MOURINHO-KONTER GEGEN HITZFELD
"Geh arbeiten, du fauler Sack!"
José Mourinho lässt sich von niemandem Kritik gefallen - auch nicht von Deutschlands erfolgreichstem Fußballtrainer. Ottmar Hitzfeld hatte den Chelsea-Coach als "arrogant" bezeichnet. Ohne den Namen des früheren Bayern-Trainers zu nennen, lästerte Mourinho vor dem Viertelfinalrückspiel der Champions League über Hitzfeld ab.
London - "Ein gefeuerter Trainer hat den besten Job. Du stehst um halb elf auf, frühstückst und surfst in aller Ruhe auf den Sportseiten im Internet. Nach dem Mittagessen mit Freunden besuchst du die Bank, um zu sehen, ob das Gehalt, das dein Club dir immer noch zahlt, schon auf dem Konto ist. Da bleibt genug Zeit, Leute zu kritisieren, die du nicht kennst", schrieb Mourinho in seiner wöchentlichen Kolumne für die portugiesische Zeitung "Record Dez", die von der Londoner "Times" nachgedruckt wurde.
Hitzfeld, der von 1998 bis zum Ende der vergangenen Spielzeit den FC Bayern München trainierte und dort viermal deutscher Meister, zweimal Pokalsieger sowie je einmal Champions-League-Gewinner und Weltpokalsieger wurde, hatte sich zuvor in verschiedenen Interviews negativ über Mourinho geäußert. Der Portugiese, der nach dem Gewinn des Uefa-Cups und der Champions League den FC Porto in Richtung FC Chelsea verließ, sei "nur von sich überzeugt" und "kein Sportsmann". Mourinho habe ihn "menschlich enttäuscht".
Ganz klar Richtung Hitzfeld gehen auch folgende Anwürfe des Chelsea-Coaches. Es gebe genügend arbeitslose Trainer auf der Welt, die einen Job suchen - und eben solche, "die aufgrund ihrer Qualität und ihres Prestiges zwar arbeiten könnten. Aber sie wollen nicht, weil ihr Leben als Parasit sie ausfüllt - beruflich wie wirtschaftlich." Hitzfeld, der noch immer auf der Gehaltsliste des FC Bayern steht, hatte vergangenen Sommer den Job des Bundestrainers ausgeschlagen, um sich zu erholen. "Geh endlich arbeiten, du fauler Sack! Und wenn du das nicht willst, dann lass die anderen in Ruhe arbeiten!", lautet die derbe Schlussbemerkung der Mourinho-Kolumne.
Derweil arbeitet Hitzfelds Nachfolger Felix Magath emsig daran, das 2:4 gegen den FC Chelsea aus dem Hinspiel wettzumachen. "Ich bin überzeugt, dass wir es schaffen. Wir sind gut drauf, spielen mit unserer Stammformation, das Stadion ist voll und ganz Fußball-Deutschland wird uns die Daumen drücken", sagte Magath vor dem Spiel im Münchner Olympiastadion am Dienstag (20.45 Uhr, Liveticker bei SPIEGEL ONLINE), "wir müssen aggressiv spielen, aber trotzdem mit kühlem Kopf. Ich erwarte keinen Sturmlauf, aber ein engagiertes Offensivspiel." Auch Kapitän Oliver Kahn fordert die nötige Geduld: "Wir müssen die Bereitschaft haben, die extreme körperliche Spielweise von Chelsea anzunehmen. Wir dürfen aber nicht glauben, dass das Spiel nach zehn Minuten entschieden ist, sondern müssen bei aller Euphorie cool agieren."
Der von der Uefa gesperrte Mourinho kündigte an, anders als im Hinspiel ins Stadion zu kommen. "Wenn Bayern ein Tor schießt - egal ob früh oder spät - dann wird es ein sehr schweres Spiel für uns", sagte der 42-Jährige. Obwohl der englische Tabellenführer in dieser Saison noch kein Spiel mit mehr als einem Tor Unterschied verloren hat, offenbart er seit einigen Wochen Defensivschwächen. In den vergangenen zehn Spielen blieb Chelsea nur einmal ohne Gegentor. Auch im Hinspiel gegen die Bayern war Chelseas Hintermannschaft anfällig gewesen.
gruß Maxp. |