Gesamtwirtschaftliches Umfeld Warum regt man sich in Deutschland über die Pläne der neuen Koalition zur Auslagerung bestimmter Verpflichtungen in Schattenhaushalte eigentlich so auf. Nach Japan, Großbritannien und den Vereinigten Staaten haben nun auch die deutschen Politiker kapiert, wie unser Geldsystem funktioniert. Oder besser gesagt: Wie man sich das Geldsystem zu Nutze macht.
Gratulation. Warum das Privileg der ungezügelten Staatsverschuldung, gegenfinanziert durch ein ebenso ungezügeltes Gelddrucken der Notenbank eigentlich nur den Anderen zuteil werden lassen. Wenn deutsche Leistungsbilanz-Überschüsse schon recycled werden müssen, dann in deutsche Staatsprojekte und nicht italienische Staatsanleihen, verbriefte spanische Hypotheken oder sogar US Treasuries.
Die U.S.A. haben offiziell im letzten Haushaltsjahr $1.500 Mrd neue Schulden gemacht und praktisch jeder zweite Dollar, den der Staat ausgegeben hat, wurde mit neuen Schulden finanziert. Nach meiner Schätzung wurden diese Schulden zu mehr als 85 Prozent auf direktem und indirektem Weg von der FED monetarisiert. Aber auch die U.S.A. haben ihre Schattenhaushalte: Wenn man das Cash-Defizit vom letzten Haushaltsjahr betrachtet (die erwähnten $1.500 Mrd) und die Verpflichtungen, die der Staat durch MediCare und andere Sozialprojekte für die Zukunft eingeht, dann betragen die Schulden im letzten Haushaltsjahr eher $6.000 Mrd. Ein Schattenhaushalt in Höhe von $4.500 Mrd.
Da stellt sich der diskutierte Schattenhaushalt über EUR 60 bis 70 Mrd von Schwarz-Gelb eher wie ein Griff in die Portokasse dar.
Wolfgang Münchau, Kommentator der FTD und der FT, schreibt in seiner heutigen Kolumne Happy Hour vor der Schuldenbremse zu Recht folgendes: Es ist die wahrscheinlich letzte Chance unserer Generation auf Steuersenkungen. … Und wer jetzt die Steuern nicht senkt, wird es ebenfalls nicht mehr tun.
Natürlich kommen jetzt wieder die Mahner, die die nächste Generation, unsere Kinder und Enkelkinder mit dem Schuldenberg belastet sehen. Aber diese Mahner haben nicht verstanden, wie unser Geldsystem funktioniert: Nicht die nächste Generation hat die Suppe auszulöffeln, sondern die Bestehende. Durch Entwertung ihrer Ersparnisse und Deflationierung der Realeinkommen. Der Staat verschuldet sich nicht mit dem Hintergrund, seine Schulden irgendwann einmal in der Zukunft zurückzahlen zu müssen. Das wird nie passieren. Entweder es finden sich Dumme, die dem Staat Geld leihen. Oder der Staat druckt sich über die Notenbank sein benötigtes Geld selbst. Im ersten Fall ergeht es so wie den Anlegern von Madoff: Den letzten beißen die Hunde. Oder solange man viele neue Anleger findet, mit deren Geldern man die Zinsen und Auszahlungen an bestehende Anleger leisten kann, geht alles noch gut. Der zweite Fall entwertet die Währung und damit die Ersparnisse.
Wenn die Dummen schon geschoren werden wollen, dann bitte schön von unserer eigenen Regierung. Und nicht von ausländischen Mächten. Warum sollen wir die Wolle nach Italien, Spanien und die U.S.A. freiwillig abgeben, wenn sie hier genauso dringend benötigt wird.
Die Politiker von Schwarz-Gelb haben das verstanden. Das ist gut so.
Die Leser dieser Berichte hoffentlich, wie man seine Wolle selbst behält. Einfach einmal über das Wort Schattenhaushalt genauer nachdenken.
Aktuelle Entwicklung an den Gold-Märkten Im Londoner The Telegraph wird Cheng Siwei, former vice chairman of the Standing Committee mit folgenden Worten zitiert: Beijing was dismayed by the Feds recourse to credit easing. Wenn es um Gold geht, sind seine Worte noch eindeutiger: Gold is definitely an alternative, but when we buy, the price goes up. We have to do it carefully so as not to stimulate the markets.
China würde gerne mehr Gold kaufen, will aber dabei seine Dollar-Reserven nicht selbst entwerten. Die Hürde bei $1.050, an der bereits viel Blut von den vielen Angriffen des Gold-Kartells klebt, wird also von den Chinesen gehalten. Und vielleicht von Anderen, die das ebenfalls kapiert haben.
Das ist eine riskante Strategie für China. Denn wenn die Hedge Fonds und andere Mega-Investoren mitbekommen, dass Chinas Endziel die Umschichtung der Devisen-Reserven von $2.000 Mrd in Gold ist, dann wäre es geradezu fahrlässig, nicht ebenfalls Gold zu kaufen. Und das tun sie sicherlich auch. Deshalb wird China früher oder später auf einem großen Trümmerhaufen der nicht rechtzeitig eingelösten Dollar-Anlagen sitzen bleiben.
Es ist genauso eine riskante Strategie für die auf eine ausgeprägte Korrektur wartenden Investoren in unserem Land. Man hofft noch darauf, billiger zukaufen zu können. Aber die Chinesen und Hedge-Fonds stehen dem im Wege.
Die Masse inklusiv der sogenannten Gold-Bugs ist bearish, während die makroökonomischen Rahmenbedingungen weiterhin bullish sind.
Die Lunte für den nächsten kräftigen Preisanstieg beim Gold brennt schon. Es ist nur die Frage, wer noch rechtzeitig das vorhandene Gold abgreifen kann. Derzeit spielen die Interessierten Mikado; wer sich als erster bewegt, der hat verloren.
Der heutige Tag ist wieder bezeichnend für diese Situation. Ich kann meine Gold-Kommentare derzeit schon am Nachmittag beenden. Zu vorhersehbar ist die Entwicklung. Heute kam Hilfe für den US-Dollar. Woher ist eigentlich egal. Aber das Gold-Kartell dachte, dass dies für einen Angriff auf die $1.050er-Linie reichen würde. Die Kalkulation: Mit den gestern eingesetzten Gold-Barren und einem stabilen Dollar wäre Gold zum Londoner Fixing rein rechnerisch unter die Marke von $1.050 gefallen.
Tat es aber nicht. Der A.M. Fix kam mit $1.054,75 (EUR 705,19) und der P.M. Fix mit $1.053,00 (EUR 702,94) zustande. Gegenüber dem gestrigen Tag praktisch unverändert. Die Marke von $1.050 ist inzwischen mit so viel Blut von den erfolglosen Gold-Kartell Angriffen getränkt, dass sie bei jedem erneuten Versuch darin zu ertrinken scheinen. Man braucht nur abwarten und kann das Schauspiel genießen.
Auch heute wieder. Der Dollar gab seine anfänglichen Gewinne wieder ab und Gold stieg wieder in Richtung der Marke von $1.060. Heute jedoch nur bis auf $1.057,30 zum Schluss des Handels an der COMEX.
Langweilig. Seit langer Zeit wieder einmal die Gelegenheit, den Rechner früh abzuschalten. http://www.bullionaer.de/shop/showZiemann.php/action/latest ----------- "Die Börse reagiert nur zu 10% auf Fakten, der Rest ist Psychologie!" (Kostolany) An der Börse wird das "meiste" Geld mit Marktbewegungen verdient, die die "wenigsten" Marktteilnehmer erwarten! |