Gründe würde es jetzt schon geben H731400. Da mich jetzt einige über BM kontaktiert haben und ich jetzt echt keine Lust habe jedem einzeln zu schreiben setze ich meine ganzen antworten bzw. meine Sicht der Dinge, speziell zu Jinko, aber auch wie ich mein Depot zur Zeit aufstelle bzw. wie meine Strategie aktuell aussieht, in den Thread rein.
Ich sehe eigentlich nur ein schwieriges Quartal für Solar in diesem Jahr und das ist Q3. Zumindest derzeit und das habe eich auch schon vor ein paar Wochen geschrieben. Alles andere ist Kaffeesatzleserei. Dass der chinesische Solarmarkt dieses rasante Tempo vom ersten Halbjahr niemals halten kann war doch wohl klar, denn sonst würde es ja in China in diesem Jahr fast auf 30 GW gehen.
Wobei man jetzt aber schon etwas aufpassen muss und nicht absolut übertreiben sollte, denn dass im 2. Hj. die Preise deutlicher zurückgehen werden wie im 1. Hj. war ja für jeden klar der sich mit Solar etwas intensiver beschäftigt. Meine Schätzung war bis jetzt 3% Preisrückgang im 1. Hj., 7% im 2. Hj.. So sieht das übrigens auch Trina. Also 10% im Ganzen wie in etwa die letzten 2 Jahre halt auch. Ganz entscheidend wird der US-Markt werden und da sieht z.B. GTM Research in ihrer Analyse keine Probleme und geht von Modulpreisen Ende des Jahres von um die 0,55 $/W, Also deutlich höher wie IHS. Ich kann mir eh beim besten Willen nicht vorstellen, dass die Chinesen in den USA Ende des Jahres Module für 0,52 $/W verkaufen.
Generell sehe ich bei Jinko keine großartige Probleme bei den Margen (wobei die klasse Q1-Bruttomrage sicher nicht zu halten ist, denn in Q1 waren die Modulpreise recht stabil und gleichzeitig konnten die Inhousekosten um 5% gesenkt werden) und bis jetzt war meine Einschätzungen dahingegend, dass es wir in diesem Jahr relativ ausgeglichene Quartale beim Umsatz, bei den Gewinnen wie auch bei den Gewinnmargen sehen. Dass Q1 aber so klasse ausfallen wird habe ich aber so nicht gedacht. Auch Q2 wird sicher noch richtig gut werden und ab Q3 wird sich das dann mit den klasse Zahlen wohl wieder auf ein Normalniveau reduzieren.
Ist natürlich total ungewöhnlich für Solar was wir bis jetzt gesehen haben mit dem riesen Solarboom in China im 1. Hj.. Das war ein chinesischer Solar-Rush. 13 GW in einem Halbjahr !!. Ich bin z.B. in China von einem Modulpreis von 0,47 $/W ausgegangen und in Indien von 0,45 $/W bis Ende des Jahres. Mit diesen Preisen kann Jinko leben, gut leben wenn sie ihre Kosten im 2. Hj. noch weiter runter bringen. Aber viele Solaris können mit diesen Preisen mit Sicherheit nicht mehr gut leben. Sollte es wirklich in China auf 0,45 $/W oder sogar auf 0,44 $/W runter gehen werden wohl viele Tier 2 und Tier 3 China-Solaris in den nächsten Monaten in die Pleite gehen. Denn die haben bei diesen Preisen null Überlebenschancen. Von dieser Seite hergesehen wäre das für die Solarbranche sogar sehr gut und für Jinko und Co würde es dabei noch einen zusatznutzen geben, denn dann können sie sich diese Unternehmen recht günstig einverleiben und müssen "nur" noch ein paar Mios da rein stecken um das Equipment wieder auf Stand der Technik zu bringen und schwupps hat man sich billige neue Fertigungskapazitäten dazu gekauft (hatten wir ja in 2013 und 2014 auch schon so) und die Konkurrenz ist auch weg. Zwei Fliegen mit einer Klappe so zu sagen. Wird jetzt nicht bei jedem Unternehmen so sein, denn es gibt ja einige Chinesen, die noch mit 5 Jahre alten Fertigungslinien produzieren und da kann man letztendlich eigentlich nur noch die Gebäude inkl deren Infrastruktur brauchen und das Equipment kann man großteils verschrotten. Allzu viele Käufer für 230 oder 240 W-Module gibt es nicht mehr.
