Da hat mal also am Freitag dann von "schlechte Zeiten" auf "gute Zeiten" im Sauseschritt umgeschaltet und dabei die gelbe Mittelleitplanke des DAX Abw.trendkanals nach oben geknackt und zudem die "neutrale Zone" auch noch in einem Sprung am Freitag zur Eröffnung mit Gap überwunden. Von daher locken jetzt oben Dinge wie SMA200 und Oberkante des Abw.trendkanal unweit über der 11.000er Marke. Ähnliches war ja auch beim Eurostoxx50 zu sehen mit der Überwindung der 3300 Punkte. (hatte ich ja jüngst schon grafisch dargestellt). Da dürften viele große Investoren vermutlich einen Schalter gehabt haben, wo man von Risk Off in Risk On wieder übergeht bzw. ab wo man die in den Vormonaten gemachten Absicherungsgeschäfte mit Puts auf Eurostoxx- und DAX-Futures wieder anfängt aufzulösen und zusätzlich wieder neue Dinge kauft. Schließlich ist in 8 Wochen Weihnachten und je größer die Boni für die Jahresperformance werden desto mehr Karat und PS haben die Geschenke unter dem Weihnachtbaum ;) Man ist mit einem DAX Stand von ca. 9900 ins Jahr gestartet. Mit einen DAX Stand von 10.200 am letzten Mitwoch konnte man bislang keinen Blumentopf gewinnen. Von daher irgendwie saisonal nicht überraschend was man jetzt sehen könnte. Schaut man in die Vergangenheit zurück, dann haben ab Mitte Oktober viele Investoren einfach keine Lust mehr große Shortpositionen noch einzugehen und man schaut die nächsten beiden Monate vermutlich eher nach Norden, von wo der Weihnachtsmann mit seinem Schlitten aufbricht. Nicht fundamentale Verbesserungen führen die Börsen jetzt wieder plötzlich nach oben sondern mal wieder nur weiteres aufblähen der Geldpolitik (oder die Hoffnung der Anleger darauf). Seit die deutlich schlechteren US-Arbeitsmarktdaten und die schwachen Einkaufsmanagerindizes der Eurozone Anfang Oktober veröffentlicht wurden, schossen die Börsen danach erfreut nach oben. In der ersten Stufe bis zum letzten Verfallstag und jetzt weiter durch die Ankündigungen von Draghi/EZB noch mehr (nutzlose) Geldfluten aufzufahren und das QE wenn nötig auch zeitlich auszudehnen ( weil seine absonderliche Geldpolitik bislang offensichtlich nichts bewirkt außer gewisse Vermögenblasen zu schaffen, wie man sie auch schon Ende der 90er Jahre oder in der Zeit vor der Lehmankrise hatte, und systemrelevante Investoren in deutlich riskantere Anlageformen scheucht, weil konservative Anlagen wie Bundesanleihen bei dem künstlich zu niedrigen Zinsnivau nichts mehr einbringt). Da angesichts der völlig ausufernden EZB-Politik von Draghi kein Land der Eurozone den geringsten Anreiz noch verspürt nötige Strukturpolitik zu forcieren die ein nachhaltig selbsttragendes verbessertes Fundament brächte (wo allerdings dabei kurzfristig der ein oder anderen verwöhnten Wähler schmollen könnte, der nicht über den Tag hinaus denkt), hängen die Börsenjunkies weiter an den Lippen von Draghi, Yellen und Co.. Der größte Schenkelklopfer letzten Donnerstag war ja wieder die Standartfloskel die Draghi auf jeder PK absondert: "Geldpolitik alleine reicht nicht, es muß auch zusätzlich Strukturpolitik geben". Ne, klar, sehr glaubhaft, wenn der größte Bremser von Strukturreformen androht mit zusätzlichem QE noch mehr zu bremsen, aber gleichzeitig meint es müsse dort mehr Gas gegeben werden. Wenn z.B. einer der hochdefizitären PIIG Staaten wie Italien neue Schulden jetzt fröhlich aufnehmen kann und dafür weniger zurückzahlen muß als man an Schulden aufgenommen hat, dank negativer Zinsen ( die Folge von Draghis Geldpolitik sind), dann werden die Italiener wenig Anreiz sehen bei den Staatausgaben mehr als nötig zu sparen (=>http://boerse.ard.de/anlageformen/anleihen/...ins-minus100~print.html - Italiens zweijährige Rendite rutscht ins Minus 23.10.2015, "...Auch in Italien ist die Krise längst nicht überwunden. Doch entgegen allen real-wirtschaftlichen Problemen läuft der Anleihemarkt gut. Zumindest aus Sicht der Schuldner.Italien wird jetzt sogar für's Schulden machen belohnt.Wenn ein Land eine schlechte Bonität aufweist, dann spiegelt sich das in der Regel auch im Anleihezins wieder. Der sollte dann nämlich hoch gehen und zwar gemäß der Faustformel: Mehr Risiko, mehr Rendite. Doch die EZB hebelt dieses marktwirtschaftliche Prinzip schon seit langem mit ihrer expansiven Geldpolitik aus. Aktuelles Beispiel ist Italiens zweijährige Staatsanleihe. Deren Rendite rutschte heute nämlich