... wenn ich lese, "dass wenn die Deutschen Autobauer mal anfangen", dann werden sie den Markt konsolidieren - das halte ich für eine sehr gewagte These; wer sagt das und warum soll das immer noch so sein?
Welche Technologie haben wir nach den kommenden 20-30 Jahren die wir exportieren können? Wo nehmen wir die Rohstoffe her?
1. China beherbergt den größten Binnenmarkt, wer hier investiert kann es gerne mit 49% nach chinesischer Staatsdoktrin machen. Heisst der Staat legt die Menge der zu produzierenden BEV fest; wer nicht liefert zahlt für verpasste "Credit Points"; siehe VW an Tesla.
2. China hat die weltweite Rohstoffobrigkeit - zu 80% werden seltene Rohstoffe von den Chinesen gekauft, wenn sie es dann selber "können", warum sollten sie die Konkurrenz beliefern, und wie werden die Preise aussehen?
3. China hat den Einstieg in die Elektromobilität präzise gewählt, es werden die komplexen Themen der Zulieferkomponenten elegant übersprungen: BEV = höhere Skalierbarkeit, weniger Schalter , Taster etc. = weniger Kosten = bessere Margen. Nicht umsonst kostet ein chinesischer ID 4 statt 40K nur 25K.
4. China hat schon mit Volvo bewiesen, dass deren Weg unter Beibehaltung europäischen Dessins und hoher Qualität, tot geglaubte Marken überleben lassen. In puncto Volvo wurden die Fahrzeugkäufer erfolgreich verjüngt, die neue Generation ist eben nicht mehr das "Lehrervehikel", sondern ein Trendsetter.
5. Eigenentwicklung: (Volvo) der Polestar ist das beste Beispiel dafür, dass eben nicht nur kopiert werden kann; viele weiteren Modelle werden folgen; auch bei Daimler wird die selbe Story durchgezogen; frische junge Modelle zu saftigen Preisen bei über 25% chinesischer Beteiligung - so von den "klassischen deutschen Autobauern" zu reden ist schon ein wenig grotesk. Die renommierten Marken aus Deutschland werden immer überleben - das ist für mich klar, aber wer die Arbeitsplätze schafft und die Strippen zieht sind ganz andere Fragen.
6. Die Crux: die europäischen/ US Märkte sind gesättigt; man "muss" nach China gehen; allerdings profitieren die Chinesen von allerlei Know-how Transfer, von der Fertigung bis hin zum Supply Chain Management - es wird nur eine Frage der Zeit sein, bis die Chinesen von Schritt A bis Z alles alleine machen werden. Die Koreaner haben es mit KIA und Hyundai auch geschafft, erst "verlacht" mit hässlichsten Fahrzeugen der 90-iger Jahre - nun zu ernst zu nehmende Rivalen aufgestiegen.
Die Fahrzeuge der Zukunft werden quasi das Smartphone auf Rädern, erinnern wir uns an den Mobilfunkmarkt: Siemens - Nokia - Ericsson damals - heute Apple - Samsung - Xiaomi - Huawei.
Das Problem "wir gehen nicht mit der Zeit - wir gehen mit der Zeit" - und das fängt schon in der Schulbildung an; während an chinesischen oder asiatischen Schulen schon ab der Grundschule Programmiersprachen unterrichtet werden, fängt es bei uns erst in der Mittel- oder Oberstufe an den Gymnasien oder Realschulen an - ein Fehler der sich in kommenden 20 Jahren bitte rächen wird.
Die halbe Zulieferindustrie wird nicht nur vor einem gigantischen Strukturproblem, sondern gleichermaßen vor einem riesigen Personalproblem stehen...
@ Berlin: Wenn wir dann mal bitte anfangen würden!
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