Nach der jüngsten Kürzung der Prognose und dem Preisverfall halten die Anleger bei Bayer weiterhin Abstand: Markus Manns von der Investmentgesellschaft Union Investment, einem der größten Aktionäre von Bayer, erklärte gegenüber BÖRSE ONLINE: „Die Spaltung von Die Gruppe und ein Wechsel der Geschäftsführung werden bald wieder zur Diskussion stehen. „Der zweitgrößte Aktionär, der Staatsfonds Temasek aus Singapur, weigerte sich auf Nachfrage, sich überhaupt zu Bayer zu äußern. Noch im Dezember 2019 musste sich Temaseks Geschäftsführer Uwe Kröger mit Glyphosatrisiken befassen
hinter das Engagement gestellt. „Vom Geschäftsmodell bleiben wir überzeugt. Unsere Investmentthese zu Bayer ist nach wie vor gültig“, sagte Kröger damals noch zu BÖRSE ONLINE. Ein bekannter deutscher Fondsmanager, der ungenannt bleiben will, bringt es so auf den Punkt: „Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von sieben ist Bayer Übernahmekandidat.“
Deutscher Megaflop Auch wenn es Firmenchef Werner Baumann nicht zugeben würde: Mittlerweile gehört die mehr als 50 Milliarden Euro schwere Übernahme des US-Agrarkonzerns Monsanto zu den größten Flops der deutschen Unternehmensgeschichte. Seit Abschluss der Fusion im Juni 2018 hat sich der Aktienkurs halbiert. Dazu kommen Kapitalerhöhungen, die das Minus ausweiten. Hier geht es um 50 Milliarden Euro. Dagegen muten die absoluten Verluste der Wirecard-Pleite bescheiden an. Warnungen vor Risiken hat es genug gegeben. Baumann und der damalige Aufsichtsratschef Werner Wenning ignorierten alle Hinweise zu Rechts- und Gesundheitsrisiken bei Monsanto-Produkten. Unmittelbar nach dem Deal flatterten die ersten Klagen herein. Bisher konnte Bayer der Problematik nicht Herr werden. Ein Vergleich, der zehn Milliarden Euro zusätzliche Kosten verursacht hätte, wurde vertagt. Nun dürfte es noch mehr werden. Das heißt: Der Deal wird um einen zweistelligen Milliardenbetrag teurer. Damit nicht genug. Gerade hat Bayer zugeben müssen, dass auch di, dass auch die Agrarchemigeschäfte nicht gut laufen. Der Konzern hat die Prognosen für 2021 gekappt. Dass der Deal sich auch operativ nicht rechnet, hat Folgen für die Bilanz. Durch die Übernahme von Monsanto hatte Baver zusätzlich 24,5 Milliarden Euro Goodwill bilanziert. Der ist nun nicht mehr in vollem Umfang werthaltig. Die entsprechenden Abschreibungen könnten sich sogar im oberen einstelligen Milliardenbereich bewegen, heißt es. Damit belaufen sich die Belastungen des Deals vielleicht schon auf 20 Milliarden Euro. Frage nach personellen Konsequenzen angesichts der Summen stellt sich die. Doch Aufsichtsratschef Norbert Winkel johann wagt keinen personellen Neubeginn. Im Gegenteil: Mitte September wu de das bis Mitte 2021 laufende Mandat von Baumann vorzeitig um drei Jahre verlängert. Sollte sich Bayer von Baumann nun doch trennen, wird es teuer. EHR/LA |