erstmals ins Minus. Ganze drei Basispunkte büßte das Papier ein und landete schließlich bei minus 0,005 Prozent. Im Klartext: Gläubiger, die diese Anleihe kaufen, belohnen den italienischen Staat sogar noch mit 0,005 Prozent dafür, dass sie ihm Geld leihen...."). Nachdem also jetzt Draghi verbal letzten Donnerstag vorgelegt hat und dabei auch nochmal ganz bewußt im großen Währungskrieg der Währungsräume mit seinen Aussagen den Euro schwächer geredet hat ( 1,135 => 1,10) wird jetzt interessant was Yellen/FED dagegen verbal auffahren wird und ob sie umgekehrt den Dollar dabei wieder etwas schwächen kann. DAX ist kurzfristig im stark überkauften Bereich angekommen, wenn man die Stochastik anschaut und zudem ca.!!! 200!!! Punkte über dem oberen Bollinger Band aus dem Handel gegangen. ( siehe Chart unten). Da wäre etwas Gegenbewegung bald wieder überfällig. Ob bis 10653 ( "gute Zeiten" Unterkante) oder gar bis 10508 (Eröffnungsgap Freitag) bleibt abzuwarten. Könnte vielleicht ein Pullback an diese Marken geben, um dann von dort wieder zu drehen. Nach 7% Anstieg in einer Woche im DAX (beste Woche der letzten 4 Jahre), dürften die nächsten 7% Anstieg wieder etwas länger daueren als nur eine Woche ;) (=>http://www.handelsblatt.com/finanzen/maerkte/...b_print/12490022.html "..Dax-Ausblick:Die Fed wird zum Unruhestifter ...„Vor dem US-Zinsentscheid am Mittwoch dürften die Investoren lieber auf Nummer sicher gehen und Kasse machen“, befürchtet NordLB-Analyst Tobias Basse. „Die Unsicherheit über das Vorgehen der Fed ist einfach zu groß.“ ..."). Wird der Euro ein Cent schwächer gegenüber dem Dollar, dann bringt das meistens um die 100 Punkte oder ca. 1% im DAX Extraanstieg. Man kann sich ja unten im Chart anschauen wie der DAX die letzten Tage klar deutlicher anstieg als der DOW und wie parallel Euro/Dollar um fast den gleichen Differenzbetrag nach unten fiel. Da ist dann also nächsten Mittwoch (28.11 um 20:00) US-Showtime, wo man gerne hören würde, daß Frau Yellen zwar in den USA weitere Fortschritte sieht, aber es doch noch immer weltweit Risiken gäbe wg. China, etc. und man auch die Währungsparitäten und die weiterhin zu geringe Inflation im Auge hat, was einen schnellen ersten Zinsschritt weiter nach hinten verschieben könnte, d.h. in diesem Jahr ein FED-Störfeuer im Dezember noch unwahrscheinlicher wird. Und wenige Tage später gibt es dann wieder die US-Arbeitsmarktzahlen und alle Bullen hoffen die werden wieder unter den Erwartungen liegen. Wären die NFP diesmal besser als die Prognose, dann wäre auch die Sorgen um einen Zinsschritt im Dezember sofort wieder größer. Äußerungen nach Notenbankmeetings, Verfallstage und US Arbeitsmarktdaten sind zu 99% ( o.k. vielleicht etwas stark überspitzt ;)) dafür verantwortlich wie die Börsen sich bewegen. Das restliche 1% wird durch fundamentale Dinge bestimmt. Wobei natürlich jetzt im November / Dezember der saisonale Faktor langsam noch zusätzlich mit hineinspielen dürfte. Fondmanager sind auch nur Menschen und wollen kaum freiwillig ihre performanceabhängigen Boni auf den letzten Metern des Jahres noch drücken, sondern lieber liften. ( Notenbanken beflügeln Dax & Co - Beste Börsenwoche seit vier Jahren - http://boerse.ard.de/marktberichte/...-seit-vier-jahren100~print.html "...Der Dax legte in den letzten fünf Tagen fast sieben Prozent zu. Die lockere Geldpolitik in Europa, der schwache Euro und eine erneute Zinssenkung in China sorgten für ein Kursfeuerwerk. Die "Billiggeld-Rally" geht weiter – und wie! Weltweit waren die Anleger zum Wochenschluss in Feierlaune. Der deutsche Leitindex kletterte um fast drei Prozent nach oben auf 10.794 Punkte, den höchsten Stand seit zwei Monaten. Mit einem Plus von 6,8 Prozent war es die beste Börsenwoche für den Dax seit Dezember 2011..." =============================== 20.10.2015 - Die nächste Krise kommt bestimmt - Geldpolitik aus dem Ruder gelaufen? - http://boerse.ard.de/anlagestrategie/geldanlage/...ich-werden100.html "...Seit Herbst 2008 haben die Notenbanken weltweit 600 Mal die Zinsen gesenkt. Die wichtigsten von ihnen (Fed, BoJ, EZB, BoE, SNB) pumpten darüber hinaus noch rund 7,8 Billionen Dollar liquide Mittel in die Märkte. Diese, wie Unger sie nennt, "monetäre Konjunkturstimulierung" ist bislang einzigartig. Mit dramatischen Folgen für die Weltwirtschaft..."
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