DAS Topspiel am Samstag!! Interview der Woche: Valérien Ismael (29, Werder Bremen) 03.03.2005 10:45"Wir sind besser als im Double-Jahr Angriffslustig: Bremens Ismael will das Gipfeltreffen gegen Bayern München gewinnen.
Erfolge machen selbstbewusst. Deshalb spricht Werders Innenverteidiger Valérien Ismael von einem Sieg am Samstag bei Bayern München und sogar davon, wie seinen Bremern im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League beim französischen Meister Olympique Lyon ein Wunder gelingen kann.
kicker: Ski und Rodel gut beim Pokal. Aber Fußball, Herr Ismael? Valérien Ismael: Das war kein Fußball, allenfalls kick and rush. kicker: Dennoch, es war ein guter Beginn der Münchner Woche. Wie geht es nun weiter gegen die Profis? Ismael: Ein ganz anderes Spiel. kicker: Glauben Sie, dass die Vorgeschichte mit den unschönen Begleitumständen sich auf den Bundesliga-Hit auswirkt? Heizt es die Partie an? Ismael: Glaube ich nicht. Wir haben es abgehakt. kicker: Thomas Schaaf spricht nicht von einer Vorentscheidung im Titelkampf. Wie sehen Sie es?
"Bei einer Niederlage kann für uns alles vorbei sein."
Ismael: Es ist unsere letzte Chance. Bei einer Niederlage kann für uns schon alles vorbei sein. Es ist ein Finale. kicker: Glauben Sie noch an die Wiederholung des Doubles? Ismael: Wir müssen erst einmal im Pokal-Halbfinale bestehen, dann können wir an den Cup denken. Um Meister zu werden, müssen wir in München zumindest einen Punkt holen. kicker: Hat Werder das Zeug dazu? Ismael: Wir fahren dort hin, um zu gewinnen. Und wir sind momentan sehr stark, obwohl wir gegen Lyon verloren haben. Gegen die Franzosen haben wir besser gespielt, als es das Ergebnis aussagt. kicker: Wie muss man in München spielen, um die Erfolgsaussichten zu wahren? Ismael: Ständig nachschieben, das Geschehen möglichst in die Bayern-Hälfte verlagern. Auf keinen Fall tief stehen. Wir müssen unser Spiel machen, müssen versuchen, unser Offensivspiel durchzudrücken. kicker: Ist die Werder-Elf wieder auf dem Leistungslevel wie in der letzten Saison, als sie in München den Titel perfekt machte? Ismael: Ja, wir sind wieder da. Wir haben uns zurückgemeldet. Wir brauchen keine Angst zu haben vor den Bayern. kicker: Was macht die wieder erlangte Stärke Werders aus? Ismael: Seit Beginn der Rückrunde machen wir weniger Fehler, sind stabiler, sind insgesamt erfahrener geworden, insofern noch besser als im Double-Jahr. kicker: Zu Saisonbeginn war dies nicht der Fall? Ismael: Leider nein, da haben wir einige Male praktisch Selbstmord auf dem Platz begangen. Gegen Mainz, gegen Berlin. Ich ärgere mich noch heute, wie viele Punkte wir verschenkt haben. kicker: Im letzten Sommer hatten Sie prophezeit, dass Werder in der Offensive noch besser werde. Sie haben Recht behalten. Ismael: Mir war klar, dass wir mehr Möglichkeiten haben. Unsere Stürmer haben großes Potenzial. Vor allem was Kopfballstärke und Zweikampfstärke betrifft, sind wir noch besser geworden. kicker: Dagegen krankte die Abwehr. Nun ist auch dieser Bereich stabiler geworden. Warum? Ismael: Nun haben wir eine bessere Abstimmung, mehr Sicherheit, weniger Wechsel.
"Johan Micoud ist kein schlechter Mensch."
kicker: Mit Pasanen als Nebenmann läuft es auch für Sie besser. Was zeichnet den Finnen aus im Gegensatz zu Fahrenhorst und Baumann? Ismael: Ich kann nur sagen, wie es mit Petri ist. Wir reden viel. Er hat Selbstvertrauen, er strahlt Ruhe aus. kicker: Brauchte Werder die Affäre Ernst/Micoud als Initialzündung? Ismael: Das wäre schlecht. Solche Sachen sollten nicht passieren. Doch die Mannschaft hat gut reagiert auf diesen Vorfall, hat Charakter gezeigt. Auch Fabian und Jo. Das Ganze hat die Mannschaft enger zusammenrücken lassen. kicker: Sie kennen Micoud gut. Warum macht er sich das Leben so schwer? Ismael: Er ist geradeaus, hat seine Linie, ist erfolgsorientiert und sehr wichtig für unsere Mannschaft. Ihm wird manchmal übel mitgespielt. Jo wird oft ungerecht behandelt. Er ist kein schlechter Mensch. kicker: Wer ist wichtiger? Ballack für die Bayern oder Micoud für Werder? Ismael: Jo, weil er ein typischer Zehner ist. Seine Kreativität, seine Pässe sind lebenswichtig für Werder. kicker: Vor der Pleite gegen Lyon haben Sie sich weit aus dem Fenster gelehnt, Ihre Landsleute als arrogant bezeichnet. Wurmt Sie daher das Debakel besonders? Ismael: Ich habe mich geärgert, weil wir gut waren, leider Pech im Abschluss hatten. Lyon war doch nicht stark, keine Übermannschaft. Das ist nicht die Wahrheit. kicker: Wie sind die Aussichten für das Rückspiel? Ismael: Nur ein schnelles Tor kann uns helfen. Ich kenne die Franzosen, dann kommen denen Zweifel. Dann kann es auch für sie schnell bergab gehen. Unser Ziel dort muss sein, das andere Gesicht Werders zu zeigen. kicker: Sie haben Bremen zur zweiten Kategorie in Europa gezählt. Was fehlt zur Spitze? Muss Werder mehr investieren? Ismael: Nein, das ist nicht Werders Weg, nicht die Politik. So risikoreich wie Schalke, auf den unbedingten Erfolg aus, sollte unser Klub nicht agieren. Wir müssen uns Zeit lassen, langsam vorangehen. Unsere Elf hat Potenzial kann zur Spitze aufrücken, aber nur Stufe um Stufe. Interview: Hans-Günter Klemm< script language=JavaScript type=text/javascript><!--OAS_RICH('Middle1');//-->< /script> <!-- www.kicker.de/erstebundesliga@Middle1 --> |