aller Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass die Zahlen gut sind. Wenn in Interviews immer wieder erzählt wird, dass alles fantastisch usw. läuft, ist das im Kurs vorab eingepreist und die Zahlen bestätigen das nur noch; wenn nicht, geht der Kurs nach unten. Sehr vereinfacht, aber prinzipiell richtig. Es müsste also ein richtiger Knaller am 9.11. vorliegen, dass der Kurs (nehmen wir mal 53 zu dem Zeitpunkt an) um über 12% zulegt. Das soll durch genau was passieren? Dass nochmal bekräftigt wird, dass die Dividende bei 5 EUR liegt? Die Voraussage, dass man eventuell 6 EUR Dividende zahlt? Gut, dann steht der Kurs eben 1 EUR höher. Dann kann man sich den Kurs ex-Dividende nächstes Jahr schon ausrechnen; denn woher kommt der riesige Vertrauensvorschuss, dass alle künftigen Transaktionen "Kracher" werden wie SECOP? Ich meine, man hat doch keine Cash-Cow am laufen (wie z. B. Coca-Cola), sondern muss jedes Mal aufs Neue angreifen. Sicher mit mehr Erfahrung, aber es bleibt eben ein kompliziertes, gefährliches und klar - im Bestfall - sehr ertragreiches Geschäft. Ich kann aber jeden Investor verstehen, der hier einfach realistisch in die Zukunft blickt und dem Unternehmen nicht permanent das Allerbeste unterstellt; im Sinne von: andere Erwartungshaltungen können gar nicht zulässig sein, als ob man gerade ein alteingesessenes, hochprofitables, ultrakonservatives Unternehmen beurteilt. Das steht komplett konträr zum Geschäftsmodell.
Das ist das, was ich kritisiere, aber von einigen Teilnehmern als "Shortie-LV-Gebashe" (schöne Wortkreationen übrigens immer) interpretiert wird. Man hat einen sehr gut laufenden Gesamtmarkt und das Unternehmen setzt alle Hebel in Bewegung, um den Kurs bei Laune zu halten. Man könnte meinen: die Munition ist fast verschossen. Trotz alledem sind Kursziele jenseits von 70-100 in kurzfristiger Zeit (oder sind "Ende des Jahres", "1-2 Jahre" Longie-Formulierungen?) absolut realistisch.
Ja nee, is klar ;-) |