Nun gut es ist halt bei Solar schon immer so gewesen die Branche ist ganz schwierig einzuschätzen auf Sicht von 9 Monate. Darum sind die Solaraktien auch so volatil und darum bin ich auch schon immer der Meinung als reines Longinvest (Long beduetet für mich aber so bis zu einem Jahr) ist Solar echt nicht zu gebrauchen. Wellentrading geht aber hervorragend bei Jinko, denn hier spielen natürlich die Fundamentals bzw. die Aktienbewertung schon eine recht große Rolle, denn in den letzten 18 Monaten ist die Jinko-Aktie innerhalb 10 Wochen nach einem Kurseinbruch immer wieder auf ein Kursniveau von über 23 $ zurückgekommen. Das funktioniert halt nur mal mit einer guten, billigen Aktienbewertung.
Der Punkt ist halt schon ohne Frage es wurde/wird in diesem Jahr die Fertigungskapazitäten dann schon sehr deutlich nach oben gefahren. Sehr wahrscheinlich um 2 oder 3 GW zu viel. Wachstum ca. 10 bis 11 GW. Zellfertigungskapazitätsaufbau zwischen 13 bis 15 GW laut Bloomberg. Laut Bloomberg werden die Chinesen Ende des Jahres insgesamt 77 GW an Zellfertigungskapazitäten haben inkl. den außerchinesischen Fertigungskapazitäten. Das wird sich mit größter Wahrscheinlichkeit im nächsten Jahr wieder nivellieren, da mit Sicherheit im kommenden Jahr bei weitem weniger Fertigungskapazitäten aufgebaut werden wie in diesem Jahr. Wobei Jinko z.B. in Mexiko eine Produktion hochzuziehen wird mit bis zu 500 MW an Zell- und Modulfertigungskapazitäten für ca. 70 bis 80 Mio. $. Nur so kann Jinko den 15%-Zoll in Mxiko umgehen und wenn Jinko jetzt schon 1,3 GW an Aufträgen aus Mexiko hat, dann lohnt sich das allemal. Mehr wird wohl Jinko im nächsten Jahr bezüglich Fertigungskapazitäten nicht machen. Außer man kommt billig an einen Tier 2 oder Tier 2 Solaris ran. Kann mir auch gut vorstellen, dass Jinko wie Trina auch aus dem EU-Agreement mit dem Mindestpreis aussteigen wird. Außerdem bin ich mal sehr gespannt ob Jinko einige SunEdison-Projekte kaufen wird (z.B. USA, Südafrika, Indien oder Brasilien), die zur Zeit der SunEdison Insolvenzverwalter verkauft/anbietet. Damit könnte sich Jinko unabhängiger vom Modulpreis machen und das würde auch voll in die Strategie passen um sich im Projektgeschäft zu internationalisieren, denn nur mit einer Internationalisierung wird Jinko ihre Projektsparte gut an die Börse bringen können bzw. außerbörslich ausgliedern können als Mehrheitseigentümer. First Solar, Sunpower wie auch Canadian sind offenbar ganz heiß auf einige US-Projekte von SunEdison. So ein Projektkauf bringt aber nur dann etwas, wenn die Projekte schon weit fortgeschritten sind. Land schon aquiriert oder auch schon vorhandenen Teilgenehmigungen.
Ich habs schon mal geschrieben, wenn man sich die Q1-Zahlen ganz genau anschaut, dann kann man eigentlich nur noch in 3 Solaraktien von Zell/Modulbauer investieren. Das ist vor allem Jinko und Hanwha Q-Cells und First Solar, die ja nun doch ihre Fertigungskapazitäten etwas aufbauen werden wie man das am 17 Mio. € Solarauftrag von LPKF erahnen kann.
