Aufruf 23.05. Zum zweiten Mal in nur drei Monaten spielt die Band Hungrige Wölfe, besser bekannt als Kategorie C, im Moerser “Club Coyote”. Schon das erste Konzert am 06.03.2008 war alles andere als ein “Ausrutscher”. Der Betreiber des Club Coyote, Roland Stasch, wusste schon damals welcher politischen Gesinnung seine Gäste anhängen und welches Publikum sie anziehen. Die vorangegangenen Aufklärungsversuche blieben ohne jeglichen Erfolg und das Konzert konnte mit anschließender Party ungestört über die Bühne gehen. “FUSSBALL IST FUSSBALL UND POLITIK BLEIBT POLITIK”? Kategorie C kann auf eine bewegte Geschichte innerhalb der neonazistischen Musik-Szene zurückblicken, was sie jedoch ungern nach außen zu tragen scheint. In ihren offiziellen Verlautbarungen kommen ihre neonazistischen Umtriebe ebenso wenig vor, wie etwa ihre vielfachen Beiträge für diverse neonazistische Sampler. Zuletzt im Jahre 2006 steuerte die Band den Song „Deutschland Dein Trikot“ für den Fussballsampler „Zu Gast bei uns“ - welcher jedoch „wegen Verdacht der öffentlichen Aufforderung zu Straftaten sowie Gewaltdarstellung“ eingezogen wurde – bei, in dem es so schön heißt „Deutschland dein Trikot / Das ist schwarz und weiß / Doch leider auch die Farbe deiner Spieler / In München, Rom und Bern, da gab´s noch echte Deutsche / solche Jungs und diese Siege hätten wir jetzt gerne wieder!“ und „Deutschland ist der Schlachtruf / Für Deutschland stehen wir alle ein / Doch Deutschland ist nicht die BRD / Deutschland ist der Schlachtruf“. Zwar versucht sich die Band nach ihrer Neugründung und Neuformierung im Jahre 2007, bei der sie sich den Beinamen Hungrige Wölfe gab, von jeglichen rechten Inhalten und Kontexten freizusprechen, jedoch bleibt es auch auf ihrer offiziellen Homepage bei einem sicherlich bewusst inhaltsleeren Herumlamentieren über ihre „Vergangenheit“ und ihr vermeintlich neues Selbstverständnis als eine unpolitische Band, bei deren Konzerten Agitationen jedweder politischer Coleur, nicht geduldet würden. Eine klare Distanzierung zu rechtem Gedankengut sucht mensch jedoch vergeblich. Lediglich lässt sich auf ihrer Homepage lesen „Fussball ist Fussball und Politik bleibt Politik“, was der Band offensichtlich einen unpolitischen Anstrich verschaffen soll. Ein Bruch mit den Fans, deren Unterstützung man sich seit nunmehr 10 Jahren vergewissern konnte und kann – also auch während ihres offiziellen Aufenthalts in der neonazistischen Musiklandschaft – wird auf der anderen Seite bewusst nicht betrieben. Schließlich sind diese die Grundlage für den kommerziellen Erfolg der Band. Besonders deutlich wird die Verbindung der Band in die rechte Szene durch ihren Frontmann Hannes Ostendorf. Dieser blickt auf eine lange Karriere in der Bremer Neonaziszene zurück. Der Bruder des NPD- und Blood&Honour Aktivisten Henrik Ostendorf war 1991 bei einem Brandanschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft beteiligt, wofür er auch rechtskräftig verurteilt wurde. Seinem Gedankengut ließ er auch als Sänger der Band „Nahkampf“ freien Lauf. Auch neonazistische Hooligangruppierungen wie „Standarte Bremen“ und „Standarte 88“ erfreuten sich seiner Mitgliedschaft. Für letztere spielte Kategorie C erst letztes Jahr noch ein Geburtstagskonzert, gefeiert wurde das 15-jährigen Bestehen der Gruppierung. Im Oktober 2006 trat Ostendorf auf der von der NPD angemeldeten Solidaritäts-Demonstration mit Konzert für den inhaftierten Landser-Sänger Michael „Lunikoff“ Regener vor dem Gefängnis in Berlin-Tegel auf. Regener saß wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung in Haft. VON NICHTS