Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll:
-Keine beherzte Umstrukturierung in der Krise. Rühl hat zu lange gewartet und auf Erholung der Stahlpreise gesetzt, anstatt den Laden zu verschlanken.
-Enorme Überkapazitäten auf dem Stahlmarkt und keine Aussicht darauf, dass sie abgebaut werden. Der Stahlpreis wird somit stagnieren oder weiter fallen.
-Eklatante Ertragsschwäche: KCOs Bruttomargen bewegen sich seit einer Weile in der Range von 3 bis 3,5%. Das von Rühl ausgegebene Ziel von >5% ist schon einmal revidiert worden, und ich halte sie für utopisch angesichts der aktuellen Entwicklung. Rühl ist zudem bekannt dafür, dass er seine strategischen Ziele oft revidiert. Schau mal im KCO Archiv, welche Ziele 2011 erreicht werden sollten. Diese hat man 2011 nicht erreicht, dann auf 2019 verschoben und letztlich dann auf 2022.
-Kein Wachstum: Der marginale Umsatzanstieg ist preisinduziert, beim Absatz herrscht Stagnation.
-KCO lagert Stahl im Wert von durchschnittlich 1 bis 1,3 Mrd. in Lagern. Diese Form der Kapitalbindung bzw. Kapitalkosten ist in Zeiten von innovativen Logistikkonzepten nicht zeitgemäß. Was passiert, wenn die Zinsen bei diesem niedrigmargigen Geschäft steigen?
-Mit den Anarbeitungsdienstleistungen erreicht KCO einen positiven Ergebnisbeitrag, doch der ist so gering, dass er kaum ins Gewicht fällt. Außerdem hat Rühl auch hierbei seine Strategie über Board geworfen und kauft keine Unternehmen mehr, obwohl er angekündigt hatte, den Bereich durch weitere Übernahmen zu vergrößern.
-Schau dir mal die Entwicklung des Nettoergebnisses, auch wenn das EBITDA für dieses Jahr höher ausfallen soll. Der positive Trend scheint nicht fortzusetzen Das nächste Jahr ist sehr ungewiss!
Vor diesem Hintergrund ist es nicht verwunderlich, dass KCO doppelt so viel verliert als z.B. ThyssenKrupp oder Voestalpine, die eine Gewinnwarnung ausgegeben haben. Voetslapines Bruttomargen dürften nämlich aktuell bei 12-15% liegen. Voetslapine ist zudem weitaus diversifizierter und innovativer.
Warum sollte ich mich für Klöckner entscheiden und nicht für Voestalpine, wenn ich Geld in einen Stahlwert investieren möchte? Von Arcelor brauchen wir gar nicht zu sprechen - da spricht der Chart eine deutliche Sprache. |