Mit ihrer Kostenstruktur, vor allem mit den Inhouseproduktionskosten von 0,37 $/W und Jinko hat ja zwischen den Zeilen durchblicken lassen, dass das in diesem Jahr noch nicht das Ende des Fahnenstange ist, ist Jinko absolut klasse aufgestellt. Alleine mit PERC kann man die Produktionskosten recht flott und nicht allzu teuer um gut 10 bis 15% senken. Dazu hat Jinko in den letzten 12 Monate ihr Produktportfolio deutlich erweitert (z.B. Glas/Glas-Module/Black Silicon-Module mit 280 W als Multi-Modul in der Massenproduktion) und kann damit nun auch im Aufdachanlagenmarkt endlich punkten. Sollte man nicht unterschätzen diesen Fakt. Was Jinko aber schon immer ausgezeichnet hat ist der sehr gute Riecher wenn sich neue größere Märkte auftun.Hat man in den letzten Jahren mit Südafrika und Chile gesehen und sieht man jetzt an Brasilien und Mexiko. Als First-Mover profitiert man natürlich und das wird man in den nächsten 2 Jahren vor allem in Mexiko und Brasilien wieder sehen. Dazu macht man sich von einzelnen Märkten deutlich unabhängiger. Mit den 1 GW an Solarkraftwerken (dürften bald 1,5 GW sein) hat Jinko dazu noch einen richtigen Joker in der Hinterhand. Aber dass Jinko noch vor der Sommerpause dazu noch was genaues sagen wird, sprich es muss ja erst ein SEC-Filing an der Wallstreet veröffentlicht werden, glaube ich nicht. Obwohl ja die neue Richtlinie aus der letzten Woche, dass die chinesischen Netzbetreiber mindestens 1.300 Stunden im Jahr aus jedem Solarkraftwerk abnehmen müssen, ganz klar in die richtige Richtung zeigt. Die chinesische Politik tut mittlerweile einiges rund um Solar ohne Frage, aber China ist halt mal ein sehr große und sehr bürokratisches Land und dann dauern halt Umstellungen bzw. neue politische Rahmenbedingungen recht lange. Bin mittlerweile eh der Meinung, dass die hohen eigenen Solarkraftwerkskapazitäten ein Hemmschuh für den Kurs sind. Ich glaube/denke/vermute mittlerweile, dass die Jinko-Solarkraftwerke eher als Unsicherheitsfaktor als ein Joker an der Börse gesehen werden. Vor allem seit in einigen chinesischen Provinzen die Curtailment-Raten auf 40% gestiegen sind.
Mal schauen ich bin jedenfalls gestern mit meinem letzten Rest raus bei Jinko und habe meine Gewinne mitgenommen. Waren jetzt zwar nur knapp 10% diesmal, da ich aber mit Canadian, Renesola, Q-Cells und SMA durch Zahlenhopping schönes, sehr schnelles Geld verdient habe in den letzten Wochen bin ich eigentlich schon sehr zufrieden wie es bei mir mit Solar in den letzten 4 Wochen gelaufen ist. Der Eine oder Andere, der mit mir im Boardmailkontakt steht hat es ja ähnlich gemacht wie ich weiß. Der einzigste Mißgriff in der Q1-Saison war SolarEdge, aber die haben sich eigentlich erwartungsgemäß wieder gut erholt, so dass ich dort meine Verluste dann schon mehr als deutlich reduzieren konnte. U.a. wegen den Solaraktien hat mein Depot im Mai um gute 10% zugelegt und das ist dann schon ein sehr nettes Sümmchen.
Da ich mein Depot ohnehin im Sommer fast immer zurückfahre und bis Mittwoch eigentlich zu 100% investiert war passt auch mein Jinko-Ausstieg in meine Gesamtaktienstrategie recht gut hinein. Hab ja immer geschrieben, wenn Jinko nach den Q1-Zahlen nicht über der 200er liegt, dann sollte man sich ernsthaft überlegen ob man wirklich in Jinko noch investiert bleiben will. Sollte es aber doch über die 200er gehen dann bin ich wieder dabei.
