... ganz richtig: Wenn das Ausland nicht mehr wie gewohnt einkauft, die Exporte einbrechen und die heimische Wirtschaft (von außen) verunsichert wird, dann wertet man eben die eigene Währung ab und verlagert damit die Nachfrage ins Inland, weil so auch ausländische Produkte teurer werden und chinesische Produzenten ihre Produkte leichter verkaufen können. Den Leuten im Politbüro ist es letztlich egal, ob die produzierten Waren im Ausland oder im Inland gekauft werden, aber an was offenbar nicht gedacht wird ist, dass man sich mit dem ganzen China-Bashing der letzten Monate auch einen wichtigen Absatzmarkt stückweise zerstört. Die Automobilhersteller spüren die Rückgänge jetzt schon deutlich, und nach dem gestrigen Schritt wird das wohl auch so anhalten. Man kann eben nur bedingt gute Geschäfte durch einen eisernen Vorhang tätigen, den man gerade (vom Westen her) aufbaut. Überall hört und liest man, was die Chinesen alles falsch machen und wie deren Wirtschaft gerade vor die Hunde geht. Bei etwa 7% Wirtschaftswachstum muss man schon ziemlich blauäugig sein, um die (eigentlichen) Probleme nicht doch eher innerhalb der eigenen Grenzen zu suchen.
Auch wenn der Shanghai Composite zuletzt stark gefallen ist, hat er sich dennoch seit August letzten Jahres von damals ca. 2.200 auf jetzt ca. 3.900 Punkte hochgearbeitet, nachdem er 2 Jahre lang seitwärts lief. In der gleichen Zeit legt der Dow Jones eine Performance von sagenhaften +0,65% (im Vegleich von vor einem Jahr) hin. Ich frage mich daher, wer da eigentlich ein echtes Problem mit seiner Wirtschaft hat und wer wirklich aufpassen muss!? Die Medien lenken mit dieser aufgesetzten China-Problematik vom eigentlichen Kernproblem ab, und das scheint mir aktuell eher in den USA als in Asien zu liegen. China hat enorm von den günstigen Rohstoffen profitieren können, während die USA die Probleme der Verbraucher einfach mit der Schaffung von Problemen für die Produzenten zu lösen versuchten. Ein Nullsummenspiel, wie sich jetzt nach einem Jahr (zumindest an der Börse) herausstellt. Die Chinesen nutzen diese Situation meiner Meinung nach sehr geschickt, um ihre Binnennachfrage zu stärken. Womöglich wird das Wachstum in Dollar damit die 7%-Hurde kaum oder nur knapp überschreiten, aber in chinesischer Währung wird das wohl mehr als locker gelingen. Ich glaube, dass das für die Chinesen ein sehr viel wichtigeres Ziel ist. Für Alibaba dürfte dieser Schritt wohl weder besonders positiv noch negativ ausfallen, da er auf der einen Seite den inländischen Konsum steigern hilft, aber die Gewinne (in Dollar) diesen vermutlich gleich wieder auffressen dürften. BABA muss weiter nach Wegen für internationales Wachstums suchen, vorzugsweise in den BRICS-Staaten, um dem Ärger aus den USA aus dem Wege zu gehen, bis sich die Gesamtsituation wieder etwas beruhigt.
Mal sehen, was der Tag morgen bringt. Bin schon gespannt, ob BABA eine Überraschung im Köcher hat...
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