Die "Abschreibungen" ist meinen beiden an Rico11 gerichteten Postings beziehen sich auf Großbanken allgemein. Die HRE ist, zumindest was die Depfa betrifft, ein Sonderfall.
In 4489 schrieb ich, die Investoren hätten die HRE-Aktie "abgeschrieben". Damit meinte ich, dass sie sie geistig aufgegeben hätten.
Die Schieflage bei der HRE ist bislang vor allem die Depfa-Krise. Bei der Depfa werden in der Tat keine Aktiva (an Staaten verliehenes Geld) abgeschrieben - es sei denn, einige italienische Kommunen oder US-Bundesstaaten werden zahlungsunfähig. Vielmehr klaffen die Lücken bei den Passiva: Im aktuellen Credit Freeze ist eine Refinanzierung von bis zu 250 Mrd., die im Zuge der Staatsfinanzierung verliehen wurden, für eine kleine Bank wie die Depfa/HRE nicht möglich.
Sollte sich der Credit Freeze durch die Bailout-Pakete legen, würden für die HRE wieder weitaus bessere Zeiten anbrechen (sofern die Gewerbe-Immobilien nicht das nächstes Minenfeld bilden).
Ich glaube aber nicht, dass sich der Credit Freeze auf absehbare Zeit legt. Bislang haben sämtliche Rettungen, Rettungspakete und Schnorrfenster das Vertrauen im Interbankenmarkt nicht wieder nachhaltig herstellen können.
In der Zwischenzeit hängt die HRE/Depfa am Tropf des Staates. Er allein hat es in der Hand, die Bürgschaften zu erweitern oder zu streichen. Letzteres würde das Schicksal der HRE besiegeln.
Die Gemeinsamkeit im "Fall" der HRE und der Commerzbank ist die, dass der Staat die Großbanken im Prinzip über die Runden retten will. Ob die Aktionäre dabei Geld verlieren, interessiert keine Sau. Selbst extrem kursverwässernde KEs würde der Staat akzeptieren, wenn es nötig würde. |