Die globale Solarnachfrage hat sich im Großen und Ganzen in Q1 mit einem Zubau von rd. 6,8 GW in etwa so entwickelt wie erwartet (Europa 3,1 GW, Asien 2,7 GW, Amerika 0,8 GW, Australien + Pazifik 0,2 GW). Damit war Q1 2013 bei der Nachfrage auf fast der gleichen Höhe wie zum Vorjahreszeitraum (7 GW). Wobei bei diesem Vergleich unbedingt zu berücksichtigen ist, dass aufgrund der bekannten Vorzieheffekte in Deutschland im Vorjahreszeitraum zu einem sehr hohen Zubau von 2,1 GW kam (Q1 2013: 0,8 GW). Rechnet man diesen deutschen Sondereffekt aus dem Vorjahr heraus, dann sieht man, dass Solar auf dem prognostizierten Wachstumskurs ist mit einem Zubau von um die 35 GW. Sollte alles ideal für Solar laufen, dann könnte es sogar ganz nahe an einen Zubau von 40 GW gehen. Das ist z.B. auch der aktuelle "Base Case" der Deutschen Bank.
Top 8 Länder nach Q1-Zubau:
1. Japan 1,5 GW (Schätzung IHS Solar) 2. China 0,8 GW (Schätzung Solarbuzz) 3. Griechenland 0,79 GW (offiziell) 4. Deutschland 0,78 GW (offiziell) 5. USA 0,72 GW (offiziell) 6. Italien 0,57 GW (offiziell) 7. Großbritannien 0,52 GW (offiziell) 8. Indien 0,24 GW (offiziell)
Der europäische Solarmarkt war also in Q1 noch der größte globale Solarmarkt mit dem ssehr überraschenden Leader Griechenland, aber das wird in Q2 nicht mehr der Fall. Der europäische Solarmarkt wird in Q2 bestenfalls stagnieren gg. Q1, jedoch ist zu erwarten, dass er sogar rückläufig sein wird um etwa 0,2 GW auf ca. 2,9 GW. Das liegt hauptsächlich daran, dass vor allem in Griechenland mit einem signifikanten Rückgang zu rechnen ist nach den deutlichen Senkungen der Einspeisevergütungen von rd. 50%, die zudem auch noch rückwirkend sind. Die Aprilubauzahlen mit 58 MW waren jedenfalls schon deutlich schwächer wie die Märzzahlen mit 290 MW. Auch der britische Solarmarkt wird sich in Q1 wohl etwas abschwächen, da zu Anfang April die Einspeisevergütungen für Solarkraftwerke um 20% gesenkt wurden und gerade dieses Segment war alleine in Q1 für einen Zubau von rd. 450 MW in Q1 verantwortlich. Zudem dürfte der britische Solarmarkt die Auswirkungen der EU-Zölle am meisten zu spüren bekommen.
Obwohl von Europa wohl kein Wachstum in Q2 zustande kommen wird, dürfte der globale Solarmarkt in Q2 gg. Q1 deutlich wachsen auf ca. 8,4 GW (Asien: 3,9 GW, Europa: 2,9 GW, Amerika: 1,3 GW, Australien + Pazifik: 0,3 GW). Vor allem Asien wird die Q2-Solarnachfrage antreiben. Japan wird weiter boomen aufgrund der sehr hohen Einspeisevergütungen (0,31 €/kWh bzw. 0,32 €/kWh inkl. Steuer) und der staatlich geförderten billigen und leichten Kreditvergabe für Aufdachanlagen. Der chinesische Solarmarkt ist aus dem Q1-Winterschlaf erwacht wie man von Yingli und Co erfahren hat und andere asiatische Länder wie Thailand oder Südkorea werden auch ein Wachstum gg. Q1 zustande bringen. Der indische Solarmarkt dürfte aber in Q2 nicht wachsen, denn es gibt in Indien zunehmend Probleme mit den Projektfinanzierungen. Im Durchschnitt liegen die Kreditzinsen indischer Banken für Solarprojekte bei 14 % bis 15 % und sind damit sogar noch 2 % bis 3 % höher als in Indien üblich, weil die indischen Banken auf Solarprojekte einen Risikoaufschlag berechnen. China hat darauf jetzt reagiert mit einem 2 Mrd. $ starken Exportförderprogramm durch die China Development Bank für Solarprojekte mit Komponenten "made in China". Die USA fördert in Indien durch die staatliche Export-Import-Bank schon lange ihre Solarunternehmen mit billigen Krediten. Größter Profiteur ist First Solar dabei. Auch der amerikanische Kontinent wird vor allem durch die USA, aber auch durch Kanada, in Q2 gg. Q1 wachsen. So wird in Q2 in den USA ein Zubau von 1,1 GW erwartet (+ 0,4 GW gg.Q1).
Die Top 6-Länder nach den geschätzten Q2-Zubauzahlen:
1. Japan 2,0 GW 2. China 1,3 GW 3. USA 1,1 GW 4. Deutschland 1,0 GW 5. Italien 0,5 GW 6. Großbritannien 0,4 GW
Die globale Solarnachfrage läuft derzeit erwartungsgemäß sehr gut bis gut. Dass es in Europa zu einem sehr starken Nachfragerückgang kommen wird zum Vorjahr war ja ohnehin klar (von 17,5 GW auf 12 bis 13 GW). Entscheidend für die globale Solarnachfrage größer 35 GW werden großteils China und Japan sein. Kommen beide Länder an ihre oberen prognostizierten Zubauzahlen ran (China: 10 GW, Japan 9,2 GW), dann wird die globale Nachfrage in diesem Jahr deutlich über 35 GW liegen. Daran dürfte sich wohl auch nichts ändern, wenn es durch die EU-Zölle zu einem noch stärkeren Nachfragerückgang in Europa kommen sollte als ohnehin erwartet wird. |