muss man ja nicht an die große Glocke hängen.
... Denn dass wichtige Wahltermine gerade auch den Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) nicht kalt lassen, zeigte sich zuletzt 1998: Vor vier Jahren machten der Dachverband und seine Mitgliedsorganisationen mindestens 6,1 Millionen Euro für Aktionen zugunsten der Sozialdemokraten, die damals noch Oppositionspartei waren, locker. Ob auch diesmal spezielle Budgets zur Verfügung stehen, bleibt abzuwarten...
...Bis dato war die Parteinahme durch die Arbeitnehmerorganisationen jedenfalls immer eindeutig – was wenig wundert: Denn von zwei Ausnahmen abgesehen, besaßen in der Geschichte der Bundesrepublik sämtliche Vorsitzende des DGB und seiner Mitgliedsgewerkschaften ein sozialdemokratisches Parteibuch. Daran wird sich wohl auch beim 17. Bundeskongress des Deutschen Gewerkschaftsbundes Ende Mai 2002 am neuen Hauptsitz, Berlin, nichts ändern – unabhängig davon, ob der amtierende DGB-Chef Dieter Schulte noch einmal antritt oder nicht: Denn alle potenziellen Nachfolger stehen parteipolitisch auf seiner Linie...
...Für bundespolitische Treueschwüre hat gerade die Gewerkschaftsbasis immer weniger übrig. Das zeigte sich unter anderem bei einer Personalrätekonferenz des DGB im Dezember 2001 in Kiel: Dort verabschiedeten die rund 100 Delegierten aus Enttäuschung über die rot-grüne Politik eine Resolution, mit der sie den Dachverband und seine Fachgewerkschaften aufforderten, „nie wieder eine Wahlempfehlung für eine Regierung abzugeben“...
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