Alobar: Der Brief ist nicht gedacht als Angriff, sondern als konstruktiver Vorschlag von Teilhabern des Unternehmens. Zumindest für mich selbst kann ich sagen, dass ich durchaus nicht pauschal unzufrieden bin mit der Arbeit des Vorstands.
Zum Thema Unterbewertung der Aktie würde ich jedoch anmerken, dass diese nicht unwesentlich auf den Mist des Vorstands wächst. Die spartanische Kommunikation, der wortkarge Geschäftsbericht, das Fehlen einer bezahlten Analystenstudie usw. sorgen dafür, dass die Aktie nicht aus den Puschen kommt.
Was die Kapitalallokation angeht, kann man unterschiedlicher Meinung sein. In meinen Augen ist es so, dass "ein bisschen Dividendenausschüttung wäre schön" keine auch nur annähernd akzeptabler Ansatz sein kann. Der Wert eines Unternehmens steht und fällt mit den Cashflows, die ein Unternehmen über die Jahre für seine Eigentümer generiert und ausschüttet. Das ist keine Nebensache!
Man kann als Unternehmen operativ oder durch Kapitalallokation Wert schaffen. Mit einer guten Kapitalallokation ist es letztlich viel leichter, gute Renditen zu erzielen. Darum haben Firmen wie Berkshire Hathaway es geschafft, aus einem Haufen operativer Pflegefälle (Textilmühlen, Schuhproduktion etc.!) eines der größten Unternehmen der Welt zu schaffen. Wenn man gute Kapitalallokation versäumt, lässt man die "low hanging fruits" am Baum hängen und vergibt damit die Möglichkeit enormen Rückenwind für sein operatives Geschäft zu schaffen.
Was Aktienrückkäufe angeht: Zu diesem Thema gibt es auf Makroebene ganz sicher viel interessantes und kritisches zu sagen. Ich denke, jeder vernünftige Mensch wird die Meinung teilen, dass die Share Buybacks auf Basis von QE-finanzierten Krediten im S&P500 nicht im Sinne des Erfinders waren. Das ist nicht die Art von Investition, die sich die Fed gewünscht hat.
Das ist eine interessante Makroökonomische Debatte, aber hier bei IVU geht es ja um etwas viel profaneres. Nämlich die mikroökonomische Erkenntnis, dass Aktienrückkäufe eine höchst-effiziente Form der Kapitalrückführung für Überschussliquidität ist, wenn die Aktie nicht überbewertet ist. Wir scheinen uns ja einig zu sein, dass dies bei IVU der Fall ist. Daher macht es Sinn. IVU könnte durch Rückkäufe von heute auf morgen sein EPS um 10% erhöhen durch entsprechende Rückkäufe. Die 10% mehr im EPS hätten wir dann für immer und jedes Jahr wieder aufs neue! Und nach einem solchen Rückkauf hätte IVU immer noch ein paar Millionen Net-Cash auf dem Konto liegen. Ich sehe nicht, warum man sein EPS nicht dauerhaft jedes Jahr um 10% erhöhen sollte, wenn man dann immer noch Multimillionär in Cash ist. Darum fände ich persönlich Rückkäufe hier sehr wünschenswert. |