Fangen wir mal an mit Produktionskosten: AstraZeneca hat den USA "ohne Gewinn" einen Preis von 4$/ Dosis angeboten, Brasilien zahlt "ohne Gewinn" 4,2$/Dosis, das Angebot an Italien "ohne Gewinn" liegt bei 2,5. https://indianexpress.com/article/explained/...vaxin-moderna-6529371/
https://www.reuters.com/article/...-coronavirus-vaccine-idUSKCN24M0M2
Verarschen kann ich mich auch alleine! Da spielt jemand die "global responsibility" PR-Karte, und versucht ein offensichtlich minderwertiges Produkt (keine Tests für über-60 jährige, Durchschnittsalter der bisherigen Testkandidaten 35 Jahre, kein Potential für Wiederholungs-/ Auffrischungsimpfungen) in Masse schnell auf den Markt zu werfen, um technisch überholte Anlagen noch mal richtig auf Vollauslastung laufen zu lassen, bevor sie aus der Produktion gehen. Als Geschäftsmodell o.k., aber das parallel verkündete Gutmenschentum ist schon fragwürdig... Lassen wir das: AZs Produktionskosten liegen offensichtlich unter 2,5 , und diese 2,5 beinhalten sicher schon overheads, Kapitalkosten, Abschreibungen etc. Leider fehlt mir die Expertise, um AZs veröffentlichte Wirkstoffdichte von "5 × 1010 viral particles" je Dosis in Verhältnis zu BT/Pfizers "30 microgramms" zu setzen. Insofern, lieber Naivus, muss diesbezüglich jede Vermutung zu Wirkstoffkosten erstmal spekulativ bleiben. Generell jedoch gilt die RNA-Technologie als deutlich kostengünstiger gegenüber traditionellen Methoden. Ich postuliere daher jetzt mal: BT/Pfizer werden maximal für 2/ Dosis, vermutlich sogar deutlich günstiger, produzieren. Nun zum Verkaufspreis: Ca. 17 sind für die ersten 100 Mio. Dosen an die USA ja schon eingetütet. Wenn die Jungs und Mädels von BT/Pfizer richtig gut verhandeln, setzen sie den Preis auch anderswo durch. Falls nicht, sollte zumindest der derzeitige Preis einer Grippe-Schutzimpfung, ca. 12 , erzielbar sein. [Dorthin scheinen sich - link finde ich leider nicht wieder- auch ein paar andere major players, die gerade auf "non profit"-Basis mit den Briten verhandeln, zu orientieren.] Bleiben wir mal konservativ, und kalkulieren letztlich mit 12-2=10 Gewinn/ Dosis für BT/Pfizer, plus einige windfall-profits wie z.B. den ersten 100 Mio. Dosen für die USA. Kapazitäten: 1,2 Mrd/ Jahr sind veröffentlicht, aus 4 Pfizer (3 USA/ 1 BE) und 2 BT Werken. Wenn die Werke alle gleichgross wären, entspräche dies 800 Mio. Pfizer vs. 400 Mio. BT pro Jahr. Irgendwer hier hat aber vor einiger Zeit eher was von 300 Mio. p.a. BT-Kapazität gemurmelt. Ich würde - mal wieder konservativ - eher auf letztere Zahl orientieren: Wenn Corona durch ist, und es keinen regelmäßigen Auffrischungsbedarf gibt, ist schon eine Jahreskapazität von 300 Mio. Impfdosen weit über dem, was BT für Grippe- und Krebsimpfungen langfristig benötigt. Wäre ich BT Geschäftsführer, würde ich mir keine Überkapazitäten ans Bein binden, sondern stattdessen meine freien Mittel eher in die Forschung stecken. Ich vermute, U. Sahin sieht das genauso... Also, einfache Rechnung: 300 Mio. Impfdosen/ Jahr zu 10 plus Gewinn, macht mindestens 3 Mrd. vor Steuern (aber nach Abschreibung und Zinsen!). Die Schätzung ist nach unten konservativ, nach oben mit durchaus Luft nach oben. Jetzt zur eigentlichen Frage: Was bekommt BT denn von Pfizers Erlösen ab? Mindestens Lizenzzahlungen, und mindestens in Höhe einer knappen Mrd. USD. Andernfalls machen die veröffentlichten Teile der BT-Pfizer-Vereinbarung keinen Sinn, nach denen Pfizer zunächst sämtliche Phase 1-3-Studienkosten (geschätzt 1 Mrd. USD) übernimmt, BT sogar eine niedrig 9-stellige up-front Zahlung leistet, und BTs eigener Anteil an den Studienkosten dann mit den Vermarktungserlösen verrechnet wird. Ja, und nun sind wir beim Rätselraten: Wenn die beiden letztlich profit-sharing vereinbart haben, sind aus Pfizers 9 Mrd. plus (2021) noch mal 4, 5 Mrd. für BT drin, abzüglich der (bis Mitte 2022 abzuschreibenden) halben Milliarde anteiliger Phase-3 Studienkosten. Ich denke, ganz so großzügig wird Pfizer nicht gewesen sein, aber so um die 2 Lizenzgebühr/ Dosis ~ 1,8 Mrd abzgl anteiliger Studienkosten sollten schon drin gewesen sein. Und dazu kommt dann noch Fosun, mit noch mehr Fragezeichen. Wenn die eigene Werke aufbauen, mit diesen China (und anschliessend Indonesien etc.) zu halbwegs anständigen Preisen beliefern, und 50/50 profit-sharing mit Biontech machen, ist der Ertragsphantasie nach oben kaum eine Grenze gesetzt.... |