...man kommt hier mit dem Nachlesen ja kaum nach, wenn man mal ein paar Tage nicht reingeschaut hat...
Meine 5 Pfennig zu den hier zuletzt diskutierten Punkten.
1. ARP und 30% Schwelle:
Unter der Annahme, dass der Held recht hat, dass es bei der 30% Schwelle auf die Stimmrechte und nicht den Kapitalanteil ankommt, finde ich die Begründung Oechsles absolut nachvollziehbar, dass man das ARP wegen van Aubel nicht macht. Ich hatte das ja schon vor Wochen hier vermutet. Das Argument von katjuscha ist zwar richtig, dass ein Pflichtangebot momentan wohl nicht angenommen werden würde, aber das hilft van Aubel erstmal nicht. Wenn es korrekt ist, dass er seinen Balda-Bestand zu Teilen kreditfinanziert hat, wäre ein Pflichtangebot, dessen Teilausführung er sich u.U. ex post nicht leisten kann, viel zu riskant. An van Aubels Stelle würde ich hier ein Pflichtangebot auch solange "meiden wie der Teufel das Weihwasser", bis ich 100% sicher bin, dass meine Finanzierung für eine mögliche Annahme hieb- und stichfest steht. Man bedenke hierbei: van Aubel ist reich. Kein Mensch, der reich ist, will sich irgendwelchen Risiken aussetzen, ein Pflichtangebot nicht bedienen zu können und u.U. seine Kredite explodieren zu sehen. Ganz egal wie niedrig die Wahrscheinlichkeit, dass das Angebot angenommen würde.
2. Die Aussage Oechsles:
Das ändert aber nichts daran, dass das Ausbleiben eines ARPs nur um den Interessen eines einzelnen Aktionärs zu dienen ILLEGAL ist. Der Vorstand ist nicht van Aubel verpflichtet sondern dem Wohl der Aktionäre insgesamt. Dass Oechsle es wagt, am Telefon diese Aussage zu tätigen, finde ich extrem dreist und auch ein wenig naiv. Wenn Balda also hier mitliest (wie die Aussagen Oechsles ja nahelegen): Vielleicht in Zukunft etwas besser aufpassen mit expliziten Aussagen, dass hier illegal vorgegangen wird. Was für Amateure... Ehrlich gesagt macht mich diese Dreistheit schon sehr sauer. Dass nichtmal der Versuch unternommen wird, das eigene illegale Verhalten zu beschönigen/verschleiern, lässt nichts gutes verheißen.
3. Zum Thema Übernahmeangebot generell:
Nehmen wir mal an, van Aubel will ein Übernahmeangebot machen und kann das finanziell stemmen. Wann würde er das tun wollen? Dann, wenn der Kurs gerade weit unter Substanzwert ist und dies auch bereits 3 Monate so war (denn daraus wird der gleitende Durchschnitt beim Pflichtangebot hergeleitet). Ob so etwas kommt halte ich persönlich für sehr unwahrscheinlich. Aber der Logik nach müsste es in zweieinhalb Monaten kommen, wenn der Kurs bis dahin bei 2,40 rumdümpelt. Wie gesagt, ich glaube nicht daran.
4. Heuschrecken, die sich einkaufen:
Das ist schwer. Das Problem ist, dass der Free Float so zerstückelt ist und Elector so einen dicken Block hält. Wenn sich hier jemand groß einkaufen wollte, müsste er die Meldeschwellen beachten, also transparent vorgehen. Sobald da jemand reingrätscht, könnte van Aubel über Dritte schnell den Kurs hochkaufen mit nur geringen Umsätzen (zusätzlich befeurt davon, dass ein Einkauf eines Activists selbst den Kurs treiben würde). Um irgendwo in die Nähe von 30% zu kömmen, kann ein Activist nicht auf Einkaufskurse von 2,40 wie jetzt hoffen, sondern müsste deutlich höhere Kurse in Kauf nehmen. Und selbst dann bestünde eine große Gefahr, dass er Elector nicht ausbremsen kann. Entweder, weil ein Zukauf von 30% nur zu sehr hohen Kursen möglich wäre. Oder, weil van Aubel sich dann selbst entscheiden könnte seinen Anteil zu erhöhen.
Fazit: das klingt hier alles nicht sehr erbaulich. Insbesondere die Aussagen von Herrn Oechsle sind aus meiner Sicht höchst bedenklich. Dass da gar keine moralischen Hemmnisse bestehen, die Sache mit dem ARP auch noch unumwunden zuzugeben, finde ich moralisch und juristisch recht bedenklich.
Aus meiner Sicht macht es viel Sinn, die Stimmenaktion hier weiter zu forcieren, bis eine nennenswertere Anzahl zusammengekommen ist. Realistisch wird das erst nach der HV passieren, wenn die Präsenz von Ariva Vertretern das ganze für die Öffentlichkeit publik macht. Über so eine Aktion 30% zusammenzubekommen ist wohl erstmal nicht realistisch. Aber wenn man 10% oder eine ähnliche Größenordnung hat und die Aktion weiter bekannt wird, könnte sich die Arithmetik ändern. Ab einer bestimmten größe würde es sich für einen Activist Investor lohnen in den Free Float reinzukaufen, wenn er weiß, dass er mit dem Ariva Block einen Verbündeten hat. Und wer weiß: irgendwo schlummern vielleicht auch noch institutionelle Investoren mit Blöcken der größenordnung 1-3%. Diese schlafenden Hunde gilt es zu wecken. |