Viel dilettantischer wie sich heute das Nordex-Managment angestellt hat geht ja fast nimmer und jetzt bringen wohl die Beteuerungen von Noch-Finanzvorstand Bernard Schäferbarthold wohl nicht mehr allzu viel, dass es sich bei der Guidance um sehr vorsichtige Annahmen handele und es wohl im April wenn die Acciona-Übernahme faktisch durchgezogen ist neue Prognosen gibt.
Tut mir leid, aber wenn ein Vorstand eine EBITA-Marge von mindestens 7,5% prognostiziert für dieses Jahr, dann muss/kann man da nur noch den Kopf schütteln. Ohne die Lieferantenprobleme mit den Rotorblättern (negativer Effekt von 40 Mio. €) hätte die Nordex-EBITA-Marge in 2015 nicht bei 7,5% gelegen (EBIT-Marge: 5,2%), sondern bei 9,1% (EBIT-Marge ex Rotorblätter: 6,8% !!!). Damit war Nordex im 2. Halbjahr 2015 richtig profitabel mit einer EBIT-Marge ex Rotorblätter von richtig guten 7,9% die kein Mensch erwartet hatte (EBITA-Marge 2. Hj. ex Rotorblätter: 9,2%). Deshalb war ja die lächerliche 2016er EBITA-Guidance mit mindestens 7,5% ein Witz und genau deshalb wird die Aktie auch völlig zurecht abgestraft. Die Herren bei Nordex sollten sich dann schon mal hinterfragen was sie da so von sich geben. Offenbar haben sie es jetzt gemerkt, dass die Börse ein solches läppisches Margenziel, selbst wenn man es als konservativ eingruppiert, nicht akzeptiert und nun wird schnell nachgeschossen mit "sehr vorsichtige Annahmen". Tut mir Leid, aber ein Margenziel, das deutlich unter der bereinigten Gewinnmarge von 2015 liegt ist ein Witz meines Erachtens nach und vorsichtig ist für mich dann schon etwas anders.
Bei dieser bereinigten Gewinnmarge ist jetzt aber nicht die Rotorblattumstellung in der Rostocker Produktion für die N131 mit dabei wie auch die mit Sicherheit aufgelaufenen Sonderkosten zur Serieneinführung (z.B. Bau von Nullserie) der N131. So wurden z.B. in Rostock im letzten Jahr nur 366 Rotorblätter gefertigt. In 2014 waren es noch 519 (- 29%) und in diesem Jahr sollen es > 600 Rotorblätter nach dem getätigten Um/Neubau der Produktionshalle. Hier liegt sicher auch noch was drin um die Gewinnmarge nach oben zu ziehen.
Eigentlich waren die Jahreszahlen 2015 super, wenn man die Rotorblattgeschichte rausrechnet wie auch den steuerliche Aspekt mit den Verlustvorträgen, die man nach der Acciona-Übernahme nicht mehr geltend machen kann (neuer Großaktionär), so dass sie abgeschrieben werden mussten. Deshalb die sehr hohe Steuerquote von 47%. Nimmt man die zwei negativen Sonderffekte raus, dann würde ein EBIT von 166 Mio. €, ein EBT von 128 Mio. € und ein Nettogewinn von 87 Mio. € bzw. ein EPS von 1,07 € rauskommen (Steuerquote: 32%). Mit den Sondereffekten gab es nur ein EPS von 0,65 €. Mit solch guten Zahlen auf bereinigter Basis hat nun wirklich niemand gerechnet. Das zeigt übrigens auch der Free Cash Flow mit richtig guten 95 Mio. € im letzten Jahr obwohl immerhin 73 Mio. € investiert wurden oder auch an der deutlich gestiegenen Nettoliquidität von 322 Mio. € (+ 39% zu Ende 2014). Über 529 Mio. € an Cash hatte Nordex Ende 2015 in der Kasse.
Übrigens dürfte Q1 ein super Quartal werden, denn in 2015 wurden 1,9 GW an Gondeln in Rostock montiert und in 2015 wurden "lediglich" 1,7 GW installiert.
Mit dem Turbinen-Auftragsbestand von 1,7 Mrd. € (+ 14%, gg. 2014) und dem bis jetzt guten Q1-Auftragseingang von wohl etwas über 500 Mio. € sollte für Nordex eigentlich ein Umsatz in diesem Jahr von um die 2,6 Mrd. € nicht das große Problem werden. Serviceumsätze sind auch deutlich um 18% auf 197 Mio. € gestiegen, so dass in diesem Jahr wohl um die 240 Mio. € an Service/Wartungsumsätze generiert werden.
Vor allem die EBITA-Margenguidance mit mindestens 7,5% ist ein Witz und hat mit vorsichtig für mich gar nichts zu tun. Umsatzguidance mit > 3,4 Mrd. € hat Luft nach oben wohl in Richtung 3,6 Mrd. € und die Auftragseingangsguidance mit > 3,4 Mrd. € ist meines Erachtens nach richtig gut und ein Stück weit höher als ich erwartet habe, denn das heißt im Umkehrschluss, dass wohl auch in diesem Jahr das Book to Build Ratio wieder größer 1 sein wird. Lässt erahnen, dass in 2017 weiteres Wachstum im Anmarsch ist. |