GEWUSST? Nicht nur der Besitzer des Clubs auf der Kirschenallee war bestens über das Konzert und die erwarteten 500 Nazi-Hools informiert. Im Vorfeld wurden die lokalen Medien und alle im Stadtrat vertretenen Fraktionen durch eine Pressemitteilung der Antifajugend Moers und den Beitrag eines Ratsmitglieds in der öffentlichen Ratssitzung am 05.03.2008 über das geplante Rechtsrock-Konzert informiert. Doch ein “Aufstand der Anständigen” blieb aus, die Moerser Zivilgesellschaft zeigte sich desinteressiert. Die gängige Praxis der Moerser Polizei und des Duisburger Staatsschutzes, sämtliche Ereignisse, die auf einen rechtsextremistisch motivierten Hintergrund schließen lassen, der Öffentlichkeit vor zu enthalten, wurde zwar durch die Interventionen konterkariert, nichts desto trotz wurde über die rechtsextreme Veranstaltung nicht im Vorfeld berichtet. Die Moerser Medien haben nach einer Aufforderung der Polizei weder die Öffentlichkeit informiert, noch die Ereignisse um den 06.03. diesen Jahres kritisch beleuchtet. Man hielt sich im vorausseilenden Gehorsam an die Aufforderung der Polizei, welche allem Anschein nach ein massives Interesse daran hatte die Sache “nicht hoch zu kochen”, was de facto dazu führte, dass den Nazis in Moers abermals Rosen auf den Weg gestreut wurden. Nicht nur wurde ca. 500 Nazi-Hools ein entspannter Abend und Kategorie C eine volle Kasse beschert, ihnen wurde überdies ermöglicht eine Gefahr für ihre potentiellen politischen Gegner darzustellen. So ist es auch nicht verwunderlich, dass Menschen, die von den Nazis als politisch links oder migrantisch identifiziert wurden, am Abend des 06.03. mehrmals angepöbelt wurden. VON FREUNDEN UND HELFERN Doch was treibt allen voran die Polizei zu einem solchen Verhalten? Symphatie mit bekennenden Neonazis sicherlich nicht. Vielmehr ist es wahrscheinlich, dass die Polizei in Moers-Meerbeck Konflikte mit MigrantInnen und AntifaschistInnen befürchtete. Nicht von den vor, während und nach dem Konzert umherziehenden Nazischlägern scheint nach Ansicht der Moerser Polizei eine Gefahr auszugehen, sondern vor allem von “unkontrollierbaren” MigrantInnen. Der “Südländer” soll nämlich „Krimineller“, “temperamentvoller” und “unzivilisierter” als der gemeine Mitteleuropäer sein. So denkt und redet es nicht nur an so manchem deutschen Stammtisch, sondern offensichtlich auch in diversen deutschen Amtsstuben. Was sich hier Bahn bricht ist nichts anderes als rassistische Paranoia, und zwar eine, die in Moers System zu haben scheint. So waren in der Vergangenheit für die Ordnungshüter in Moers selten die Moerser Neonazis ein Problem, sondern viel mehr migrantische Jugendliche, die sich dem rassistischen Terror, welcher von der Clique um den Nazischläger Kevin Giuliani ausging, zur Wehr gesetzt haben. So zum Beispiel im Sommer des letzten Jahres. Nachdem einige Jugendliche mit Migrationshintergrund von einigen Moerser Neonazis, u.a. von Giuliani, in einem Schnellrestaurant angegriffen und angepöbelt wurden, und es zudem nach einer von Giuliani veranstalteten „nationale Gartenparty“ zu Auseinandersetzungen zwischen Jugendlichen aus Moers-Meerbeck und Neonazis gekommen war, wollten einige Nachbarn dem frisch nach Meerbeck gezogenen Neonazi Giuliani einen herzlichen Empfang bereiten, um ihm mitzuteilen, dass man auf RassistInnen in der Nachbarschaft gut verzichten kann.. Die Polizei befürchtete daraufhin “Unruhen” und zog tagelang bis zu 50 BeamtInnen zusammen, um Giulianis Wohnhaus vor vermeintlichen Übergriffen zu schützen. Eine Sensibilität bzw. eine Unverhältnismäßigkeit die zumindest ungewöhnlich