Daher wartet der Markt nun ab, bis der Richter die Unterschrift darunter gesetzt hat. Die Frage ist, was passiert dann. Bayer ist sicher eine der Aktien, die sich im Dax am schlechtesten entwickelt hat. Aber operativ ist dem nicht so. Operativ ist sicher nicht alles optimal gelaufen, aber es ist auch nicht wirklich schlecht gelaufen. Umsatz und Gewinn (die einmaligen Kosten für den Vergleich rechne ich jetzt nicht mit rein - es geht mir nur um's Geschäft) konnten gehalten werden - wie viele Unternehmen konnten das im letzten Jahr von sich behaupten? Trotz Corona. Im Vergleich zu vielen anderen Unternehmen scheint mir Bayer eines der wenigen großen Unternehmen zu sein, die noch eine moderate Bewertung haben. Die meisten Aktien sind sehr hoch bewertet. Das scheint derzeit niemanden mehr zu interessieren. Wenn man bei Aktien mit z.T. irrsinnigen Bewertungen schreibt, dass man die Bewertung als zu hoch empfindet, dann kommt immer gleich das Totschlagargument "Aber Tesla...". Ich weiß nicht, ob das eine gesunde Einstellung ist.
Zum Kursverlauf von Bayer: Ich hätte letztes Jahr nach der "Vollzugsmeldung" in Sachen Glyphosat nie gedacht, dass wir wieder Kurse unter 50 oder gar Kurse um 40 Euro sehen würden. Das war für mich nicht vorstellbar. Und dennoch ist es in einem sehr bullischen Markt so gekommen. Das war der zweite Wahnsinn nach Wirecard. Aber seit dem Tiefpunkt hat sich die Aktie wieder gut entwickelt. Vor allem in den letzten 2 Monaten kann man sich nicht wirklich beschweren - außer dass der Kurs immer noch zu tief ist. Aber man hat wieder einiges an Boden gut gemacht. Sogar bei mir sind es nur noch Verluste im einstelligen Prozentbereich. Bei dem Markt ist das nicht wirklich gut, aber es ist alles wieder im Bereich, mit dem man als Langfrist-Aktionär leben kann. Dazu kommen derzeit viele positive Unternehmensmeldungen - gerade im Pharma-Bereich. Natürlich kann man immer sagen - klingt schön, aber bringt das Bayer wirklich etwas. Jetzt kommt die Aktie ein wenig zurück - na und? Wenn der Vergleich in trockenen Tüchern ist, dann gibt es den nächsten Anstieg. So sehe ich es.
Wenn man dem Management nicht traut, dann sollte man von einer Aktie eh die Finger lassen, egal wie das Unternehmen heißt. Nochmal kurz der Absprung zu Tesla. Dort arbeitet das Unternehmen trotz all der Versprechungen von Musk im Grunde genommen immer noch nicht profitabel, wenn man die Gewinne über die CO2-Zertifikate rausrechnet. Das kann doch wirklich nicht Ziel der ganzen Aktion sein, dauerhaft über die Zertifikate Gewinne zu erwirtschaften. Das wird auch nicht mehr lange so weiter gehen, denn die Unternehmen, die derzeit die Zertifikate kaufen, optimieren ihre Prozesse auch, um das Thema CO2-Emission selbst in den Griff zu bekommen. Und obwohl Tesla bei Automobilbau noch immer nicht profitabel arbeitet, heißt es immer, die sind der Konkurrenz Jahre voraus. Stimmt das denn wirklich noch? Was heißt hier Jahre? Worin voraus und wieviele Jahre denn. Die anderen Automobilkonzerne schlafen ja auch nicht - auch wenn man das immer behauptet. Und die machen nach wie vor Gewinne (s. Daimler). Was passiert, wenn Giganten wie Apple hier richtig einsteigen - oder vielleicht Google. Aber man glaubt Musk so ziemlich alles, was er sagt - ungeprüft. Und daher steht der Kurs derzeit bei einer irrsinnigen Bewertung, die fundamental durch nichts zu rechtfertigen ist. Wie sehr man Musk alles glaubt sieht man ja daran, wie Kurse von Unternehmen oder Kryptowährungen steigen, wenn er sie mal in den Mund nimmt oder gar sagt, dass er dort selbst gekauft hat. Ob das noch rechtens ist.... |