Die erste wichtige Frage ist immer: Ist das Unternehmen mit dem was es macht / handelt alleine. Kann es Preisänderungen durchsetzen und ist die Umsatzrendite in einem unteren Bereich (eigentlich negativer Aspekt). Aber sollte sie stark erhöht sein, muss man damit rechnen, dass am Markt Konkurrenz auftaucht, bis sich dieser Missstand gelegt hat. Falls die Umsatzrendite sehr hoch ist UND es sehr sehr schwierig ist sich auf dem bestehenden Markt zu etablieren (neue Konkurrenz), dann guck ich weiter. Der zweite Blick fällt erstmal auf die Buchwerte. Wie entwickelten sich die Buchwerte über einen längeren Zeitraum. Zu starker Wachstum gefällt mir da ohnehin nicht, da man davon ausgehen kann, dass dies kein Dauerzustand ist. Lieber kontinuierlich und ruhig. Dann seh ich mir die Verschuldung an. Die Frage hierbei lautet: Ist die Firma auch in einer schweren Situation in der Lage die Schulden zu meistern. Wichtig hierbei keine stetige Steigerung der Verschuldung in jüngster Zeit. Am schlimmsten wäre das ganze dann noch mit fallenden Buchwerten. Gibt es aber alles. Dann kommen die anderen wichtigen Kennzahlen die du noch genannt hast. Geordnet in der Reihenfolge der Priorität: 1. KBV 2. KCF 3. andere Kennzahlen x. KGV KGV hat für mich keine hohe Priorität. Dient mehr zum Quercheck. Ist mir zu stark manipulierbar. Dann berechne ich die durchschnittlichen KBV's über einen Zeitraum von 10 - 15 Jahren. Wichtig bei der Maßnahme - keine stets fallenden KBV's bzw. der Vergleich fallen die KBV'S schneller als die Kurse oder langsamer. Fallen sie schneller als der Kurs ist dies als erstes Anzeichen einer Überreaktion zu werten (insofern sich die Marktlage nicht signifikant verschlechtert hat). Warum ? Na weil das KBV = Kurs / Buchwert ist. Fällt der Kurs um 10 Prozent, das KBV aber um 20 Prozent, reagiert der Markt über. Es lässt sich also mit einer längeren Zeitreihe sehr schön die Über oder Untertreibung mit guter Genauigkeit aufzeigen. Nun kommen wir zurück zum Mittelwert des KBV's. Gibt es hier Abschläge von > 20 %, sehe ich mir das Unternehmen sehr genau an. Denn dann gibt es erste Anzeichen von value. Der weitere Prozess ist dann Bilanztechnischer Natur. Z.b. net-net Regel (selten anwendbar) oder zumindest wie stark weicht der Ansatz von net - net ab. Bei net net berechnest du Umlaufvermögen - kurzfristige Verb. - langfristig. Verbindl. = Wert Liegt der Wert nun über der Marktkapitalisierung ist es ein fast idiotensicherer Kauf. Dies trifft jedoch sehr selten zu. Aber man kann zumindest die Abweichung davon feststellen. Sprich um wieviel weicht die Marktkap. vom net net ab. Dann kann man je nach Lage noch Liquidations oder Etragswertrechnungen ansetzen. Das erfordert aber einiges an Erfahrung. Deshalb ist in erster Linie zur feinen Filterung auch ein rein mechanischer Ansatz nützlich. Dann vllt noch wo findet man value ?? Überall wo der Pessimismus höher ist als der Optimismus. Studien zeigen, dass Firmen, die länger als 3 - 5 Jahre schlecht liefen und keine signifikante Verschlechterung der Branche an sich aufweisen, den Markt im Schnitt um 14 Prozent outperformen. Natürlich muss man jede Firma genau untersuchen. Ich hab hier in den verschiedensten Foren schon zig mal value gelesen, wo ich nicht mal im Ansatz value drauf schreiben würde. Der Begriff wird inflationär verwendet. P.s Zu Österreich: Wienerberger AG. Ich verteile meine Investments auf mehrere Marktlagen. Kaufe nie auf einmal mein gesamtes Depot. Damit bin ich nicht der Gefahr ausgesetzt in Hochphasen mein ganzes Kapital gebunden zu haben. Aber es könnte neben Südzucker einer meiner nächsten Engagements werden. |