ist, wurde doch auf diverse neonazistische Drohungen und Übergriffe in den letzten 10 Jahren zumeist anders reagiert. Folgerichtig waren dann auch beim Kategorie C-Konzert am 06.03. bestenfalls 30 Polizeibeamte in Uniform und Zivil im Umfeld des “Club Coyote” präsent. Eine Gefahr ging aber auch hier nach Ansicht der Polizei scheinbar weniger von den ca. 500 größtenteils alkoholisierten Nazi-Hools, als von einigen Jugendliche mit Migrationshintergrund aus, denn fast ausschließlich diese wurden im Umfeld des Konzertortes kontrolliert. ZIVILGESELLSCHAFT - TEIL DES ELENDS Das scheinbar von rassistisch motivierter Paranoia geprägte Verhalten der Moerser Polizei, das ausbleibende Handeln der Moerser Zivilgesellschaft und das Stillschweigen der Moerser Medien zeigt eines überdeutlich, nämlich dass der “Aufstand der Anständigen” an Moers vorbei gegangen ist. Doch nicht nur an Moers. Anno 2000 sah es für kurze Zeit so aus als wäre der deutsche Staat und die deutsche Zivilgesellschaft kollektiv antifaschistisch geworden und würde nun, aus Sorge um das Image des Standortes Deutschland und um sich selbst zu vergewissern wie gut die Deutschen aus der Geschichte “gelernt” hätten, dem offen und gewalttätig agierenden Rechtsextremismus entgegentreten. Doch davon ist heute nichts mehr zu vernehmen, erst recht nicht in der Provinz, wie eben in Moers. Übergriffe von Nazis, RassistInnen und AntisemitInnen sind nach wie vor an der Tagesordnung, die Neonazi-Szene und die NPD haben Zulauf, rechte Subkulturen - wie etwa die Rechtsrock-Szene um Bands wie “Kategorie C” - haben in den letzten Jahren zunehmend an Einfluss gewonnen und vor allem nehmen rassistische, antisemitische, autoritäre und national-chauvinistische Einstellungen in der deutschen Gesellschaft nicht ab, wie alle Jahre wieder selbst bürgerlich-wissenschaftliche Studien belegen. Die viel gepriesene, und für den modernen deutschen Nationalismus konstitutive, vermeintliche Zivilisierung der Deutschen steht also auch 63 Jahre nach Ende des Nationalsozialismus immer noch aus. FÜR EINEN ANTIFASCHISMUS DER AUFS GANZE GEHT Ein konsequenter Antifaschismus muss und darf nicht von der deutschen Zivilgesellschaft mehr Engagement gegen Rechts fordern, sondern müsste eher die Auflösung Deutschlands und der deutschen Ideologie fordern und fördern. Ein Antifaschismus, der es ernst meint, muss zudem eingebettet sein in eine radikale Gesellschaftskritik, denn sonst verkommt er schnell zur Politikberatung oder Standortpflege. Ein radikaler Antifaschismus muss also in die eigenen Hände genommen werden, denn auf den Staat und die bürgerliche Gesellschaft kann und darf man sich allen voran in Deutschland nicht verlassen. In diesem Sinne: Kategorie C-Konzert verhindern! - Nieder mit Deutschland! Für einen radikalen Antifaschimus! 23.05.2008 // 19.00 Uhr // Moers Bahnhof moers.blogsport.de/texte/aufruf-2305/ Ja der Schläger Kevin sitzt,seine Jünger fallen hier und da auf... Das Konzert mitt einigen Hundert Faschos und Dumm-Hools ist allerdings eine peinliche Nummer,die Heute Abend in der Form so sicherlich nicht noch mal über die Bühne geht... Vielleicht trifft man sich gleich vor Ort,wer am Niederrhein wohnt,kann ja mal vorbeischauen. Lästig zwar,sich mit so grob Zeug abzugeben,aber auch wieder unvermeidlich,wenn in der bürgerlichen Gesellschaft sich sonstwer keiner daran stört,daß einige Hundert Rechtsextreme und Dumpfglatzen einene schönen Abend machen. Sollen sonstwohin,Moers wehrt sich !!! ----------- "Ein Deutscher ist ein Mensch,der keine Lüge aussprechen kann, ohne sie selbst zu glauben"(Theodor W. Adorno) |