hzenger, wiederum danke für Dein Feedback letzte Woche und die sehr gute Diskussion! Ein paar Kommentare zu Deinem Feedback:
1) Bereinigung durch aktienbasierte Vergütungsprogramme Eine Klarstellung meinerseits (ich hoffe, ich habe das alles so richtig verstanden): sämtliche Vergütungsinstrumente in Optionen/Aktien, die Dialog seinen Mitarbeitern gewährt, gehen in der Tat durch die GuV (Seite 105 des letzten Jahresberichts „The fair value of the awards is recognised as a compensation expense with a corresponding increase in equity“). Die zusätzlichen Aufwendungen, die Dialog bucht und herausrechnet, kommen nur daher, dass nach Gewährung der Dialog-Kurs steigt, damit auch der Wert der begebenen Instrumente und Dialog auf diese zusätzliche Wertsteigerung zusätzliche Sozialabgaben („national insurance“) für die Mitarbeiter abführen muss, da laut Steuerrecht am Tag des Zuflusses und nicht am Tag der Gewährung versteuert wird. Beispiel:
- Dialog gewährt einem Mitarbeiter eine Option/eine Aktie im Wert von 10 Euro - Der Mitarbeiter kann diese Option/Aktie nach 5 Jahren ausüben - Dialogs GuV wird jährlich mit 2 Euro belastet - Dazu zahlt Dialog Sozialabgaben am Tag, an dem der Mitarbeiter darüber verfügen kann - Nehmen wir mal an die Sozialabgabenquote liegt bei 20%, dann würde Dialog am Tag des "Zuflusses" für den Mitarbeiter noch mal 2 Euro an Sozialabgaben abführen müssen - Das über 5 Jahre verteilt bedeutet, dass Dialogs GuV jährlich mit insgesamt 2,4 Euro belastet wird
- Jetzt steigt der Kurs von Dialog deutlich an (soll’s ja geben) - Der Wert der Option/Aktie liegt auf einmal bei 20 Euro - Dialog macht jetzt keine Rückstellung für zu zahlende Sozialabgaben iHv von 10, sondern jetzt von 20 Euro - Das bedeutet, dass Dialog jetzt nicht 2 Euro, sondern 4 Euro an Sozialabgaben abführen muss - Das wiederum verteilt auf die 5 Jahre bedeutet, dass Dialogs GuV jährlich mit 2,8 Euro belastet wird
Der Unterschied zwischen den 2,4 und 2,8 Euro ist das, was Dialog in seinem 'underlying' Ergebnis herausrechnet. Kann man jetzt natürlich diskutieren, ob das so iO ist, da Dialog ja tatsächlich diese Sozialabgaben abführen muss. M.E. kann man die gegenwärtige Praxis rechtfertigen, da diese zusätzlichen Aufwendungen ja nicht operativ getrieben sind, sondern am Aktienkurs hängen (was man nicht beeinflussen kann). Zudem die Vergleichbarkeit mit anderen börsennotierten Unternehmen.
Das mal meine laienhafte Erklärung, bin mir wie gesagt nicht sicher, ob das alles so richtig ist (was passiert zB wenn der Kurs mal stark fällt, sehen wir dann ein "Zurückdrehen" dieser Aufwendungen?)
2) Liquidität in der Aktie Habe ich nicht auf uns Kleinanleger bezogen, sondern nur auf Instis. Wenn ich schnell rein/raus komme, ist mir eine solche Aktie lieber und ich bin bereit, auch mehr dafür zu zahlen (= höheres KGV)
3) Qualcomm Hier wollte ich eigentlich gar keine Vergleichsdiskussion aufmachen (Dein Beitrag aber sehr interessant!), sondern nur wieder darlegen, dass wenn in der Theorie alles gleich wäre (Umsatz, Gewinne, Wachstumsraten), ich immer bereit wäre ein höheres KGV für jenes Unternehmen zu zahlen, das weniger Kundenkonzentration hat, mehr Cash aufweist und liquider ist.
4) Apple Ja, die Margen sind in den letzten Quartalen sehr schön gestiegen, aber der Rückgang zuvor war ja auch nicht hauptsächlich durch Apple getrieben, sondern eher auf Dialogs Herstellungsseite entstanden. Diese wurden nun verbessert/behoben, Dialog hat also mehr oder weniger seine Hausaufgaben gemacht....ob man daher davon ausgehen kann, dass man so gefestigt ist bzw. eigene Verhandlungsmacht hat, dass man zukünftigen Margendruck durch Apple abwehren kann, ich weiß es nicht.
5) Cash Dialog ist auf einem guten Weg und die Nettoverschuldung ist bei den starken Cash Flows sicherlich bald abgebaut; war auch wieder nur auf Vergleichsbasis gemeint mit anderen Tech-Werten, die momentan ordentliche Cash-Polster aufweisen. Ob man bei den heutigen Zinssätzen die unterschiedlichen Verschuldungsgrade auch im EpS sieht, weiß ich nicht...
Gruß, dlg.
P.S. Hatte am Wochenende zum ersten mal das 6 Plus in der Hand...wow, unhandlicher geht's kaum noch und ich verstehe Apples bisherige Politik/Strategie, dass man ein Smartphone mit einer Hand bedienen sollte. Wird also bei mir das 6er, was auch schon an der Grenze ist....und wenn ich weiterhin so viele Ausfälle mit dem neuen iPhone habe, wie mit meinem jetzigen iPhone/iPad, dann wird's auch mein letztes sein.
P.P.S. Jefferies hat letzte Woche geschrieben, dass Dialog sehr gut im BT Smart positioniert ist, aber auch dass sie diesen Markt als "highly fragmented market with fast ASP decline" sehen... |