Muss jetzt nur mal schauen ob ich meine deutschen Nebenwerte im Depot auch herunterfahre, denn da sind einige in den den letzten Wochen exzellent gelaufen wie man ja bei Hypoport oder König & Bauer super sehen kann. SLM Solution konsolidiert gerade auf einem hohen Niveau wie auch auch Helma. Beide müssen jetzt erst mal ihre sehr gute Kursperformance verarbeiten. Eine Konsolidierung auf hohem Niveau ist ja eigentlich schon sehr gesund. Wobei SLM Solution meiner Einschätzung nach erst ein Kauf bei > 26 € ist (Alltime High). Adva kann man derzeit als Traderaktie hernehmen, denn da wird es wohl erst zu den Q2-Zahlen Ende Juli wieder richtig interessant werden und wenn Adva eine gute Q3 Margenguidance abgibt (Umsatzwachstum ist ja bei denen sehr gut) mit einer EBIT-Marge > 7%, dann dürfte wohl die Aktie in Richtung 12/13 € laufen können. Adva ist übrigens die zweit billigste TecDAX-Aktie zur Zeit.
Habe dann noch von Vestas auf Nordex umgeswicht, denn Nordex ist jetzt wieder über ihrer 200er und vielleicht ist die Aktie nun aus dem Dörnrößchenschlaf aufgewacht und es wird von der Börse akzeptiert, dass in diesem Jahr von Acciona nicht viel kommen wird (eher im Gengetil, denn Acciona wird die Gewinnmargen wohl belasten) und somit es in diesem Jahr bei Nordex ein Fusions-Übergangsjahr werden wird. Wenn ich mir anschaue, dass Nordex wohl bis Ende des Jahres einige große Aufträge aus den USA bekommen wird inkl. dem ersten außereuropäischen Auftrag der neuen Nordex Flaggschiffturbine N131 (PTC-Verlängerung in den USA vor 2 Wochen ist natürlich für Vestas und Nordex schon sehr positiv gewesen) und es von EON zu einem großen 120 MW Auftrag aus Kanada kommen wird, dann dürfte wohl für Nordex 2017 ein tolles, hervorragendes Jahr werden. Zumal ja Acciona in 2017 wieder klasse performen wird, denn für 2017 ist die Acciona-Projektpipeline jetzt schon prall gefüllt, vor allem aus Südafrika und Mexiko. Dann noch Amazon im Depot. Die sind auch gut gelaufen, aber der Dow Jones sieht nach wie vor charttechnisch sehr gut aus. Am Freitag gab es nun schon zum dritten Mal (!!!!) hintereinander ein super Intraday-Turnaround. So lange die 20-Tageslinie beim Dow Jones hält, so lange lasse ich wohl Amazon im meinem Depot.
Werde im Sommer meinen Schwerpunkt aufs Traden verlegen, denn im Sommer habe ich meist Zeit, denn meine Kundschaft ist in dieser Zeit im Urlaub und vor dem Urlaub haben sie eh kaum Zeit für was anderes.
Mit Hugo Boss und Co beschäftige ich mich nicht, denn in der Bekleidungsbranche geht es ja noch preisintensiver zu wie bei Solar und das ganze Sentiment wird an der Börse nun alles andere als positiv gesehen. Deshalb juckt mich die Bekleidungsbranche nicht und kann darum hier auch nicht weiter helfen. Hab mich aber mit der Branche nie beschäftigt und deshalb kann ich da mir kein Urteil bilden.
Bei Norcom ist die Kiste eigentlich recht einfach kommt da im Data Sense-Bereich ein Lizenzvertrag von Daimler oder Audi oder sonst einem Automobilhersteller wie es der Norcom-Chef und Norcom-Großaktionär angekündigt hat, dann wird es da weiter bergauf gehen. Jedoch ist die Aktie in diesem Jahr schon super gelaufen bis jetzt und hat sich ja nahezu verdreifacht. Deshalb muss man bei Norcom schon echt aufpassen und deshalb ist ein Norcom-Invest auf dem Kursniveau schon auch als ein Risk-Invest einzuordnen ohne Frage. Die 2015er Zahlen waren ja auch gut wie auch die 2016er Guidance, naja die Q1-Zahlen 2016 waren jetzt aber nicht der große Hit, so dass die super Kursperformance von Norcom durchaus fundamental auch begründbar ist. Norcom ist aber halt auch ein recht kleines Unternehmen mit einer Marketcap von 33 Mio. € und darum kann man ein solches Unternehmen von den Fundamentals her natürlich sehr schwierig bewerten und das Handelsvolumina ist natürlich nicht das größte was natürlich auch eine Gefahr mit sich bringen kann. |