Dieses 4,5 MW starke französische Solarkraftwerk ist ein schöner Auftrag ohne Frage, aber ein Großauftrag ist es ganz sicher nicht. Ein solch fertiggestelltes Solarkraftwerk ist aber durchaus eine Meldung wert.
Der Systempreis in Frankreich für eine Solarkraftwerk dürfte bei so 1,25 €/W liegen. Da aber Conergy dieses Kraftwerk nur im Auftrag gebaut hat, dürfte bei Conergy in etwa 70% der gesamten Kraftwerkskosten als Umsatz hinten raus schauen. Also etwa 4 Mio. €. Da die Vorprojektierung (Genehmigungen, Landsicherung, Netzanschluss) wie auch die Finanzierung (Eigenkapital + Bankkredite) vom Auftragsgeber, dem lokalen Netzbetreiber und Energieversorger UEM, geleistet wurden sind auch die operativen Margen bei weitem nicht so hoch wie wenn man alles komplett realisiert. Mehr als 5% an EBIT-Marge wird bei solchen reinen Auftragsbauten als Generalunternehmen wohl nicht rausspringen wie man z.B. beim US-Projektierer SunEdison oder auch bei der deutschen SAG Solarstrom anhand ihrer Zahlen sieht.
Das Problem für Conergy im Kraftwerksbau ist halt, dass man bei weitem nicht von der kompletten Kraftwerksbauwertschöpfungskette profitiert. Das ist halt bei anderen Projektierer schon ganz anders wie bei Sunpower, First Solar, Activ Solar oder Belectric um nur mal ein paar große Projektierer zu nennen. Vor allem in Zeiten von niedrigeren Zinsen ist die Vorfinanzierung vom Kraftwerken ein sehr rentables Geschäft wo am meisten hinten rausspringt beim Solarkraftwerksbau. Deshalb ist auch First Solar und mehr und mehr Sunpower so erfolgreich.
Doch diese ganzen inflationären Auftragsmeldungen von Conergy sind schon ein wenig daneben wie z.B. eine 0,6 MW-Anlage in Portugal oder 0,5 MW in Griechenland oder eine 0,1 MW in Australien. Warum Conergy in aller Regelmäßigkeit Woche für Woche solche kleine Aufträge meldet erschließt sich mir ganz und gar nicht. Lustig finde ich auch, dass Conergy sehr oft mit Wörtern Netzparität (Grid Parity) oder Eigenverbrauch um sich schlägt. Jedes Solarunternemen auf der Welt haben den Eigenverbrauch wie auch die Netzparität auf ihrer Agenda. Ist ja nur logisch. Das ist mal ganz sicher kein Alleinstellungsmerkmal einer Conergy. Wenn jedes Solarunternehmen eine solches Tohuwabohu um Aufträge machen würde wie Conergy, dann hätten wir am Tag über 1.000 solcher Meldungen angefangen bei Canadian Solar über First Solar oder Jinko Solar bis zu Yingli.
Übrigens wurden im letzten Jahr rd. 12 GW an Solarkraftwerken gebaut (> 1 MW). Conergy hat im letzten Jahr etwa 90 MW an Projekten umgesetzt. Das ist dann ein Marktanteil von unter 1% !! |