- von Philipp Halstrick - Düsseldorf/Frankfurt, 09. Apr (Reuters) - Der Finanzinvestor Apax erwägt Kreisen zufolge derzeit keinen Verkauf seiner Anteile an der Telefongesellschaft Versatel. "Es gibt bei dem Finanzinvestor keinen Verkaufsdruck", sagte eine mit der Situation vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch. Apax hält rund 44 Prozent an dem Düsseldorfer Telekommunikationsunternehmen. Der Finanzinvestor hatte verschiedene Optionen für seine Beteiligung geprüft. Eine Sperrminorität von 25 Prozent an Versatel hält auch der Internetanbieter United Internet. United-Chef Ralph Dommermuth hatte vorige Woche gesagt, er mache sich derzeit keine Gedanken darüber, wie eine mögliche Anteilserhöhung zu finanzieren wäre, weil ihm die Apax-Anteile derzeit nicht zum Kauf angeboten würden. Versatel ist wie United am DSL-Geschäft von Freenet interessiert. Eine Komplettübernahme von Freenet komme für Versatel aber nicht in Frage, hieß es nun in den Kreisen. United Internet hatte gemeinsam mit Drillisch - die gerne Zugriff auf das Mobilfunkgeschäft von Freenet hätten - die Gespräche mit Büdelsdorfer Firma wieder aufgenommen. Sie seien aber nicht exklusiv, hatte Dommermuth gesagt. Somit stehe auch Versatel und anderen Interessenten die Tür offen. Versatel war zunächst für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Apax wollte sich dazu nicht äußern. Ein Verkaufsprozess für das DSL-Geschäft von Freenet ist bislang noch nicht gestartet. Eine Freenet-Sprecherin bekräftigte am Mittwoch, es gebe erste Gespräche, aber noch keine Verhandlungen. Freenet verhandelt derzeit auch mit dem Finanzinvestor Permira über eine Übernahme von Debitel und fährt damit zweigleisig. United-Chef Dommermuth hatte ausgeschlossen, eine um das Debitel-Geschäft gestärkte Freenet zu übernehmen. Versatel-Chef Peer Knauer hatte jüngst erklärt, in dem von starkem Wettbewerb geprägten Telekommunikationsmarkt könne es günstiger sein, Kunden zuzukaufen, als sie selbst zu gewinnen. Die Kosten zur Kundengewinnung seien deutlich gestiegen. Bei einigen Anbietern gingen sie in Richtung 800 Euro pro Kunde. Versatel war 2007 weiter in die roten Zahlen gerutscht. Die Telekomfirma will nun mit einem Sparprogramm, das unter anderem den Abbau von rund 200 Arbeitsplätzen vorsieht, 2009 auf Jahresbasis schwarze Zahlen schreiben. phi/nro/ban (unter Mitarbeit von Nikola Rotscheroth) REUTERS |