Die Bahn-Planer schwenkten wieder auf ihre seit 2002 vorliegende und beim Filder-Dialog rundweg abgelehnte Verkehrsführung ein. Als sogenannte Antragstrasse steht die Planung beim Erörterungsverfahren für den Planfeststellungsabschnitt 1.3 trotz ihrer unübersehbaren Schwächen im Mittelpunkt. Vorgesehen ist, die Hochgeschwindigkeitstrasse nach Ulm auf den etwa fünf Kilometern zwischen dem Südportal des Fildertunnels und dem Rand des Rollfelds parallel zur A 8 zu führen. Fernzüge sollen auf der Neubaustrecke mit bis zu 250 Kilometer pro Stunde unterwegs sein. Wer nicht am Flughafen hält, so das Kalkül der Bahnplaner, rauscht im Eiltempo am Airport vorbei. Doch auch für Züge, die am Flughafen einen Zwischenstopp einlegen, verspricht der Schienenkonzern einen deutlichen Zeitvorteil: Die Fahrt ins Stuttgarter Zentrum soll noch acht statt 27 Minuten dauern. Nach Ulm sind es laut Prognose noch 29 statt heute 104 Minuten, nach Böblingen sind Pendler künftig elf statt 21 Minuten unterwegs. Und auch für Fahrgäste nach Reutlingen (26 statt 70) und Tübingen (36 statt 64) könnte es auf der Fildertrasse deutlich schneller gehen. Nötig ist für die schöne Schienenwelt am Flughafen aber ein neuer Bahnhof für den Fern- und Regionalverkehr. Die unter dem Kürzel NBS laufende Station für den Zugverkehr nach Ulm und München soll rund 150 Meter nördlich von Flughafen-Terminal und S-Bahn-Halt entstehen. Ein drei Kilometer langer, zweigleisiger Flughafentunnel würde den Filderbahnhof mit der Neubaustrecke verbinden. Als Problempunkt gelten Brandschutz und Sicherheit: Um die 15 Meter tiefen Fundamente der Messehallen zu unterfahren, liegen die 405 Meter langen Bahnsteige etwa 27 Meter tief im Untergrund. Fahrgäste müssen mit einem der zwölf Aufzüge ans Tageslicht. Im Ernstfall soll eine Flucht über sechs Verbindungsgänge in die zweite Röhre möglich sein, auch Entrauchungsbauten, Nottreppenhäuser, und Feuerwehraufzüge sind geplant. Neben dem Fernbahnhof steht am Flughafen freilich auch der Ausbau der S-Bahn-Station Terminal für Fern- und Regionalzüge an. Hintergrund: die Züge der Gäubahn-Strecke sollen künftig ebenfalls über den Flughafen zum Hauptbahnhof unterwegs sein. Die um drei Kilometer längere Strecke will die Bahn durch mehr Tempo – weitgehend 160 statt heute 80 Stundenkilometer – ausgleichen. Die Reisezeit soll sich praktisch nicht verändern. Damit auch Züge aus Horb und Zürich halten können, wird der S-Bahnsteig von 210 auf 300 Meter verlängert. Die Einstiegshöhe wird auf für Fernzüge übliche 76 Zentimeter abgesenkt, der südliche Bahnsteig dient mit 96 Zentimeter Höhe weiter dem S-Bahn-Verkehr.
So will die Bahn die Trasse und den Fernbahnhof auf den Fildern bauen
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