14. Juli 2008 13:20
Angst vor Horrormeldungen Asiens Börsen zurückhaltend
Gerhard Heinrich, Emfis
An den asiatischen Aktienmärkten setzte am Montag nach der eher positiven Tendenz an den vergangenen Handelstagen wieder eine gewisse Ernüchterung ein. Die Anleger fürchteten insbesondere, dass diese Woche erneut Horrormeldungen aus dem US-Finanzsektor kommen könnten, da dort zahlreiche Investmentbanken in den kommenden Tagen ihre Zahlen vorlegen werden. Der Blick auf die Rohölfutures schlug ebenfalls auf die Stimmung. Diese waren zuvor auf neue Rekordhöhen geklettert, was den Kosten- und Inflationsdruck auf Asiens Volkswirtschaften und Unternehmen verstärken dürfte. Beim japanischen Nikkei 225 wurden die anfänglichen Aufschläge bald wieder ausradiert. Japans Leitindex dreht im Handelsverlauf nach unten und gab schlussendlich 0,23 Prozent auf 12.969 Punkte ab. Der breitere Topix ging um 0,4 Prozent abwärts auf 1280 Stellen. Uneinheitlich entwickelte sich der Bankensektor, der sich in der vergangenen Woche noch gut erholt gezeigt hatte. Hier fielen Sumitomo Mitsui Financial um 0,1 Prozent und Mitsubishi UFJ um 1,4 Prozent, während Mizuho Financial 0,6 Prozent zulegen konnten. Im Autobereich gaben Toyota Motor 1,8 Prozent und Nissan Motor 2,4 Prozent ab. Die Titel des Reifenherstellers Bridgestone verloren 1 Prozent. Zuvor hatte das Wirtschaftsblatt "Nikkei" gemeldet, dass der Konzern für dieses Jahr wohl einen Gewinnrückgang um 26 Prozent melden werde. Bei den Technologiewerten war keine klare Linie zu erkennen. So konnten sich im Halbleiter-Segment etwa Advantest um 2,2 Prozent und Tokyo Electron um 2,9 Prozent verbessern. Dagegen gaben unter den Elektronikwerten Sony 0,7 Prozent und Sharp 0,6 Prozent ab. In Korea blieben die Anleger ebenfalls zurückhaltend. Der Kospi verlor 0,6 Prozent auf 1558 Stellen. Händlerangaben zufolge waren es vor allem die Investoren aus Übersee, die Verkäufe vornahmen, während die heimischen Institutionellen verstärkt auf dem zurückgekommenen Kursniveau zugriffen. Gemieden wurden unter anderem die Titel der Fluggesellschaften, wo man derzeit besonders unter den steigenden Treibstoffkosten leidet. Hier gaben Korean Air 1,5 Prozent und Asiana Airlines 1,8 Prozent ab. Die Aktie des Festnetzbetreibers KT schlitterte nach einer zurückhaltenden Umsatzprognose um 4 Prozent nach unten, SK Telecom verloren 0,5 Prozent. Bei den Bankenwerten verbilligten sich Kookmin Bank um 1,7 Prozent und Shinhan Financial um 1,1 Prozent. Dagegen zogen Korea Exchange Bank 3,9 Prozent an. Hier hofften die Marktteilnehmer, dass die HSBC weiter an ihren Einstiegsplänen festhalten werde. Gut behaupten konnten sich auch die Schiffsbauer und die Stahlwerte. Samsung Heavy Industries etwa gewannen 3,5 Prozent hinzu. Die Aktie von Posco stieg nach dem erfreulichen Zahlenwerk in der vergangenen Woche um 1,6 Prozent. In Hongkong gab der Hang Seng Index 0,77 Prozent auf 22.014 Punkte ab. Die positive Entwicklung an den chinesischen Inlandsbörsen in Shanghai und Shenzhen konnte den Markt dabei nicht mehr beleben. Schwach entwickelten sich angesichts der Aussicht auf steigende Zinsen etwa die Immobilienwerte. Hier rutschten etwa Hang Lung um 4,9 Prozent ab, Cheung Kong verbilligten sich um 0,4 Prozent und Sun Hung Kai Properties um 0,6 Prozent. Im Ölsektor stiegen PetroChina um 0,4 Prozent, während Sinopec 1,4 Prozent und CNOOC 0,3 Prozent abgaben. Vergleichsweise gut entwickelten sich die Papiere der Goldminenbetreiber. Hier zogen Zijin Mining um 5,3 Prozent und Lingbao Gold um 2,5 Prozent an. Unter den Titeln der Fluggesellschaften kamen trotz der hohen Rohölnotierungen China Southern Air um 3,4 Prozent und Air China um 2,3 Prozent voran. Merrill Lynch hatten die beiden Papiere zuvor zum Kauf empfohlen. Die Aktie des Elektronik-Auftragsproduzenten Foxconn setzte ihre bisherige Achterbahnfahrt fort und brach um 7,5 Prozent ein. Die Marktteilnehmer zeigten sich hier weiter besorgt, dass der Handy-Absatz in den USA und Europa spürbar zurückgehen könnte. In China verbesserte sich der Shanghai Composite Index um 0,76 Prozent auf 2878 Zähler; der Shanghai A-Share Index stieg um 0,76 Prozent auf 3019 Punkte. |