"Erstens ist doch der Konsum der Motor des Kapitalismus. Zweitens sind Profitgier der Unternehmen wie Apple und von deren Investoren, also unsere eigene Gier ... einfach systemnotwendig. ..."
"Wer Apples Aktienkurs immer höher sehen will, sollte all die niederen Instinkte hinnehmen, besser bejahen. Und nicht über Ausbeutung der armen Chinesen durch Apple wettern ..."
Cool und durchaus konsequent. Aber grausam herzlos. Und m.E. auch nicht besonders intelligent.
Ich hoffe immer noch wie seit bald 50 Jahren als ich zu denken anfing, dass es auch so was wie einen vernünftigen Kapitalismus geben könnte. Also einen, von dem auch die Armen und die Mittelschichten profitieren können. Wir hatten so was mal in den 1950/60er Jahren in DE. Das nannte sich "Soziale Marktwirtschaft". Klar werden die Macher und Gebildeten und Reichen immer bestimmen. Und das ist auch gut so. Aber es macht keinen Sinn, dass sie auf dem Rücken der Unterdrückten, Dummen und Armen immer reicher werden. Wozu denn auch? Nur dass sie sich in schwer bewachte Luxus-Camps einschließen müssen, um von den Unterdrückten nicht erschlagen zu werden?
Nehmen wir Apple. Die hätten natürlich die Macht, ihre Zulieferer zu zwingen, ihre Arbeiter viel, sehr viel besser als landesüblich zu behandeln. Sagen wir doppelt oder dreimal so gut. Das würde die Marge um ein paar wenige Prozent senken, was niemand weh täte. Nicht mal den Aktionären. Der Kurs wäre erst mal ein paar Tage oder Wochen lang leicht beschädigt. Dann würde aber Apples Ruf und damit der Kurs steigen. Weil die ganze westliche Welt im Grunde ein Höllenschlechtes Gewissen hat, dass sie auf Kosten von unterdrückten Chinesen, Indern, Pakistanis, etc lebt. Und alle erleichtert wären, wenn endlich mal jemand diesen Dreck durchbrechen würde. Klar wäre das eigentlich Aufgabe der jeweils lokalen Regierungen. Die sind aber unfähig, korrupt und Menschenschinder. 150 Jahre hinter unserer Zivilasition. Klar könnte man das genau so gut von Lenovo, Nokia/MS, H&M, Hugo Boss oder gar Kick erwarten. Die sind aber alle nichts im Vergleich zu Apple. Der Punkt, warum Apple für diese Dinge weit mehr als andere angegangen wird ist, dass Apple zum größten Teil von seinem Ruf lebt. Zu dem gehört, dass sie in jeder Hinsicht "besser" als andere andere sind. Und dazu gehört eben auch und zunehmend, was die Menschen in ihrer Supply-Chain erleben. |