Bei aller kurzfristigen Frustration ist es schon immer ganz interessant zu sehen, wie unterschiedlich unterschiedliche Investoren mit solchen Phasen umgehen.
Ich würde die Sache tendenziell so sehen: Wenn ein manisch-depressiver Verkäufer namens Mr. Market auf dem Marktplatz 100 Scheine für 68 anbietet, dann kann man als Investor unterschiedlich vorgehen:
1. Investor 1 malt auf einen Zettel einen Chart und zeichnet damit nach, wie sich Mr. Markets Angebotspreis für 100 Scheine in den letzten Wochen entwickelt hat. Der Investor versucht, aus dieser Zeichnung abzulesen, welchen Preis der manisch-depressive Mr. Market wohl morgen anbieten könnte. Je nach Tendenz des früheren Chartbilds geht er entweder "long" (d.h. er kauft von Mr. Market) oder "short" (d.h. er verkauft eigene 100 Scheine auf dem Marktplatz für 68).
2. Investor 2 wartet hingegen erstmal ab. Denn vielleicht wird in den USA Donald Trump gewählt und dann wird bestimmt totale Krisenstimmung auf dem Marktplatz herrschen, weil der in Mexiko eine Mauer bauen will. Außerdem könnte man in so einer Krisenstimmung 100 Scheine vielleicht für unter 50 bekommen.
3. Investor 3 hingegen denkt sich: Mr. Market hat nur eine begrenzte Anzahl 100 Scheine und wer weiß schon, welchen Preis er wohl morgen verlangt. Früher oder später wird ihm auffallen, dass 100 einen Wert von 100 haben. Deshalb kaufe ich den 100 Schein lieber sofort für 68. Und wer das oft genug macht, dem könnte etwas Gutes passieren. |