Gesamtwirtschaftliches Umfeld Die nächste Welle von Banken-Krisen kommt auf uns zu. Bloomberg meldete gestern: U.K. Banks to Post $215 Billion Losses, Moody’s Says --- U.K. Banks are less than half way through posting 240 billion pounds ($398 billion) of losses on loans and securities, a reflection of the country’s economic weakness, according to Moody’s Investors Services Ltd. British bank are likely to record losses of at least 130 billion pounds, in addition to 110 billion pounds lost since the beginning of the credit crisis in 2007, Moody’s said in a report today. Nun hat der britische Steuerzahler die Banken bereits mit über 1.400 Mrd Pfund gestützt und ist der größte Anteilsnehmer der RBS (Royal Bank of Scotland) und der Lloyds Banking Group. Too-big-to-fail hieß das Motto der ersten Welle der Bankenkrise, mit dem alle Großbanken vom Staat und den Notenbanken gerettet wurden. Nun soll noch einmal das gleiche Volumen an Verlusten auf die Banken hinzukommen. Die neusten Nachrichten legen nahe, dass nun auch der britische Staat trotz massiver Monetarisierungs-Maßnahmen durch die Bank of England (BoE) in Refinanzierungs-Probleme kommen wird: Too-big-to-bail --- zu groß um gerettet zu werden wird wohl das Motto der Bankenkrise 2.0 werden. Ich hatte in meinem Bericht vom Dienstag erläutert, mit welchen Maßnahmen die Banken gestützt werden. Bilanzierungs-Vorschriften werden außer Kraft gesetzt, die Banken generieren aus ihrem Anlage-Portfolio Wertpapiere, die sofort von der Notenbank beliehen werden. Oder Bank und Notenbank tauschen sich ihre Wertpapiere untereinander --- temporär natürlich. Aus Banken werden so Zombie-Banken, weil man die in den Bilanzen schlummernden Verluste nicht sichtbar machen will. Ansonsten wären die Banken bankrott. Aber die Entwicklung trifft nicht nur die Banken in Großbritannien. Laut dem Bericht in Bloomberg sind auch die Banken in Spanien stark betroffen. Deren Anlagen insbesondere bei Hypotheken auf Immobilien sind 30 Prozent unter Wasser. Der Abschreibungs-Bedarf wird auf bis zu 150 Milliarden Euro ($218 Milliarden) geschätzt. Erschreckend ist, dass die EZB einen Großteil dieser schlechten Kredite in ihren Büchern hält. So wird auch der Steuerzahler in Deutschland für die Kosten der Banken-Rettung in Spanien letztendlich aufkommen müssen. Von offizieller Seite versucht man die Probleme zu verdrängen. Statt dessen werden wir mit Informationen wie dieser konfrontiert: Household wealth in the U.S. increased by $2 trillion in the second quarter, bringing an end to the biggest slump on record. Net worth for households and non-profit groups climbed to $53.1 trillion from $51.1 trillion in the first quarter, marking the first gain since the third quarter of 2007, according to the Federal Reserve’s Flow of Funds report today in Washington. So, so --- In der schwersten Wirtschaftskrise seit den 30er-Jahren sollen die U.S.-Bürger nun wieder reicher geworden sein. Ein Blick auf das Zahlenwerk verrät, wie der Hase läuft: Die Bestände der Haushalte an Treasuries (U.S. Staatsanleihen) sollen innerhalb eines halben Jahres von $240 Mrd auf $606 Mrd gestiegen sein. D.h. die Haushalte sollen angeblich $366 Mrd von Obamas Staatsschulden gekauft haben. Wir wissen, dass dies grober Unfug ist. Aber die Statistik muss zumindestens so gut wie es geht die indirekte Monetarisierung der Staatsschulden durch die FED verstecken. Es wird weiter gelogen, dass sich die Balken biegen. Irgendwann fällt der ganze Schwindel auf. Dann wird der Druck so groß, dass ganze Staaten an der Rettung ihres maroden Bankensystems zugrunde gehen werden. Too-big-to-bail wäre dann wohl das Motto, das eine Währungs-Reform einleiten würde. Aktuelle Entwicklung an den Gold-Märkten Das Gold-Kartell hat es heute noch einmal versucht: Den zum Vormittag ansteigenden US-Dollar haben sie verwendet, um Gold eine halbe Stunde nach Beginn des Handels in London auf bis zu $1.007 zu drücken. Die physische Nachfrage scheint aber immer noch stark zu sein. Zum A.M. Fix stand Gold dann bereits wieder bei $1.014,00 (EUR 690,22). Das ist zwar ein Rückgang um knapp sieben Dollar im Vergleich zum gestrigen A.M. Fix. Aber Gold bewegt sich noch komfortabel oberhalb der Marke von $1.000. Ein Leser hat mich heute darauf aufmerksam gemacht, dass heute dreifacher Hexensabbat sei. Anscheinend haben die Banken eine Reihe von Call Optionen mit einem Strike-Price von $1.000 abgeschlossen, die heute zur Auszahlung anstünden. Vielleicht muss die EZB aber auch wieder wie vor einigen Monaten der Deutschen Bank mit Gold unter die Arme greifen. Laut letztem Ausweis wurde im EZB-System eine größere Menge Gold verkauft. Zum Nachmittag hat sich dann Gold wieder etwas befestigen können. Man spürte aber, dass etwas in der Luft lag. Kurz vor dem P.M. Fix lag Gold bei $1.017, brach dann aber innerhalb weniger Minuten auf $1.008 ein. Das Gold-Kartell hat es wieder einmal getan: Kurz vor dem P.M. Fix eine größere Menge 400oz-Barren in den Londoner Handel eingeschleust. Dafür kam der P.M. Fix mit $1.012,00 (EUR 687,97) aber vergleichsweise stabil zustande. Im Tagesvergleich musste Gold knapp $7 abgeben. Zum Schluss des Handels an der COMEX wurde Gold dann dennoch auf das gewünschte Niveau gedrückt: $1.009,20 lautete der Schlusskurs. Dafür, dass es am Vormittag noch nach einem Angriff auf die Marke von $1.000 ausgesehen hatte, hat sich Gold heute erstaunlich gut gehalten. Und es ist schon der zweite Wochenschluss-Kurs oberhalb der Marke von $1.000. Bill Murphy von http://www.lemetropolecafe hat die heutige Entwicklung folgendermaßen kommentiert: Early in the day I mentioned to a colleague that if gold could close down $1 to $2, I would consider it a victory for our camp, knowing the effort the bums would make to take down the price ahead of this very visible world financial weekend. We have now had two down days of minor significance in a big picture sense. Gold managed to hold another weekly gold close above $1,000 (a slight new high) and its number of gold closes above $1,000 has already shattered the amount compared to the last run ups to the $1,000+ levels. Minor down day corrections in an enormous bull market move are technically constructive. … The Gold Cartel is in serious trouble and the reason is simple. India is in the market competing for gold with the Chinese. Zeit, das Wochenende gemütlich zu verbringen. http://www.bullionaer.de/shop/showZiemann.php/action/latest ----------- "Die Börse reagiert nur zu 10% auf Fakten, der Rest ist Psychologie!" (Kostolany) "Selten war mehr als ein Zehntel der Bevölkerung an dem beteiligt, was man Geschichte zu nennen pflegt!" (Samhaber) |