Sorry, die Entertaste... Mich irritiert im Moment wie einige, nicht ganz unserioese Medien den Ruecktritt von Herrn Wiedeking verbreiten. Das jeweilige Dementi kommt ja recht zuegig und ist anhand der dementierenden Personen recht glaubhaft (Pressesprecher Porsche, Wolfgang Porsche als Aufsichtsratvorsitzender, Uwe Hueck als Stellvertreter und Betriebsratsvorsitzender, etc.). Korrekt ist aber auch, dass im Wesentlichen der bereits erfolgte Ruecktritt bzw. ein Termin dementiert wird.
Mir scheint, dass diese Meldungen kommen am Ehesten aus dem VW-Umfeld (Hr. Piech, Hr. Wulff, Hr. Osterloh). Die Frage, die mich beschaeftigt ist die Motivation. Was kann man damit erreichen, wieso werden die Meldungen lanciert? Die weitere Frage ist, warum so grosse Medienanstalten da mitspielen. Es haben schon Ermittlungen und meines Wissens auch Verurteilungen fuer Verbreitung insbesondere von kursbeeinflussenden Falschinformationen stattgefunden. Meines Erachtens kommen derzeit 2 Szenarien in Betracht: - Demontage des Herrn Wiedeking: Wenn die Arbeitsnehmervertreter im Aufsichtsrat (Herrn Osterloh rechne ich mal lieber nicht mit) und der Vorsitzende Wolfgang Porsche hinter Herrn Wiedeking stehen, so hat er eigentlich nichts zu befürchten. Dass er (leider) bei dem Deal auf der Strecke bleiben wird, kann ich mir jedoch gut vorstellen. Dafuer ist er - eben auch durch die Medien - zu stark angeschlagen. Unabhaengig vom Ausgang dieser Episode koennte das Ziel erreicht werden Herrn Wiedeking zum Ruecktritt zu bewegen oder den Aufsichtsrat zu diesem Schritt zu bringen. - Kindergarten verschreckt Katar: Mehrfach wurde erwaehnt, dass Katar nicht in einen Familienstreit hineingezogen werden moechte. Vielleicht geht die Entscheidung, entgegen den vorherrschenden Meldungen der oben genannten Presse, doch eher in Richtung Katar und gegen VW. Mit Wolfgang Porsche und den 5 Mitgliedern der Arbeitnehmervertreter waere diese Entscheidung durchsetzbar. Wenigstens Herr Piech muesste das mitbekommen. Vielleicht dient diese Schlammschlacht dazu dem Emir den passenden Eindruck zu vermitteln und ihn zum Rueckzug seines Angebotes zu bewegen, weil entsprechende Kreise die Abstimmung bereits als verloren ansehen. Insgesamt finde ich den Affenzirkus so langsam ermuedend und ich hoffe, dass gerade auch bei den Medien einmal genauer nachgefragt wird. Die Gerüchte um eine Ausschuettung der VW-Stammaktien kann ich uebrigens nicht glauben. Das Ergebnis einer solchen Ausschuettung waeren eine Menge Aktien die auf den Markt kaemen und den Kurs druecken. Es dreht sich in diesem Spiel aber alles ums Geld und Liquiditaet. Wenn Porsche die Aktien verkauft, faellt der Kurs, Abschreibungen drohen, aber es kommt Liquiditaet und ein Teil der Kredite kann bedient werden. Wenn Porsche die Aktien ausschuettet, faellt (wahrscheinlich) der Kurs, Abschreibungen drohen (bzw. der Posten wird aus der Bilanz ganz entfernt) und Porsche behaelt saemtliche Kredite. Zudem sind sicher einige der Kredite mit den Aktien besichert, so dass Porsche ueberhaupt nicht frei darueber verfuegen koennen wird. Auch in Kombination mit VW (gerade hier wird ja ueber das Modell gesprochen) denke ich, dass man versuchen wird das Geld zusammenzuhalten. Wenn VW fuer die Kredite von Porsche aufkommt, dann gibt die Kasse fuer den Rest der Krise gar nicht mehr so viel her. Klingt wie ein Wunschtraum, fuer mich aber eher unwahrscheinlich.
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