Wegen lächerlichen 4,5 Mio. € haben die Wandelanleihenkäufer mal ganz sicher keinen tiefen Einblick in die Conergy-Bücher bekommen. Businessplan ja, aber mehr wohl nicht. Jedoch hat ein Businessplan keine allzu große Aussagekraft bei einem Projektierer, denn wenn Projekte nicht finanziert werden können, dann bringt der ganze Businessplan rein gar nichts.
Wie schon gestern von mir geschrieben, für mich ist diese Mini-Wandelanleihe eine Art von Notkredit, um sicherzustellen, dass Conergy im Juni 4 Mio. € an MEMC überhaupt überweisen kann. Wie man ja aus dem Q1-Geschäftsbericht lesen kann, hatte Conergy ja Ende März nur noch eine Liquidität von lächerlichen 7,3 Mio. € und durch die hohen Lieferantenkredite von 153 Mio. € und der Nettofinanzverschuldung von 123 Mio. € sind wohl die vorhandenen Kreditlinien komplett ausgereizt.
Außerdem sollte es einen schon zum Denken geben, dass ausgerechnet Conergy-Lieferanten diese 4,5 Mio. € Conergy zur Verfügung gestellt haben. Vieleicht haben diese Lieferanten viel mehr zu verlieren wenn Conergy die Liquidtät ausgeht (siehe die sehr hohen Lieferantenschulden !!), was ja unweigerlich zu eine Insolvenzmeldung führen würde.
Ob das alles so ist oder nicht weiß ich natürlich nicht, aber zum einen gehört spekulieren an der Börse dazu und zum anderen sind meine Spekulationen aufgrund des Q1-Geschäftsberichtes mal ganz sicher nicht aus der Luft gegriffen.
Außerdem frage ich mich, warum der Comberg die Umsatzprogose von 650 bis 750 Mio. € auf 700 bis 800 Mio. € angehoben hat. Sinn macht das nun ja nicht gerade meiner Meinung nach schon im Mai die eh schon recht optimistische Umsatzprognose um gerade mal rd. 5% zu erhöhen. Ein solides bzw. seriöses Unternehmen würde allenfalls 8 Monate vor Geschäftsjahresende betonen, dass man die obere Umsatzprognose anpeilt. Meiner Meinung nach wollte man damit das miese Q1-Ergebnis etwas kaschieren. Was ja wohl zumindest temporär geklappt hat. So war es ja schon nach dem katastrophalen Q4-Ergebnis, denn ohne die sehr optimistische Umsatzprognose von 650 bis 750 Mio. € hätte es die Conergy-Aktie schon im März böse erwischt.
Für mich steht absolut fest, dass Conergy ein ganz heißer Ritt auf der Rasierklinge bevor steht. Dabei darf man nie vergessen, der Comberg ist ein gelernter Investmentbanker und war noch niemals Chef eines Unternehmens. Bei Investmentbanker gehört Pokern zum Handwerk und wenns schief geht, dann kann der Comberg immer noch sagen man hat keine Kapitalgeber gefunden um die geplanten US-Projekte vor- und zwischenfinanzieren zu können oder die Modulpreise haben sich schlechter entwickelt als erwartet und nicht vergesssen, Conergy warnt schon seit Q1 2012 ausführlich vor eventuellen Liquititätsproblemen.
Schafft aber Conergy wirklich einen Umsatz von um die 700 Mio. € mit einem leicht positiven EBITA, dann könnte der Conergy-Aktie wirklich eine tolle Kursperformance bevor stehen. Jedoch müsste dann Conergy in den nächsten 3 Quartalen einen Umsatz von 575 Mio. € erzielen. Verteilt auf die nächsten 3 Quartalen wäre das im Schnitt ein Quartalsumsatz von 191 Mio. €. Also ein Plus von 67 Mio. € bzw. 54% gegenüber Q1 2013. In Zahlen ausgedrückt wäre das ein Modulabsatz von um die 170 bis 180 MW und ein Projektvolumen von etwa 60 MW. Wohlgemerkt jeweils in Q2, Q3 und Q4. Im Gesamten für 2013 wäre das dann ein Modulabsatz von rd. 650 MW (Q1 2013: 128 MW; 2012: 370 MW) und ein Projektvolumen von rd. 210 MW (Q1 2013: ca. 30 MW; 2012: ca. 90 MW). Ich kann mir nach diesem Q1-Ergebnis nicht vorstellen, dass das Conergy packt. |