... Blackberry momentan noch überbewertet. Der negative Cash-Flow ist signifikant. Ohne Kapitalerhöhung gehen dort in 2 Jahren die Lichter aus! Der Turnaround ist auch (noch) nicht geglückt und sie schreiben rote Zahlen. Die Marktkapitalisierung liegt dabei noch 20% über den Buchwerten. Wenn Ihr also kein Insider-Wissen habt, das dass Geschäftsmodell demnächst Gewinne (statt aktuell Verluste) abwirft, dann wäre das sicherlich eine Wette wert. Bis dahin ist es eher die Hoffnung auf Besserung, die das Ganze stützt.
Blackberry wäre aktuell sicherlich auch ein Übernahmekandidat, bei dem man sich aber die Finger verbrennen könnte: Man bekommt (im Gegensatz zu Yahoo!) bei einer Übernahme kaum nennenswerte Substanz mit. In den Büchern stecken außerdem einige Bewertungen von Patenten, deren Wert fragwürdig scheint. Für mich ist BlackBerry aktuell eher ein Zombie: Eigentlich ist das Geschäft tot, aber irgendwie kommt man in weiten Teilen der Geschäftswelt noch nicht ohne deren Dienste aus. Genau das aber macht auch den Reiz für ein Unternehmen aus, das sich dieses Geschäft einverleibt. Microsoft wäre eigentlich genau der richtige Käufer dafür, aber die haben sich mit Nokia so sehr in die Nesseln gesetzt, dass man seinen Aktionären nur schwerlich eine Übernahme schmackhaft machen könnte. Für SoftBank könnte das hingegen ein ganz reizvoller Happen sein, weil man das Angebot in das von Sprint integrieren könnte und so Zugang zu Großkunden für sein Netz hätte. Das gilt ebenso für andere (internationale) Netzbetreiber wie z.B. T-Mobile.
Da ist also Vieles denkbar, aber (im Gegensatz zu Yahoo!) ohne greifbare Substanz und ohne werthaltige Assets wie jede Menge (bereits versteuertes) Bargeld oder Beteiligungen, die eine eher positive Entwicklung vermuten lassen. Bei Yahoo! bekommt man aktuell für einen eingesetzten Dollar Werte von $1,70! Das ist eine echte und (mit dem Taschenrechner) einfach nachzuvollziehende Unterbewertung. Wer Yahoo! heute für $34,52 Mrd. übernimmt, bekommt veräußerbare Gegenwerte von $58,84 Mrd., wenn er den Laden anständig filetiert. Ich wette, dass wenn man alles einfach so laufen lässt, aus $58,84 Mrd. ganz schnell auch $100 Mrd. werden und dann zahlt man (gerne) auch ein paar Steuern auf die erzielten Gewinne.
Es ist alles nur eine Frage der Zeit. Das Gesamtszenario hat sich seit dem IPO von Alibaba nicht geändert und demnächst knallt es bei Yahoo! gewaltig, ganz gleich wie sich die IRS entscheidet oder ob der Turnaround noch ein paar Quartale auf sich warten lässt, weil man noch länger an diesem Management festhält. Yahoo! wird nicht gezwungen, seinen Anteil an Alibaba zu veräußern. Es gibt außer dem Spin-Off noch weitere steuerlich interessante Verfahren, um seine BABA-Beteiligung zu liquidieren. Momentan versteifen sich alle auf dieses eine Szenarion und obendrei noch auf den Worst Case. Dass das schlichweg viel zu kurzsichtig gedacht ist, dürfte eigentlich jedem klar sein, der auch die möglichen Alternativen berücksichtigt...
...und für Aktionäre ist Yahoo! ein fast schon totsicheres Investment. Du bekommst seit Monaten nirgendwo mehr für Deinen Einsatz, nur dass sich das noch nicht gezeigt hat. Wer es allerdings eilig hat (z.B. wegen Verfallsterminen von Optionsscheinen), dem hat Yahoo! bisher tatsächlich übel mitgespielt, keine Frage. Das sollte aber jedem klar sein, der Geschäfte mit der Finanzmafia abschließt: Mit vorgehaltener Pistole macht es keinen Sinn, ob Du recht hast oder nicht. Der Typ mit der Kanone hat das Sagen...
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